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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1913, 6. Abhandlung): Parma und die päpstliche Bestätigung der Gesellschaft Jesu 1540 — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.33049#0028
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28

Hermann Stoecldus:

des Ignatius, Peter Faber und Jakob Lainez, standen, sowie der
Einfluß der Costanza Farnese auf den Papst das Ilirige beigetragen
haben. Wenn Gotliein mit Nachdruck clarauf hinweist, daß die
Gesellschaft schon tatsächlicli ihre Lebensfähigkeit erwiesen
hatte 103), so wircl diese Bemerkung durch unsere Untersuchung nur
bestätigt. Endlich kommt gewiß in Betracht, daß die ,,diplo-
matische Bewerbung um einige Priester“ für die Mission in Ost-
indien durch König Johann III. von Portugal 104) auch die aristo-
kratischen Kreise auf die minima Compagnia aufmerksam machte.

An diese bedeutsame Wendung knüpfte aber Ignatius in
dem Schreiben an Francesco Banclini (Ende August 1540) die
Worte: Si en la expediciön no ubiere nuebos impedimentos, parece,
dando gragias ä Dio N. S., la cossa estar en buenos terminos . . . 105).
Und sie war auf gutem Wege: auf Grund eines sehr günstigen
Gutachtens seitens der Prüfungskommission 106) erließ Papst
Paul III. am 27. September 1540 die Bestätigungsbulle Regimini
militantis Ecclesiae 107).

Leider hat Venturi weder von den Gesandten noch von den
anziani eine Äußerung aufgefunden 108), die ihrer Empfindung
nach erfolgter Bestätigung der Gesellschaft Jesu als religiösen
Ordens Ausdruck gäbe. Sie hätte immerhin Aufklärung geben
können über clie wichtige Frage, ob die Parmenser in diesem letzten
abschließenden Akte der Verhandlungen noch eine bedeutsame
Rolle gespielt haben. Dagegen liegt von seiten der Ordensmitglieder
lebhafte Äußerung des Dankes und der Freude vor. Am 2. No-
vember 1540 konnte Jakob Lainez von Placentia aus dem Ignatius
von Loyola den Empfang seines Briefes 109) juntamente con las

103) Eberhard Gothein, Ignatius von Loyolaund die Gegenreformation,
Halle 1895, p. 295. — 104) Genelli-Kolb, p. 176; Mon. Ignatiana, Series I:
Epist. et instr., I, Appendix altera, p. 737 ff. — 105) Mon. Ignatiana, Series I:
Epist. etinstr., I, n. 25, p. 160. — 106) Genelli-Kolb, p. 174. — 107) Tacch.
Vent., Doc. ined., n. 50, p. 555 ff. und Beilage I. —Volumus autem, quod in Socie-
tate liuiusmodi, usque ad numerum sexaginta personarum, normulam vivendi
huiusmodi profiteri cupientium, et non ultra, admitti et Societati praefatae
aggregari dumtaxat valeant, cf. Tacch.Vent., Doc. ined., n. 50, p. 565. Diese
Bedingung wurde aber bereits am 14. März 1543 durch das apostolische
Schreiben Injunctum nobis ohne irgendwelche Beschränkung aufgehoben.
Mit dieser Entscheidung warenalso die schweren Bedenken Guidiccionisendgültig
überwunden. — 10S) Auch die vorliegenden Briefe (cf. Tacch.Vent., Doc ined.,
n. 55, p. 575 f.; n. 56a, p. 577 f.; n. 57, p. 578 f.) enthalten keine Spur einer solchen
Äußerung. — 109) Dieser wichtige Brief liegtleider nicht vor, cf. Lainii monumen-
ta I, p. 13 2.
 
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