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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Aly, Wolfgang [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 2. Abhandlung): Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung: 1. Literarische Stücke — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33295#0022
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22 Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I.

die geduldige Kleinarbeit des Schulmeisters steht. Ihre Spuren
sind auch sonst in den Varianten bemerkbar, hübsche Beispiele
bringt jüngst Ad. Clausing : Ivritik und Exegese der homerischen
Gleichnisse, Diss. Freib. 1913, S. 4 ff. bei, der auch für die Masse
cler Trivialscholien das richtige Verständnis hat. Auch unsere
Schülerkommentare, immer wieder von anclerer Hand heraus-
gegeben und daher schließlich anonym, sind ein Beispiel für solche
Tradition, die sich durch ein ganz besonderes Beharrungsvermögen
auszeichnet. Wie oft hört man in Seminarübungen Generationen
alte Irrtümer vortragen, die nicht verschwinden, weil immer wieder
die landläufigen Kommentare benutzt werden. So bietet auch unser
Papyrus einen eigentümlichen Beitrag zur Geschichte des Ver-
hältnisses von Universität und Schule. Noch Generationen nach
Aristarch hat man in Ägypten, wo man doch meinen sollte, daß
der Einfluß der Lanclesuniversität besonders intensiv war, wesent-
lich mit denselben Hilfsmitteln gearbeitet, die das Athen des
4. Jahrhunderts geschaffen hatte. In einem Punkte glaubt man
einen leisen Einfluß der Wissenschaft zu spüren, wenn bei oimSavoc;
die von Hesych bewahrte Erklärung aohsvy^ fehlt, weil das aus
guter Quelle stammende Scholion h 209 lehrt: outuLcvo^- oux
a o h s v 7] c,, dXka toloutov, 6[ioioc, tco ouSsvg eine Beobachtnng,
die übrigens auf einem täuschenden Zufall beruhen kann, weil es
sich um eine simple Auslassung handelt. Mag der Schreiber des
Papyrus von Aristarch selbst gar nichts gewußt haben, das mag
noch hingehen. Traurig dagegen wirkt es, zu sehen, welchen Ein-
fluß die Schulroutine bis in die spätesten Zeiten gehabt hat, wenn
noch Hesych das voralexandrinische Lexikon fast wörtlich wieder-
gibt.

2.

Inv. Nr. 7 und 8.

Zwei Dialoge über die Gröttlichkeit Alexanders
nebst einem lateinischen Inventar.

Pap. Kart. Verlosungsl. 2 Nr. 25,2 u. 3 2. Jahrli. n. Ghr.

Ebenfalls aus der Schule stammen zwei Stücke, die aus
inneren und äußeren Gründen zusammengehören, obgleich nicht
bekannt ist, daß sie zusammen gefunden sind. Ich nenne sie im
foigenden a und b.
 
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