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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 6. Abhandlung): Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540 — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33049#0024
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Hermann Stoeckius:

Cantelli am 18. September 1540 90) nur antworten, die Abwesen-
lieit des Papstes von Rom habe ihnen nicht erlaubt, sich mit der
Angelegenheit der beiden Priester zu befassen 91).

90) Tacch. Yent., Doc. ined., n. 54 a, p. 575. — 91) Es scheint den anziani
doch selbst daran gelegen zu haben, die beiden Jesuiten in der Stadt zu
behalten, denn am 31. Oktober, am 2. und 4. November schrieben sie aufs
neue an ihre Gesandten (cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 55, p. 575 ; auch diese
Briefe sind leider nicht vorhanden, cf.TACCH.YENT., p.575 3), die ihnen am
13. November 1540 (cf. Tacch. Yent., Doc. ined., n. 55, p. 576) antworteten,
daß sie alle anderen Angelegenheiten um solcher willen, die vongrößerer Wich-
tigkeit gewesen wären, hätten zurückstellen müssen (cf. supra Anm. 75).
Die Antwort zeigt uns außerdem, daß man jetzt nicht mehr den Lainez, den
Prediger (cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 54, p. 574), sondern Faber wünschte
(cf. Tacch. Yent., Doc. ined., n. 55, p. 576), vermutlich deshalb, weil er der
Beichtvater der Donna Giavonna Pallaviciano war (cf. Cartas y otros escritos
del B. P. Pedro Fabro de la Compania de Jesüs . . . Tomo I, Bilbao 1894,
p. 22; Tacch. Vent., p. 576 1). Noch war aber dieses Schreiben nicht in den
Händen der anziani, da hatte bereits ein neues (zwischen 4. und 22. November,
cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 56, p. 576) denWunsch ausgesprochen, es rnöchte
von den Priestern, von denen sie ihnen so oft geschrieben hätten, doch wenig-
stens einer zum Seelenheil ihrer Bevölkerung bleiben (cf. Tacch. Vent., Doc.
ined., n. 56, p. 577). Da aber in commissione da superiori Peter Faber bereits
nach Spanien (vielmehr: auf den Konvent nach Worms, cf. Tacch.Vent.,
Doc. ined., n. 56, p. 577; p. 576 2) abgereist wäre, so bäten sie aufs neue um das
Bleiben von Jakob Lainez, da er Prediger wäre (cf. Tacch. Vent., Doc. ined.,
n. 56, p. 577). Allerdings müßten sie für ihn sofort einen Erlaubnisbrief
auswirken und zwar tal lettera, qual sia directiva, sonst würden ihnen
(den Parmensern) auch mit diesem zweifellos dasselbe begegnen wie mit
Faber (cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 56, p. 577). Am 19. November hatten
die anziani das Schreiben Friedrich von Pratos vom 13. erhalten (cf. Tacch.
Vent., Doc. ined., n. 56 a, p. 578). In ihrer Antwort vom 22. November (cf.
Tacch. Vent., Doc. ined., n. 56 a, p. 578) betonten sie nochmals: 1. je
schneller die Gesandten ihnen jenen Erlaubnisbrief übersenden würden,
um so lieber würde es nicht nur ihnen, sondern auch der ganzen
Stadt sein; 2. das Schreiben müsse einen direkten Befehl an Lainez ent-
halten. Auf diesen Brief hin teilte ihnen Friedrich von Prato am 4. De-
zember 1540 (cf. Tacch. Vent., Doc. ined., n. 57, p. 578 f.) mit, die
Unterhandlungen in Sachen des Jakob Lainez hätten zu einem guten Re-
sultate geführt, und der Papst habe bereits den Befehl gegeben, man solle
ihm dem Wunsche der anziani gemäß schreiben. Allein der Kardinal von Santa
Croce, Marcello, sein früherer Sekretär (giä suo secretario), habe die Sache
vereitelt. Er habe nämlich ihm, Prato, zu verstehen gegeben, daß er sich
des Lainez für seinen Bischofssitz in Reggio auf höchstens 10—15 Tage be-
dienen wolle. Und obgleich man Lainez bereits befohlen hätte, er dürfe
Parma nicht verlassen, habe er doch mit der Stadt eine Vereinbarung dahin
getroffen, daß sie ihn für die angegebene Zeit entbehre, da ein höchst wieh-
 
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