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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Aly, Wolfgang [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 2. Abhandlung): Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung: 1. Literarische Stücke — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33295#0019
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Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I. 19

1. ouXap.o<; steht viermal in der Ilias. Davon lauten drei
Stellen gleich A 251,273 Y 113 xuuv ava ouXagov avSpcov, d. i. Taciv;
die letzte dagegen lautet Y 379 "Exvwp S’aüTi; ISuosto ouXagov
avSpoov Tapßrjaac, d. i. Öxkov, daher die Doppelglosse im Papyrus.

2. ouTiSavo; steht sechsmal in heiden Gedichten:

& 209 acppcov . . xal out. ist der Mann, der mit dem Gastfreund
streitet.

t 460 nennt Polyphem clen Outis out.

i 515 sagt ders. von Odysseus oXtyo; ts xal out. xal axtxu;.

A 293 nennt sich Achill SetXo; ts xal out.

A 231 sagt ders. zu Agamemnon: sttsI ouTtSavotat, dvdaast;.

A 390 triumphiert der verwundete Diomedes: ßsito; avSpo;
dvdAxtSo; ouTtSavoto.

Im ersten Falle wird man das Wort mit d'luxo; umschreiben
können, im zweiten und dritten mit ouSaptvo;, im vierten mit
Sstko;, im fünften mit ouSsvo; a^to;, im sechsten mit dahsvdj;. Da
haben wir die vier Erklärungen unseres Glossars, von denen drei
bereits in eins gearbeitet sind; die fünfte steht bei Hesych, von
dessen Yerhältnis zum Papyrus gleich zu sprechen sein wird. Einen
sehr methodischen Eindruck macht diese Art von Philologie
gerade nicht; sie steht der Interlinearversion nahe uncl genügt
nur für den Schulgehrauch vielleicht. Und daß unser Papyrus aus
der Schule stammte, hatte sich hereits bei der Betrachtung der
Vorderseite als sehr wahrscheinlich ergeben. Wir werden es dem
Graeculus, der sich mit diesem sicher nicht selbstverfertigten,
sondern altbewährten Lexikon auf seinen Homer präparierte,
nicht verübeln, daß ihm die Resultate der Wissenschaft entgangen
waren. Wir werden uns kaum clarüber wundern. Ganz seltsam
dagegen berührt es, wenn wir unser Glossar in dem großen Sammel-
becken aller antiken Lexikographie, im Hesych, fast vollständig
wiederfinden; es handelt sich um folgende Glossen:

die Lesung Iv BpayxtS'/iat Tvjat MtXvjatcov in Ordnung sei, da es doch ot BpayxtSat
heißt, vgl. Porphyr. quaest. Hom. 286,9 Schr. Ein einfacher Blick über das
Material lehrt, daß es MtkTjauov heißen muß. Obgleich diese so naheliegende
Konjektur auch von Alexander v. Kotyaion schon gemacht ist, hat sie Hude
weder zitiert, noch selbst gefunden. Das gleiche gilt von dem alten ^tjt 7)! 11*
um den Wortschatz des Prometheus; so sehr viel besser sind wir nicht!

2*
 
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