Metadaten

Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0011
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ottaviano Cesare.

11

dem Rufe seiner Eltern folgen wolle. Er aber antwortete con
mucha constantia, er könne nicht gehen, bitte vielmehr den Vize-
könig, an den Herzog von Monte Leone zu schreiben und auch an
seinen Vater einen Trostbrief zu richten. Und den beiden Dienern
gegenüber erklärte Ottaviano: falls seine Angehörigen ihn noch
weiter belästigen würden, werde er die Ordensleitung bitten,
ihn an einen andern Ort zu senden, von dem sie nichts mehr von
ihm hören sollten 38). Auch der Provinzial ließ — er selbst mußte
nach Bivona abreisen — der Herzogin von Monte Leone und der
Mutter Ottavianos auf ihre Schreiben antworten 39).

Wie diese Gesandten heimkehren mußten, ohne ihren eigent-
lichen Auftrag erfüllt zu sehen, so war auch eine zweite Mission,
die mit Schreiben seitens des Herzogs von Monte Leone und aus
dem Verwandten- und Lreundeskreise überhaupt ausgerüstet
war, ohne Erfolg 40).

Es wäre von nicht geringem Interesse, könnte man hier einen
tieferen Blick in die allgemeine Lebensführung des Ottaviano
tun. Außer von seiner Standhaftigkeit im Ordensberufe aus
seinem eigenen Munde 41) hören wir nur, daß auch dem Provinzial
P. Domenech seine spezifischen Lähigkeiten zum Ordensberufe
wie seine wissenschaftliche Befähigung es als wichtig erscheinen
ließen, ihn dem Orden zu erhalten 42). Aber Domenech wollte
ihn zunächst, schon mit Rücksicht auf den Vizekönig von
Sizilien, als Kandidaten der Gesellschaft Jesu betrachtet
wissen, noch nicht als eigentlichen Novizen. Denn in seinem
Schreiben vom 12. April 1553 teilte er dem P. Ignatius mit:
Ottaviano trage zwar noch immer seine eigene seidene Kleidung,
aber er selbst wünsche sie zu wechseln. Da aber der Vizekönig
an der Tracht des Jünglings Wohlgefallen zu haben scheine, so
wolle er noch nicht ändern; er ziehe deshalb die Sache noch ein
wenig in die Länge 43). Vielleicht auch aus anderen Gründen ?
Sprach er doch dem P. Ignatius die Befürchtung aus, Ottavianos
Mutter werde sich nicht so leicht beruhigen 44). Würde aber Otta-
viano diesem Anstürmen gegenüber festbleiben können ? Eine neue
Wendung der Dinge schien heraufzuziehen.

38) Epp- mixt., III, n. 582, p. 241; Polanco, Chron., s. J. III, n. 402,
p. 190. — 39) Epp. mixt., III, n. 582, p. 241. Der Inhalt dieser Antworten
ist uns übrigens nicht erhalten. — 40) Epp. mixt., IV, n. 867, p. 365f.;
Polanco, Chron., s. J. III, n. 402, p. 190f. ■—- 41) cf. supra p. 11. — 42) Epp.
mixt., III, n. 582, p. 241. — 43) Epp. mixt., III, n. 582, p. 241. — 44) Epp.
mixt., III, n. 582, p. 241.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften