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Pfister, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 11. Abhandlung): Eine jüdische Gründungsgeschichte Alexandrias: mit einem Anhang über Alexanders Besuch in Jerusalem — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33314#0013
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Eine jüdisclie Gründungsgeschichte Alexandrias.

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Gesandten auf, diesen Speer durch Proskynesis zu verehren 1.
Nach einigem Zögern taten sie dies und erwiesen auch dem Ale-
xander, als sie ihn später wie Zeus thronend erblickten, ähnliche
Verehrung. — Weiterhin wird Antiochos an der bereits bespro-
chenen Stelle (I 36 p. 40 adnot. 1 nach C) erwähnt, wo von der
Gründung der Stadt Nikatoria die Rede ist; hier hören wir auch,
daß Antiochos ty]v xoct’ ’AgGv ’Avtioyzlcw gründet. Diese Stadt,
’AvTcoxsia MapycavT], ist eine Gründung des Antiochos I Sot-er, die
Seleukiden-Hauptstadt der persischen Satrapie 2, und auf diesen
Antiochos Soter paßt dann auch das Iderrschaftsgebiet, das nach
jenem Testament der Hs. C (s. oben S. 11) unser Antiochos erhält:
tt]v g.£G7]v yalav tgSv ’AGGuptcov. Auch sonst kommt Antiochos nur
noch in C vor: II 25 p. 85; II 35 p. 88; III 20 p. 128; III 34 p. 150
adnot. 1. Wir müssen also wohl, trotz des historischen Schnitzers,
unsern Antiochos mit dem Antiochos I Soter, dem Sohn des Nika-
tor, identifizieren; gemildert wird der Fehler dadurch, daß C aus-
drücklich erklärt, daß Antiochos damals noch sehr jung, dreizehn-
jährig, war. In Wirklichkeit ist der Soter erst im Jahre 324 geboren,
und etwa um 293 nahm ihn sein Vater zum Mitregenten an; später,
nach der Ermordung seines Vaters, herrschte er über das ganze
seleukidische Reich. Eine weitere Restätigung, daß dieser Antiochos
auch in unserm Text gemeint ist, werden wir gleich nocli kennen
lernen. Wenn Antiochos in unserm Text II 28 am Schluß bei
der Verteilung der Reiche nicht genannt wird, so hängt dies wohl
damit zusammen, daß der Text nicht mehr ganz intaktist; vgl.
u. S. 27 Anm. 2.

Die bisherige Erklärung hat uns also folgendes ergeben:
Nach cler Gründung der Stadt Alexandria verkündet Alexander
im Judenviertel die Verehrung Jahwes und setzt alle andern
Götter ab. Dann teilt er sein Reich in vier Teile: Philippos-Ptole-
maios I erhält Ägypten, Seleukos (Nikator) Persien, Antiochos
(Soter) Assyrien; das vierte Stück, Makedonien, behält Alexander
für sich.

VWren wir bisher immer wieder zur Interpretation unseres
Textes in die jüdisch-alexandrinische Sphäre verwiesen worden,
so läßt sich auch die Frage, wie wir diese Teilung des Reiches zu

1 Ygl. zu dieser Verehrung des 8opu, was ich in der Berl. phil. Wochen-
schrift 1912, 1030, 2 zusammengestellt habe; ähnlich auch Ps.-Kall. p. 138
nach C.

2 Ygl. Tomaschek bei Pauly-Wissowa I 2445.
 
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