4
Otto Gartellieri:
von Burgund zu schließen. Gleichzeitig trat er natürlich auch
mit dem ,,Gegner von Frankreich“ in Yerbindung. Es galt zu-
nächst einen Waffenstillstand durchzusetzen, bis die Rüstungen
in England vollendet waren * 2; es galt dann aber auch einen Druck
auf Johann ohne Furcht auszuüben, falls er kein Entgegenkom-
men zeigen würde.
Wie günstig waren damals die Aussichten für Heinrich!
Der stolze Herzog, vor dem jahrelang in Frankreich alles gezittert
hatte, wurde von den rachedürstenden Gegnern in peinvolle Enge
getrieben. Mit einem gewaltigen Heere zog König Karl auf
das Geheiß der Armagnaken gegen den unbotmäßigen Vasallen
aus, um ihn in seiner reichen Grafschaft anzugreifen. Die Flandrer
betrachteten voller Mißmut die Vorgänge. Von einem Kriege
wollten sie nichts wissen. Die eigenen Kräfte reichten niclit aus,
Burgund durfte nicht von allen Truppen entblößt werden: konnte
Johann nicht wieder aus England so treffliche Bogenschützen
erhalten, wie sie ihm vor drei Jahren Graf Arundel zugeführt
hatte ?
Im Mai 1414 trafen in Leicester Bevollmächtigte Johanns
ein 3. Während gleichzeitig französische Gesandte anwesend waren 4,
wurde am 23. Mai ein Präliminarvertrag geschlossen (Nr. I).
Plancher 5 und Brougham 6 machten auf diesen Vertrag auf-
merksam. VieleForscherhabenihnseitdemzitiert, so Pauli 7, deBeau-
vel separatim“ mit König Karl; Foedera IV, 2 40. Wie es scheint, hatte
Johann eine Gesandtschaft nach England gesandt, s. Heinrichs Geleitsbrief
vom 13. Juni 1413, Foedera IV, 2 37. — Ich gebe hier nur die notwendigsten
Belege.
2 Am 25. September wurde ein partieller Stillstand (Picardie und West-
flandern) vom 1. Oktober 1413 bis zum 1. Juni 1414, am 24. Januar 1414
ein allgemeiner vom 2. Febr. 1414 bis zum 2. Febr. 1415 geschlossen; Foedera
IV, 2 48 (s. auch 53); 62 (s. auch 69, 72).
3 König Heinrichs Vollmachten für die burgundischen Gesandten vom
29. Januar und 2. April 1414; Foedera IV, 2 70, 73. —- Vorher waren eng-
lische Gesandte bei Johann vom 15. bis 19. Sept. 1413 (s. Okt. 5), am 18.
und 19. Okt.; Petit, It. 401/403; Inv. Bruges IV 455; s. auch Monstrelet
II 406; Nord B. 1903 (15. Nov. 1413, Geschenk für den englischen Gesandten
Ludwig von Robersard). Am 25. Dez. 1413 in Gent „disnerent le mareschal
de Calais et plusieurs bourgeois de Gand“; Petit, It. 405.
4 Walsingham II 300, Otterbourne 275.
5 III 409: le traitö de Lancastre.
6 S. 387 (Abschrift der Bibliotheque Nationale).
7 V 91. Ivönig Heinrich ließ keineswegs eine Heirat mit Katharina
von Burgund verabreden; s. S. 6.
Otto Gartellieri:
von Burgund zu schließen. Gleichzeitig trat er natürlich auch
mit dem ,,Gegner von Frankreich“ in Yerbindung. Es galt zu-
nächst einen Waffenstillstand durchzusetzen, bis die Rüstungen
in England vollendet waren * 2; es galt dann aber auch einen Druck
auf Johann ohne Furcht auszuüben, falls er kein Entgegenkom-
men zeigen würde.
Wie günstig waren damals die Aussichten für Heinrich!
Der stolze Herzog, vor dem jahrelang in Frankreich alles gezittert
hatte, wurde von den rachedürstenden Gegnern in peinvolle Enge
getrieben. Mit einem gewaltigen Heere zog König Karl auf
das Geheiß der Armagnaken gegen den unbotmäßigen Vasallen
aus, um ihn in seiner reichen Grafschaft anzugreifen. Die Flandrer
betrachteten voller Mißmut die Vorgänge. Von einem Kriege
wollten sie nichts wissen. Die eigenen Kräfte reichten niclit aus,
Burgund durfte nicht von allen Truppen entblößt werden: konnte
Johann nicht wieder aus England so treffliche Bogenschützen
erhalten, wie sie ihm vor drei Jahren Graf Arundel zugeführt
hatte ?
Im Mai 1414 trafen in Leicester Bevollmächtigte Johanns
ein 3. Während gleichzeitig französische Gesandte anwesend waren 4,
wurde am 23. Mai ein Präliminarvertrag geschlossen (Nr. I).
Plancher 5 und Brougham 6 machten auf diesen Vertrag auf-
merksam. VieleForscherhabenihnseitdemzitiert, so Pauli 7, deBeau-
vel separatim“ mit König Karl; Foedera IV, 2 40. Wie es scheint, hatte
Johann eine Gesandtschaft nach England gesandt, s. Heinrichs Geleitsbrief
vom 13. Juni 1413, Foedera IV, 2 37. — Ich gebe hier nur die notwendigsten
Belege.
2 Am 25. September wurde ein partieller Stillstand (Picardie und West-
flandern) vom 1. Oktober 1413 bis zum 1. Juni 1414, am 24. Januar 1414
ein allgemeiner vom 2. Febr. 1414 bis zum 2. Febr. 1415 geschlossen; Foedera
IV, 2 48 (s. auch 53); 62 (s. auch 69, 72).
3 König Heinrichs Vollmachten für die burgundischen Gesandten vom
29. Januar und 2. April 1414; Foedera IV, 2 70, 73. —- Vorher waren eng-
lische Gesandte bei Johann vom 15. bis 19. Sept. 1413 (s. Okt. 5), am 18.
und 19. Okt.; Petit, It. 401/403; Inv. Bruges IV 455; s. auch Monstrelet
II 406; Nord B. 1903 (15. Nov. 1413, Geschenk für den englischen Gesandten
Ludwig von Robersard). Am 25. Dez. 1413 in Gent „disnerent le mareschal
de Calais et plusieurs bourgeois de Gand“; Petit, It. 405.
4 Walsingham II 300, Otterbourne 275.
5 III 409: le traitö de Lancastre.
6 S. 387 (Abschrift der Bibliotheque Nationale).
7 V 91. Ivönig Heinrich ließ keineswegs eine Heirat mit Katharina
von Burgund verabreden; s. S. 6.