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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 8. Abhandlung): Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius: ein philologischer Beitrag zur Geschichte des Mönchtums — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33311#0040
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40

Richard Reitzenstein:

sauhes gentili lingua vocant, nos in commune viventes possumus
appellare. Den Gegensatz zu diesem συμβι,οΰν bildet μονάζειν,
und auch dies Wort begegnet in derselben Qu'elle des Jamblich
§ 14: ενθα (am Berge Karmel) έμόναζε τά πολλά o Πυ-θ-αγόρας
κατά τό ίερόν * 1. Es bezeichnet technisch offenbar den Zustand

coenobium (wieder alle alten Handschriften) diximus. Neben oi κοινόβιοι steht
offenbar τό κοινόβιον. Den koptischen Namen erklärt Prof. W. Spiegelberg
jetzt, wie er mir brieflich mitteilt, etwas anders als früher in dem Recueil de
Travaux relatifs d la Philologie et ä VArcheologie egyptiennes et assyriennes
T. XXVIII (1906) S. 211, nämlich aus dem achmimischen Dialekt, wo
(sawhes) Versammlung bedeutet. Er trifft dabei, ohne es zu wissen, mit
den Glossen coenobium: congregatio und in coenobiis: in conviviis zu-
sammen (vgl. den Thesaurus linguae latinae). Sind doch das eigentlich
Unterscheidende zwischen den κοινόβια und den Vereinigungen der anderen
Mönche die συσσίτια. Die Deutung scheint sicher. Im Thesaurus ist die
Grundbedeutung des Wortes als die abgeleitete dargestellt. Ursprünglich
sind die κοινόβιοι natürlich die Freunde (προσφιλεΐς bei Ptolemseus), deren
Besitz gemeinsam ist, und τό κοινόβιον ist das όμακοεΐον (vgl. Gellius I 9
societas inseparabilis; die Humanisten hatten recht, bei den Worten an das
κοινόβιον zu denken, aber unrecht, wenn sie es in den Text brachten). Ich
will wenigstens erwähnen, daß die Gliederung in Dekaden, die Hieronymus
an der angegebenen Stelle für die ägyptischen κοινόβια bezeugt, bei Nico-
machus in der Schilderung des pythagoreischen κοινόβιον und seiner συσσίτια
wiederkehrt (Jamblich §98). Dieganzen beiden Schilderungen bieten überhaupt
viel Übereinstimmungen und zeigen, wie stark der Gedanke an das όμακοεΐον
in beiden nachwirkt. An anderen Stellen scheint das κοινόβιον beträchtlich
freier. Euagrius betitelt seinen 'MönchsspiegeP (Gressmann, Texte, u. Unters.
XXXIX, 4) πρός τούς έν κοινοβίοις ή συνοδίαις μοναχούς, und der Verfasser
der Histor. Laus. c. 35 p. 102,9 läßt sich von Johannes von Lykopolis an-
sprechen: στοχάζομαί σε τής συνοδίας εΐναι τής Ευαγρίου und fährt fort
ώμολόγησα δέ δτι καΐ τής έταιρείας Εύαγρίου. Wie oft die Bedeutung
'Kloster’ in der älteren Literatur ganz willkürlich angenommen wird, wo nur
von einer 'Vereinigung’ die Rede ist, möchte ich hier nicht verfolgen. Sehe
ich recht, so meiden einzelne Autoren oder Quellen κοινόβιον im örtlichen
Sinne ganz, immer überwiegt μοναστήριον.

1 Vgl. zu dem Wortgebrauch Jamblich 253 (aus Nicomachus): καί
ούτοι γάρ μονωΚέντες καί έπί τω συμβάντι ού μετρίως άθυμήσαντες διεσπάρησαν
μέν άλλος άλλαχή, καί ούκέτι κοινωνεΐν άνΚρώπω τινί λόγου τό παράπαν ύπέμενον,
μονάζοντες δ’έν ταΐς έρημίαις, δπου άν τύχη, καί κατάκλειστοιτά πολλά
τήν αύτός έαυτοϋ έκαστος συνουσίαν άντί παντός ήσμένιζον. Daß hier nach μονω-
Ό-έντες noch einmal μονάζοντες wiederholt wird, legt die Vermutung nahe, daß
das Wort schon technische Bedeutung hat. Erldärt soll werden, wie der
spätere Brauch des μονάζειν und des έγκλεισμός bei den Pythagoreern ent-
stehen konnte (auch für einen Teil der christlichen μονάζοντες ist έγκλειστος
später die technische Bezeichnung, vgl. das sehr alte Martyrium des Paph-
nutius in den Papiri greci e tatini I n. 26 ό έγκλειστος άνθ-ρωπος). Zur Sache
 
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