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Hermann Stoeckius:
leitung doch nicht den Wunsch gehegt haben, diesen adligen Jüng-
ling in ihren Reihen zu sehen ? Jedenfalls ließ sie in dem gleichen
Schreiben dem Salmeron die Anweisung zugehen: se pur paresse
alla R. V. altra cosa piü espediente, la potra fare 421).
Es ist lebhaft zu bedauern, daß gerade die Ereignisse, die in
die Zeit vom 29. Oktober 1558 bis zum 9. Oktober 1559 fallen,
wiederum dunkel bleiben 421a). Immerhin erfahren wir aus all den
Bemühungen, denen sich das Elternhaus auch während dieser Zeit
zweifellos unterzogen hat, doch die wesentlichste, daß der Vater
eine Audienz beim Papste plante 422). Diesem Plane suchte freilich
Salmeron dadurch zu begegnen, daß er am 9. Oktober 1559 an
Laynez die Frage richtete, ob Ottaviano aus der Gesellschaft
entlassen werden dürfe 423). Wie aber der P. General sich zu dieser
Frage und zu der Absicht des Vaters stellte, das ließ er durch
Polanco am 15. Oktober 1559 dem Salmeron auseinandersetzen:
Della cosa del padre de Ottauio, quel che si puo dir e, che
lui haueria mala causa per uenire auanti sua santitä, che penso
tutto il collegio insieme de cardinali non bastarebbe, se bene
intercedesse, per ottener da S. S. rilassatione del uoto di castitä
o di religione, se ben fosse auanti di entrare in religione, non che
essendo state un mese, o altro tempo qualsiuoglia 424). Die Jesuiten
hatten, so klingt es aus diesem Schreiben heraus, auch sonst
keinen Grund, den Jüngling von seinen Gelübden zu lösen, da sie
keine Schuld an seinem Eintritt trügen: eine bedeutende Persön-
lichkeit habe ihn auf die Galeere geschickt. Dennoch über-
lasse ihm Laynez nach eigenem Ermessen zu handeln:
di licentiare Ottauio della Compagnia o non; et licentiandolo restarä
absoluto delli uoti; che noi non hauemo altra potestä d’absoluere
se non questa di licentiare dalla Compagnia, perche cosi cessa
l’obligo delli uoti, essendo semplici et conditionati, come sono,
cioe che ligano in tanto che la Compagnia vorrä tenerli . . . 425).
* *
*
Hier schweigen die Urkunden. Wir erhalten über das fernere
Schicksal Ottavianos keine Nachricht mehr. Für den Historiker
ist sein Schicksal auch weniger wichtig. Ihn interessiert bei
421) Epp. Salm., I, n. 89 a, p. 251. — 421a) Es ist zu hoffen, daß die
folgenden Bände der Lainii monumenta die erwünschte Aufklärung bringen.
— 422) Epp. Salm., I, n. 119 a, p. 319. — 423) Epp. Salm., I, n. 119 a, p. 319.
— 424) Epp. Salm., I, n. 119 a, p. 31 9. — 425) Epp. Salm., I, n. 119 a, p. 319.
Hermann Stoeckius:
leitung doch nicht den Wunsch gehegt haben, diesen adligen Jüng-
ling in ihren Reihen zu sehen ? Jedenfalls ließ sie in dem gleichen
Schreiben dem Salmeron die Anweisung zugehen: se pur paresse
alla R. V. altra cosa piü espediente, la potra fare 421).
Es ist lebhaft zu bedauern, daß gerade die Ereignisse, die in
die Zeit vom 29. Oktober 1558 bis zum 9. Oktober 1559 fallen,
wiederum dunkel bleiben 421a). Immerhin erfahren wir aus all den
Bemühungen, denen sich das Elternhaus auch während dieser Zeit
zweifellos unterzogen hat, doch die wesentlichste, daß der Vater
eine Audienz beim Papste plante 422). Diesem Plane suchte freilich
Salmeron dadurch zu begegnen, daß er am 9. Oktober 1559 an
Laynez die Frage richtete, ob Ottaviano aus der Gesellschaft
entlassen werden dürfe 423). Wie aber der P. General sich zu dieser
Frage und zu der Absicht des Vaters stellte, das ließ er durch
Polanco am 15. Oktober 1559 dem Salmeron auseinandersetzen:
Della cosa del padre de Ottauio, quel che si puo dir e, che
lui haueria mala causa per uenire auanti sua santitä, che penso
tutto il collegio insieme de cardinali non bastarebbe, se bene
intercedesse, per ottener da S. S. rilassatione del uoto di castitä
o di religione, se ben fosse auanti di entrare in religione, non che
essendo state un mese, o altro tempo qualsiuoglia 424). Die Jesuiten
hatten, so klingt es aus diesem Schreiben heraus, auch sonst
keinen Grund, den Jüngling von seinen Gelübden zu lösen, da sie
keine Schuld an seinem Eintritt trügen: eine bedeutende Persön-
lichkeit habe ihn auf die Galeere geschickt. Dennoch über-
lasse ihm Laynez nach eigenem Ermessen zu handeln:
di licentiare Ottauio della Compagnia o non; et licentiandolo restarä
absoluto delli uoti; che noi non hauemo altra potestä d’absoluere
se non questa di licentiare dalla Compagnia, perche cosi cessa
l’obligo delli uoti, essendo semplici et conditionati, come sono,
cioe che ligano in tanto che la Compagnia vorrä tenerli . . . 425).
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Hier schweigen die Urkunden. Wir erhalten über das fernere
Schicksal Ottavianos keine Nachricht mehr. Für den Historiker
ist sein Schicksal auch weniger wichtig. Ihn interessiert bei
421) Epp. Salm., I, n. 89 a, p. 251. — 421a) Es ist zu hoffen, daß die
folgenden Bände der Lainii monumenta die erwünschte Aufklärung bringen.
— 422) Epp. Salm., I, n. 119 a, p. 319. — 423) Epp. Salm., I, n. 119 a, p. 319.
— 424) Epp. Salm., I, n. 119 a, p. 31 9. — 425) Epp. Salm., I, n. 119 a, p. 319.