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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 8. Abhandlung): Des Athanasius Werk über das Leben des Antonius: ein philologischer Beitrag zur Geschichte des Mönchtums — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33311#0058
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58

Richard Reitzenstein:

so gemacht; auch in den anerkannten Apostelakten steht
ja zu lesen, daß deren Bekannte all ihre Idabe verkauften und den
Erlös verteilen ließen, auf daß niemand Mangel litte 1. Eusebius
hebt weiter die Gebetszellen hervor, die er, recht im Gegensatz zu
der Wortbedeutungdes μοναστήριον, als Versammlungsorte, έκκλησίαι,
faßt, sodann das beständige Lesen der Schrift und Lobsingen,
endlich die έγκράτεια als Grundlage aller άρετή: niemand ißt vor
dem Abend, einzelne nur alle drei Tage, und manche ersättigen sich
so an der Geistesnahrung, daß sie nur alle sechs Tage irdische
Nahrung zu sich nehmen. Eusebius betrachtet gerade das als
zwingenden Beweis dafür, daß Philo von Christen redet, muß also
voraussetzen, daß auch seinen Lesern christliche Asketen derart
bekannt sind 2.

Mit Recht verweist Schwartz zur Erklärung im Index auf die
etwas spätere Demonstratio evangelica (III 5,74), wo die Apostel selbst
ganz als die Asketen erscheinen: στέρξαντες βίον καρτερικον καί
έπίπονον, διάνηστειών ο’ίνου τεκαί κρεώνάποχής...
καί πολύ πρότερον δι’ άκρας σωφροσύνης καί ά γ ν ε ί α ς σώματος όμοΰ
καί ψυχής κατορθούμενον. Wieder erscheint in der Fortsetzung die
Erwähnung der Philosophie, der Begriff cles άποτάσσεσ-9-αι, das
άφιλοχρήματον, endlich in dem Hinweis auf das Verbot zweier Kleider
clie klare Bezugnahme auf die erste Apostelentsendung bei Jesu
Lebzeiten. Das Bild schwebt an jener Stelle der Kirchengeschichte
schon vor, aber es stammt nicht von Eusebius, denn es gründet sich
nicht auf die kanonischen, sondern gerade auf die apokryphen
Apostelakten 3. An anderer Stelle (Dem. ev. I 8) sagt Eusebius,
die Apostel selbst hätten zwei Klassen von Christen geschieden,
Asketen, wie sie selbst, und Weltchristen: ώστε ήδη καίτή Χριστοΰ
έκκλησία δύο ßicov νενομοτε-θ-ήσθ-αι τρόπους, τόν μέν ύ π ε ρ φ υ ή καί

1 Die Stelle (c. 2,4) beweist das eigentlich nicht, aber Eusebius zeigt
ja durch das καί έν ταΐς όμολογουμέναις τών άποστόλων πράξεσιν, daß er eigentlich
an apokryphe Akten denkt, in denen der Apostel wirklich als άσκητής erscheint.
Daß Athanasius im Leben des Antonius (c. 2 p. 841 B) auf dieselbe Stelle
der Apostelgeschichte verweist, liabe ich früher betont, vgl. S. 8. A. 2.

2 Man vergleiche, wenn das überhaupt noch nötig ist, die Selbstschilde-
rung des Antonius in der Histor. Laus. c. 22 p. 70, 18 (Butler) : έγώ γάρ μόνος
κά-9-ημαι ώδε διά πέντε έσΌ-ίων καί τοΰτο λιμω.

3 Vgl. Stellen wie ζ. Β. Acta Thom. cap. 20 p. 131,5: δίκαιός έστιν ή άπό-
στολος τοΰ 9-εοΰ .... συνεχώς γάρ νηστεύει καί ευχεται, καί άρτον έσθίει μόνον
μετά άλατος, καί τό ποτόν αύτοΰ υδωρ καί φορεΐ έν ΐμάτιον κτλ. Auch die älteren
Mönchsgeschichten schließen außerordentlich oft an die apokryphen Akten.
Ein innerer Zusammenhang besteht hier.
 
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