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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0052
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52

Hermann Stoeckius:

In einem zweiten Schreiben vom gleichen Tage fügte er die Forde-
rung hinzu, die Geschichte so abzufassen, daß sie in Rom erbaulich
wirke 271). Domenech müsse die einzelnen Teile und Fragen formu-
lieren und genau prüfen, was Ottaviano schreibe und was man in
Rom vorlegen müsse 272). In seinem Schreiben vom 29. August 1554
forderte Ignatius wiederum Domenech auf, er möge ja nicht ver-
gessen, möglichst bald das Handschreiben zu senden 273). Wieviel
dem Ordensstifter darauf ankam, zeigt noch ein Schreiben vom
29. August an Domenech: er solle einige Artikel wie Fragen auf-
stellen (V. R. hiziese algunos articulos, como interrogatorios, d. h.
ein Schema an die Hand geben), damit Ottaviano seine Berufungs-
geschichte in erbaulicher Weise für Rom schreibe 274). Yom
29. August bis 23. September 1554 hören wir nichts weiter über
die Abfassung dieses Lebensabrisses. Doch muß Ignatius aufs
neue Domenech gemahnt haben, da dieser am 23. September
seinem Oberen schreibt: was den Paulus Hieronymus, sonst Otta-
viano anbetreffe 274a), so habe er ihm seine Bitte übermittelt; er
habe ihm einige Punkte geschickt und erwarte die Antwort; so-
bald sie eingetroffen sei, werde man sie ihm senden 275). Diese
höchst umfassende Antwort vom 29. September 276) muß seltsamer-
weise nicht sofort abgesandt sein. Denn noch am 18. Oktober
empfahl Ignatius durch seinen Sekretär dem Domenech, sich um
die verlangte authentische Erklärung Ottavianos zu bemühen,
falls diese nicht bereits abgegangen sei 277). Endlich vernehmen
wir aus Polancos Schreiben an Domenech vom 13. November,
daß Ottavianos Brief angekommen war und gute Dienste geleistet
hatte 278). Und am 6. Dezember wies Polanco den Rektor des
Kollegs von Palermo, Annibal Coudret, auf die Wirkung dieser
Berufungsgeschichte hin: Ottavianos Schreiben sei (vermutlich
von den Kardinälen usw.) gelesen und habe um so bessere Dienste
geleistet, als man den beteiligten Persönlichkeiten, die vielleicht
nicht gut unterrichtet gewesen seien, Abschriften gegeben liabe.
Die günstige Wirkung habe die Autorität von Yegas Brief an den

271) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4753, p. 484f. — 272) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., VII, n. 4753, p. 484f. —- 273) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
VII, n. 4757, p. 488. — 274) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4758, p. 489.
■—- 274a) Auch dieser Namenswechsel deutet offenbar darauf hin, daß der Jüng-
ling jetzt tatsächlich in den Orden eingetreten war. — 275) Epp. mixt., IV, n.
864, p. 357. — 276) Epp. mixt., IV, n. 867, p. 365ff. —- 277) Mon. Ign., I:
Epp. et instr., VII, n. 4881, p. 672. -—- 278) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VIII,
n. 4951, p. 43.
 
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