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Pfister, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 11. Abhandlung): Eine jüdische Gründungsgeschichte Alexandrias: mit einem Anhang über Alexanders Besuch in Jerusalem — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33314#0007
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Eine jüdische Gründungsgeschichte Alexandrias.

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gott Serapis einen Tempel jfrbaut, so verkündigt er in unserm
Text die Verehrung des einen Gottes, der als inl tcov Hspaqjlg
iKoypviizvoc, y.cd Tptaayto) cpcovyj So^a^ogsvoc; näher bezeichnet wird * 1.
Diese Worte sind nichts anderes als eine Anspielung auf das so-
genannte Trishagion, jenen Lobgesang, der in allen christlichen
Liturgien wiederkehrt, aus der jüdischen Liturgie übernommen ist
und auf die berühmte Stelle des Jesaia (6, 3) zurückgeht, in welcher
Jahwe erscheint, umgeben von den Seraphim und von ihnen
besungen mit den Worten 2 * * * 6: ay(.oc, ayLop ayioc; xdpLop SaßawL, 7rXY]p7]<;
7raaa 7] ttjp So^7]<; auToü. Mit diesen Worten wird auch die Gott-
heit unseres Alexandertextes gepriesen.

Zur Einzelerklärung der Worte, mit denen die kultstiftende
Tätigkeit des Makedonenkönigs gescliildert wird, ist weiterhin noch
folgendes zu bemerken.

7uavTa<; iE.ou-O'SV'iQas: Toup Tsoui; tt]c, s^ouhsvetv, -Ss-

vetv, -Tsvouv, -Sevouv ist im Alten Testament sehr häufig, während
es sich im älteren Sprachgebrauch nicht belegen läßt. S. etwa
1 Kön. 10, 19; ev. Luc. 23, 11. Ähnlich wie an unserer Stelle im

die Reihe von Aufsätzen über Serapis von Js. Levy, Rev. de l’hist. des
religions LX (1909) und ff.; bes. Sethe, Abhh. der Gött. Ges. der Wiss. N. F.
XIV 5, 1913.

1 Hier ist also 6 etü töv LEpa<pi,ge7i:o}(oüg£vo<; das Gegenstück zu Sera-
pis. Wenn Lehmann-Haupt, Arch. Anz. 1897, 170 mit andern die Frage
aufwirft, ob nicht ein an Jahweh anklingender Name die erste Verahlassung
der häufigen Verknüpfung von Serapis und Jahweh gegeben habe, so wird dies
wohl durch diesen Hinweis beantwortet. Vgl. auch die Analogie von Sabazios-
Sabaoth, worauf mich Boll aufmerksam macht; darüber Cumont, Comptes
Rendus de l’Acad. des inscr. 1906, 63ff.; auch B. ph. W. 1913, 671 und
ähnliches, was ich Reliquienkult I 228 ff. angeführt habe.

2 Vgl. Daniel 7, 10. Darauf bezieht sich z. B. Clem. Rom. ad Cor. I 34, 6,
ferner Liturgien wie die sog. klementinische Liturgie im 8. Buch der aposto-
lischen Konstitutionen bei C. E. Hammond, Liturgies eastern and western

1878, 16, die Jacobusliturgie ebenda S. 40, die syrische Jacobusliturgie eben-

da S. 69, die Liturgie von Konstantinopel ebenda S. 108, die Markusliturgie

ebenda S. 185. Vgl. auch die Liturgie, die R. Engdahl, Beiträge zur Kennt-
nis der byzantinischen Liturgie (Neue Studien zur Gesch. der Theol. und
der Ivirche V 1908) veröffentlicht S. 12: e'öyr} tou Tpt,aayiou • 6 he6<;, 6 ayto<;,

6 ev rxyLoic, ävaTtauogevop xal Tpiaayl« cpcovp utco töv Sepacpig avu[i.voü(i.evoc; xcd
ÜTco tcov Xepoußlg So^oXoyoügevoq xtX. ebenda S. 19: 6 bd Fpovou yepoußixoü
£7toxoü(jievoc;. S. auch ebenda S. 53; weiter den IJymnus bei E. von der
Goltz, Zeitschr. f. Kirchengesch. XXX(1909) 357ff.; Byz. Zeitschr. XVIII
(1909) 311, 313, 316; Fr. Pradel, Griech. und süditalienische Gebete, RGVV
111 3,1907, S. 11 Z. 28ff. Über das Trishagion der christlichen Liturgie s.
im allgemeinen Drews, Prot. Real-Enc. XX (1908) 125ff.
 
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