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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0062
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62

Hermann Stoeckius:

zeit daselbst eintreffe und seine Mutter trösten könne, wenn er sie
oft besuche, obgleich er im Kolleg wohne; müsse man ihm aber
zu seiner Kräftigung im Kolleg ein außergewöhnliches Vorrecht
einräumen, so solle man es tun. Im übrigen dürfe man wohl an-
nehmen, er wie seine Mutter und das ganze Haus sollten ihn
lieber zur Ausdauer in seinem Berufe ermuntern als das Gegenteil
tun; sonst werde jener, wie ihn dünke, nicht gern in Neapel weilen,
und er (Ignatius) setze ihn einer Gefahr aus, der er vielleicht nicht
widerstehen könne 340).

3. Auch dem Hieronymus Vignes, der um das Kolleg von
Neapel große Verdienste hatte, überbrachte Ottaviano ein Schreiben
Polancos im Auftrage des Ignatius vom 2. Februar 1556 341), das
aber in den vorliegenden Quellen keine Aufnahme gefunden hat.
Man begegnet nur folgender Nachricht: Ottaviano sarä il portator
di questa, come crediamo, si alcuno inpedimento non li fanno
diferire 342). Sie ist aber deshalb so wertvoll, weil aus ihr klar lier-
vorgehen dürfte, daß Ignatius auch jetzt noch S c hritt e getan hat,
um Ottavianos Sendung nach Neapel zu vereiteln,
ja daß er noch im letzten Augenblick eine Änderung jenes
Beschlusses in seinem Sinne herbeizuführen hoffte. Sehr ver-
mißt man vollends ein vertrauliches Schreiben des Ordensgenerals
an den Superintendenten des Ivollegs von Neapel, Alph. Salmeron.
Es hätte uns wohl eine noch tiefere Erkenntnis der treibenden
Kräfte gewährt.

Nach seiner Ankunft im Kolleg zu Neapel bezeugte Ottaviano
in einem (nicht vorliegenden) Briefe seinem Ordensgeneral nach
Schilderung seines Reiseweges seine Standhaftigkeit im Ordens-
berufe, die niemals größer gewesen sei 343). Und Ignatius freute
sich darüber, daß er so kräftig an Geist im Kolleg angekommen
sei, wenn er auch mit seiner körperlichen Indisposition Mitleid
habe, von der er jedoch hoffe, Gott werde ihm die Gesundheit
verleihen, die zu seinem größeren Dienste gelröre 344). Im Gegen-
satz zu ihrem Sohne müssen die Eltern von vornherein seine Pflege
in ihrem Hause gewünscht haben 345). Auc-h in die Zeit vom 2. bis
22. Februar fallen zwei Schreiben seines Vaters, in denen um die

340) Mon. Ign., I: Epp. et instr., X, n. 6155, p. 612; Cartas, n. DCCLXI.

-— 341) Mon. Ign., I: Epp. et instr., X, n. 6158, p. 616. — 342) Mon. Ign., I:
Epp. et instr., X, n. 6158, p. 616. — 343) Polanco, Chron., s. J. VI, n. 975,
p. 253. —- 344) Mon. Ign., I: Epp. et instr., XI, n. 6236, p. 44. — 345) Polanco,
Chron., s. J. VI, n. 975, p. 253.
 
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