Des Atlianasius Werk über das Leben des Antonius.
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besonders nahe lag, ist offenkundig und erklärt die einzelnen Über-
einstimmungen mit Philo genugsam. Der Neupythagoreismus, der
sich mit allen Religionen vertrug und in allen nur sich selbst wieder-
zufinden und zugleich aus allen sich zu bereichern glaubte, hat
offenbar oft die Frömmigkeit selbst und noch öfter ihre Schilde-
rung beeinflußt. Es ist schon jetzt nicht mehr völlig unerklärlich,
wie noch ein Athanasius für die Schilderung einer neuen Art der
Frömmigkeit einen βίος Πυθ-αγόρου zugrunde legen konnte, und
verständlich Averden von hier die vielumstrittenen Worte der
Schrift über die Therapeuten: πολλαχοΰ μέν ούν τής οίκουμένης έστί
τό γένος’ έδει γάρ άγαθοΰ τελείόυ μετασχεΐν καί τήν Έλλάδα καί τήν
βά.ρβαρον πλεονάζεί, δέ έν Αίγύπτω καΕ’ έκαστον τών έπι,καλουμένοον
νομών, καί μάλιστα περί τήν ’Αλεξάνδρειαν. Eine gewisse Bestätigung
der natürlich übertriebenen Behauptung finde ich jetzt darin, daß
nur die beiden termini technici, deren Kenntnis sich schon bei Philo
nachweisen läßt, wirklich in die ägyptische Sprache übergegangen
sind 1. Die Bezeichnung κοινόβιον (im Sinne von σύνοδος) ist, wie wir
sahen, wörtlich übernommen worden (sawhes). Für μονάζοντες
finden wir sogar zwei verschiedene Übersetzungen. Hieronymus
bietet dafür an der früher angeführten Stelle das Wort Remnuoth 2,
welches sich als paüi^tot, Bewohner der Zelle, des μοναστήριον,
deuten ließe. Doch ist auch die schon von Jablonski vorgebrachte
Deutung ρΑΰΐοτωτ, allein lebende Menschen, durchaus möglich.
Beide Etymologien weisen auf das griechische Wort μονάζοντες.
Auf dasselbe geht offenbar eine zweite bei Cassian erhaltene Be-
zeichnung, Sarabaitae zurück. Jacoby hat sie Recueil XXXIV S. 15
überzeugend als c^p-^L^iT 'zerstreut an Zellen’ erklärt. Man
kann wohl zweifeln, ob diese Namen ursprünglich für Christen ge-
prägt sind. Die koptisch-christliche Literatur kennt nur die
griechischen Lehnwörter μοναχός und άναχωρητής.
Hiermit löst sich, wie ich glaube, eine Schwierigkeit, die aus
der Geschichte des christlichen Mönchtums, wenn man es als
Einheit fassen wi'U, gar nicht lösbar ist. Zwei Typen, die der
gelehrte Benediktiner Cuthbebt Butleb (Texts and Studies VI p.
233 ff.) etwas idealisierend, aber im ganzen wohl richtig charak-
terisiert, stehen nebeneinander; es ist ganz unmöglich, den einen
1 Philo betrachtet die Form des βίος θεωρητικός dabei für entscheidend,
nicht die Einzelbräuche der Therapeuten.
2 Vgl. W. Spiegelberg Recueil XXVIII (1906) S. 211, vgl. XXXIV 15,
ergänzt durch briefliche Mitteilungen.
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besonders nahe lag, ist offenkundig und erklärt die einzelnen Über-
einstimmungen mit Philo genugsam. Der Neupythagoreismus, der
sich mit allen Religionen vertrug und in allen nur sich selbst wieder-
zufinden und zugleich aus allen sich zu bereichern glaubte, hat
offenbar oft die Frömmigkeit selbst und noch öfter ihre Schilde-
rung beeinflußt. Es ist schon jetzt nicht mehr völlig unerklärlich,
wie noch ein Athanasius für die Schilderung einer neuen Art der
Frömmigkeit einen βίος Πυθ-αγόρου zugrunde legen konnte, und
verständlich Averden von hier die vielumstrittenen Worte der
Schrift über die Therapeuten: πολλαχοΰ μέν ούν τής οίκουμένης έστί
τό γένος’ έδει γάρ άγαθοΰ τελείόυ μετασχεΐν καί τήν Έλλάδα καί τήν
βά.ρβαρον πλεονάζεί, δέ έν Αίγύπτω καΕ’ έκαστον τών έπι,καλουμένοον
νομών, καί μάλιστα περί τήν ’Αλεξάνδρειαν. Eine gewisse Bestätigung
der natürlich übertriebenen Behauptung finde ich jetzt darin, daß
nur die beiden termini technici, deren Kenntnis sich schon bei Philo
nachweisen läßt, wirklich in die ägyptische Sprache übergegangen
sind 1. Die Bezeichnung κοινόβιον (im Sinne von σύνοδος) ist, wie wir
sahen, wörtlich übernommen worden (sawhes). Für μονάζοντες
finden wir sogar zwei verschiedene Übersetzungen. Hieronymus
bietet dafür an der früher angeführten Stelle das Wort Remnuoth 2,
welches sich als paüi^tot, Bewohner der Zelle, des μοναστήριον,
deuten ließe. Doch ist auch die schon von Jablonski vorgebrachte
Deutung ρΑΰΐοτωτ, allein lebende Menschen, durchaus möglich.
Beide Etymologien weisen auf das griechische Wort μονάζοντες.
Auf dasselbe geht offenbar eine zweite bei Cassian erhaltene Be-
zeichnung, Sarabaitae zurück. Jacoby hat sie Recueil XXXIV S. 15
überzeugend als c^p-^L^iT 'zerstreut an Zellen’ erklärt. Man
kann wohl zweifeln, ob diese Namen ursprünglich für Christen ge-
prägt sind. Die koptisch-christliche Literatur kennt nur die
griechischen Lehnwörter μοναχός und άναχωρητής.
Hiermit löst sich, wie ich glaube, eine Schwierigkeit, die aus
der Geschichte des christlichen Mönchtums, wenn man es als
Einheit fassen wi'U, gar nicht lösbar ist. Zwei Typen, die der
gelehrte Benediktiner Cuthbebt Butleb (Texts and Studies VI p.
233 ff.) etwas idealisierend, aber im ganzen wohl richtig charak-
terisiert, stehen nebeneinander; es ist ganz unmöglich, den einen
1 Philo betrachtet die Form des βίος θεωρητικός dabei für entscheidend,
nicht die Einzelbräuche der Therapeuten.
2 Vgl. W. Spiegelberg Recueil XXVIII (1906) S. 211, vgl. XXXIV 15,
ergänzt durch briefliche Mitteilungen.