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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 10. Abhandlung): Die Hermen der Agora zu Athen — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33313#0011
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Die Hermen der Agora zu Athen.

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souveränen Gemeinde gar nicht aufschlagen 56. Wenn ihm doch
gemäß der tatsächlichen Stellung Roms ein Amtsplatz einge-
räumt wird, so liegt er eben niclit auf der άγορά. Demnach erweist
sich die Begrenzung, die Curtius der Agora gab, als richtig 57.

Jene Stelle des Mnesimaclios, nach der die Phylarclien bei den
Hermen eine Stätte ilirer Amtstätigkeit liatten 58, läßt erkennen,
daß, wie die Aegeis, so jede der 10 Pliylen auf der Agora eine
Herme geweiht liatte, die nacli Thukydides ein Hieron war. Niclrt
nur bei den Aufzügen der Ritterschaft, sondern bei allen Fest-
zügen, besonders bei den Panatlienaeen 59 haben sicli die Bürger
vor jenen Anathemen nacli Phylen geordnet. So liaben sicli die
Bürger der 2. Pliyle, der Aegeis, regelmäßig in der Nähe der Poikile
zusammengefunden. Aber wie die Schiffsmannschaften im Piraeus
sich nacli Trittyen ordneten, so auch die Ratsherrn im Buleu-
terion; in gleicher Weise ist für die Versammlung der Pliylen auf
der Akropolis eine Gliederung nach Trittyen anzunelimen 60. Dem-
nacli wird aucli auf der Agora diese Scheidung stattgefunden liaben.
Es ist möglich, daß Dekeleia eben der Landtrittys der Hippo-
thontis den Namen gegeben hat 61, deren Standort bei jenem κου-
ρειον lag. Da die Herme der 2. Phyle bei der Stoa Poikile stand,
so Jiegann die Reihe dieser Idermen an der Ostseite, und es wird der
gesetzlichen Folge der Pliylen gemäß die 8. Pliyle, der die Dekeleer
angehörten, etwa in der Nähe der στοά βασίλειος iliren Standort
gehabt haben, eben da, wo die Kaufläden lagen 62.

Aber gerade diese Anordnung der Anatheme maclit es wabr-
scheinlicli, daß sie noch eine andere Bedeutung liatten. Das Ana-

56 Mommsen Staatsr. III, 689, besonders Plutarch Pomp. 10 παραι-
τουμένων (τών Μαμερτίνων) αύτοϋ τό βήμα καί δικαιοδοσίαν ώς νομίμω παλαιω
'Ρωμαίων άπειρημένα.

57 Die Polemik Roberts, Pausanias 309, gegen die grenzenlose Yer-
größerung der Agora ist vollkommen zutreffend.

58 Vgl. oben S. 9.

59 Thukydides 6, 56. Plutarch Demetr. 12 und unten S. 12 die Stelle
des Athenaeus 4, 62 p. 167 F. Vgl. besonders Premerstein Österr. Jahresh.
15, lff., der freilich annimmt, daß der Zug sich außerhalb der Agora ordnete.

60 Wachsmuth II, 53 und der auf der Akropolis gefundene Trittyen-
stein Inscr. Gr. I, 518, vgl. Suppl. p. 52. Busolt, Müllers ITandb. IV, I, 218.

61 Gewiß hat Dekeleia unter den Demen der Hippothontis den meisten
Anspruch, der Landtrittys den Namen gegeben zu haben. Vgl. das Ver-
zeichnis Judeich R. E. II, 2230.

62 Deshalb bezeichnet Harpokration den Standort der Hermen zuerst
nach der Poikile. Vgl. oben S. 7.
 
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