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Griechis'che Kalender. IV.
tium stellarum signißcationes aus eiuer unbestimmten 3) grie-
chischen Hs. ms Lateinische übersetzt hatte. Es war liachher üb-
lich, den Ausgaben der Ovidischen Fasti dieses Kalendarium des
Leonico vorauszuschicken oder es den Werken des Firmicus
Maternus und der Tetrabiblos des Claudius Ptolemäus folgen zu
lassen 4), bis Dionysius Petavius (Denis Petau 1583—1652), der
gelehrte Jesuit von Orleans, der große Verdienste um die Er-
forschung der antiken Chronologie und der Kalender hat, es im
dritten Bande (Uranologium) seines umfassenden Werkes De
doctrina temporum (Paris 1630) aufnahm. Petavius setzte zwar
noch vor das Kalendarium den Titel „Claudii Ptolemaei inerran-
tium stellarum signißcationes per Nicolaum Leonicum e Graeeo
translatae“, erkannte es aber leicht als ψευδεπίγραφος Und ver-
urteilte es als miscella tumultuaria et inconditaJ) Seitdem wurde
die lateinische Übersetzung des Leonico mit den Werken des
Petavius immer wieder neu aufgelegt. Schließlich erschien im
Jahre 1823 zu Paris die von C. B. Hase bearbeitete Herausgabe
nostiis ]Ä;inibus jam prope abditam restituit, multaque praeterea scripsit,
multa interpretat'us est, mulbos claros virios erudiit, praeter virtutem bonasque
artes tota in Adta mulli'us rei appetelns.“ Vielleicht ist dem Kiardinal Bembo ein
bemerkenswertes philosophisches Gedicht des Thomaeus gewidmet, das zu
Treviso 1902 von A, SERENA veröffentlicht uncl später noch einmal bearbeitet
wurcle in seinem Buch „Appunti letterari“ (Rom 1903), in dem neben anderen
Abhandhmgen aucli eine Studie über Nicolö Leonico enthalten ist. Näheres
über ihn findet man ferner bei SANDYS, A historv of classical scholarship
(Cambridge 1908), II, S. 110; MARANGONI, Lazzaro Bonamico e lo studio
paclovano nella prima metä (del 500 (Nuovo Archivio Veneto) I, S. lff., II, S. lff.);
PAVANELLO, Un maestro del 400 (Venedig 1905), S. 115—119; COGGIOLA, II
prestitio di manoscritti della Marciana dal 1474 al 1527, im Zentralbl. f. Bibl.-
Wesen, XXV, 1908, S. 47 ff. — Obige Ausführungen scheinen mir run so mehr
gerechtfertigt, als WACHSMUTH den Namen des Leonico falsch als „Leonicenus“
anführt. Er hat ihn vielleicht verwechselt mit dem Übersetzer des Galenus,
Nicolö Leoniceno, d. h. Nicolo aus Lonigo, einem Stä,dtchen in der Provinz
Vicenza. Dieser wurde, wie wir durch den venezianischen Chronisten Marino
Sanudo, 1466—1535 (Diari, VI, col. 117 u. col. 433), wissen, von Padua nach
Venedig berufen, um einen Lehrstuhl für Griechisch zu eröffnen, und blieb dort
vom Jahre 1504 bis 1506. Vgl. LEGRAND, a. a. 0., I, II u. III, passim.
Es ist bekannt, welches Interesse die Humanisten fiir die astronomischen und
astrologischen Studien der Antike hatten; trotzdem sei gestattet, hinzuweisen
auf das wenig genannte Buch von B. SOLDATI, La poesia. astrologica. nel Quattro-
cento, Firenze 1906.
3) Siiehe unten S. 7 und 10.
4) Vgl. WACHSMUTH, a. a. O., und LEGRAND, a. a. 0.·, piassim.
5) S. 40 der Ausgabe von Petavius, 1734—1736.
Griechis'che Kalender. IV.
tium stellarum signißcationes aus eiuer unbestimmten 3) grie-
chischen Hs. ms Lateinische übersetzt hatte. Es war liachher üb-
lich, den Ausgaben der Ovidischen Fasti dieses Kalendarium des
Leonico vorauszuschicken oder es den Werken des Firmicus
Maternus und der Tetrabiblos des Claudius Ptolemäus folgen zu
lassen 4), bis Dionysius Petavius (Denis Petau 1583—1652), der
gelehrte Jesuit von Orleans, der große Verdienste um die Er-
forschung der antiken Chronologie und der Kalender hat, es im
dritten Bande (Uranologium) seines umfassenden Werkes De
doctrina temporum (Paris 1630) aufnahm. Petavius setzte zwar
noch vor das Kalendarium den Titel „Claudii Ptolemaei inerran-
tium stellarum signißcationes per Nicolaum Leonicum e Graeeo
translatae“, erkannte es aber leicht als ψευδεπίγραφος Und ver-
urteilte es als miscella tumultuaria et inconditaJ) Seitdem wurde
die lateinische Übersetzung des Leonico mit den Werken des
Petavius immer wieder neu aufgelegt. Schließlich erschien im
Jahre 1823 zu Paris die von C. B. Hase bearbeitete Herausgabe
nostiis ]Ä;inibus jam prope abditam restituit, multaque praeterea scripsit,
multa interpretat'us est, mulbos claros virios erudiit, praeter virtutem bonasque
artes tota in Adta mulli'us rei appetelns.“ Vielleicht ist dem Kiardinal Bembo ein
bemerkenswertes philosophisches Gedicht des Thomaeus gewidmet, das zu
Treviso 1902 von A, SERENA veröffentlicht uncl später noch einmal bearbeitet
wurcle in seinem Buch „Appunti letterari“ (Rom 1903), in dem neben anderen
Abhandhmgen aucli eine Studie über Nicolö Leonico enthalten ist. Näheres
über ihn findet man ferner bei SANDYS, A historv of classical scholarship
(Cambridge 1908), II, S. 110; MARANGONI, Lazzaro Bonamico e lo studio
paclovano nella prima metä (del 500 (Nuovo Archivio Veneto) I, S. lff., II, S. lff.);
PAVANELLO, Un maestro del 400 (Venedig 1905), S. 115—119; COGGIOLA, II
prestitio di manoscritti della Marciana dal 1474 al 1527, im Zentralbl. f. Bibl.-
Wesen, XXV, 1908, S. 47 ff. — Obige Ausführungen scheinen mir run so mehr
gerechtfertigt, als WACHSMUTH den Namen des Leonico falsch als „Leonicenus“
anführt. Er hat ihn vielleicht verwechselt mit dem Übersetzer des Galenus,
Nicolö Leoniceno, d. h. Nicolo aus Lonigo, einem Stä,dtchen in der Provinz
Vicenza. Dieser wurde, wie wir durch den venezianischen Chronisten Marino
Sanudo, 1466—1535 (Diari, VI, col. 117 u. col. 433), wissen, von Padua nach
Venedig berufen, um einen Lehrstuhl für Griechisch zu eröffnen, und blieb dort
vom Jahre 1504 bis 1506. Vgl. LEGRAND, a. a. 0., I, II u. III, passim.
Es ist bekannt, welches Interesse die Humanisten fiir die astronomischen und
astrologischen Studien der Antike hatten; trotzdem sei gestattet, hinzuweisen
auf das wenig genannte Buch von B. SOLDATI, La poesia. astrologica. nel Quattro-
cento, Firenze 1906.
3) Siiehe unten S. 7 und 10.
4) Vgl. WACHSMUTH, a. a. O., und LEGRAND, a. a. 0.·, piassim.
5) S. 40 der Ausgabe von Petavius, 1734—1736.