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https://doi.org/10.11588/diglit.33052#0012
12
Otto Cartellieri:
minarvertrag von Arras hatte Johann ausdrücklich versprochen,
sich nicht mit den Engländern zu verbünden. Was geschah, wenn
König Heinrich die geheimen Abmachungen veröffentlichte ?
Die gewiegten Diplomaten, die in diesen schicksalsschweren
Stunden ihrem Herrn zur Seite standen, werden sich all diesen
Bedenken nicht verschlossen haben. Aber immer wieder wird die
eine Erwägung siegreich alles andere in den Hintergrund gedrängt
haben: Alleinherrschaft Johanns um jeden Preis! Denn selbst
wenn damals der Friede mit König Karl zustande kam, was bei
cler schwankenden Haltung des Dauphins immerhin fraglich war,
so befand sich damit Johann immer noch nicht in Paris und am
Steuerruder.
Daher Schwächung, ja Vernichtung der Armagnaken! Dann
war es immer noch Zeit, sich mit den Engländern auseinander-
zusetzen. Die burgundische Diplomatie nahm es sich nicht übel,
verschlungene Pfade zu gebrauchen. Das sollten die Engländer
noch merken. Nach der ergebnislosen Zusammenkunft König
Heinriclis und Johanns zu Galais im Oktober 1416 schrieb ein Eng-
länder in heller Wut: Scio qui scribo, quocl opinio populi dat
[ducem Burgundie] tenuisse regem nostrum toto isto tempore
in amphiboliis et ambagibus et sic reliquisse, et quod finaliter
more omnium Gallicorum invenietur duplex: unus in publico et
alius in occulto. Caveat tamen sibi, ne dum conetur sub duplici
facie reducere Abner, ut in gladio Salomonis moriatur 49.
I.
1414 Mai 23. Leicester. —- Abmachungen zwischen den Ge-
sandten König Heinrichs V. von England. und Herzog Johanns
von Burgund 50.
Sequuntur ea que dicta et prolocuta sunt inter reverendum
patrem Henricum Meneuensem episcopum, Henricum, dominum
de Lescrop, Hugonem Mortimer, domicellum, magistrum Jo-
hannem Honyngham, legum doctorem, metuendissimi et illustris-
simi principis Idenrici, Dei gracia regis Anglie et Francie, deputatos,
49 Henrici Quinti gesta 103 f. Über die verwickelten Yerhandlungen
Johanns mit den Engländern und König Sigmund in den Jahren 1416 und
1417 hoffe ich demnächst handeln zu können.
50 Zu Bischof Heinrich von St. Davids und den andern englischen Ge-
sandten vgl. u. a. den Index von Wylie; zu den burgundischen den Etat des
officiers et domestiques in Memoires II. 92 ff.
Otto Cartellieri:
minarvertrag von Arras hatte Johann ausdrücklich versprochen,
sich nicht mit den Engländern zu verbünden. Was geschah, wenn
König Heinrich die geheimen Abmachungen veröffentlichte ?
Die gewiegten Diplomaten, die in diesen schicksalsschweren
Stunden ihrem Herrn zur Seite standen, werden sich all diesen
Bedenken nicht verschlossen haben. Aber immer wieder wird die
eine Erwägung siegreich alles andere in den Hintergrund gedrängt
haben: Alleinherrschaft Johanns um jeden Preis! Denn selbst
wenn damals der Friede mit König Karl zustande kam, was bei
cler schwankenden Haltung des Dauphins immerhin fraglich war,
so befand sich damit Johann immer noch nicht in Paris und am
Steuerruder.
Daher Schwächung, ja Vernichtung der Armagnaken! Dann
war es immer noch Zeit, sich mit den Engländern auseinander-
zusetzen. Die burgundische Diplomatie nahm es sich nicht übel,
verschlungene Pfade zu gebrauchen. Das sollten die Engländer
noch merken. Nach der ergebnislosen Zusammenkunft König
Heinriclis und Johanns zu Galais im Oktober 1416 schrieb ein Eng-
länder in heller Wut: Scio qui scribo, quocl opinio populi dat
[ducem Burgundie] tenuisse regem nostrum toto isto tempore
in amphiboliis et ambagibus et sic reliquisse, et quod finaliter
more omnium Gallicorum invenietur duplex: unus in publico et
alius in occulto. Caveat tamen sibi, ne dum conetur sub duplici
facie reducere Abner, ut in gladio Salomonis moriatur 49.
I.
1414 Mai 23. Leicester. —- Abmachungen zwischen den Ge-
sandten König Heinrichs V. von England. und Herzog Johanns
von Burgund 50.
Sequuntur ea que dicta et prolocuta sunt inter reverendum
patrem Henricum Meneuensem episcopum, Henricum, dominum
de Lescrop, Hugonem Mortimer, domicellum, magistrum Jo-
hannem Honyngham, legum doctorem, metuendissimi et illustris-
simi principis Idenrici, Dei gracia regis Anglie et Francie, deputatos,
49 Henrici Quinti gesta 103 f. Über die verwickelten Yerhandlungen
Johanns mit den Engländern und König Sigmund in den Jahren 1416 und
1417 hoffe ich demnächst handeln zu können.
50 Zu Bischof Heinrich von St. Davids und den andern englischen Ge-
sandten vgl. u. a. den Index von Wylie; zu den burgundischen den Etat des
officiers et domestiques in Memoires II. 92 ff.