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Güntert, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 10. Abhandlung): Eine etymologische Deutung von griech. Anthropos — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34069#0012
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12

H. Güntert:

Redensart c?Ac777 κηι Buri gcAeTT. aufmerksam gemacht hat
(Str. 386):
Der Aerre ^zie ^uMc dd er dfe mugei c<r??.L
irmie^cAer wfse do der me^ede Acmi
ir cui(er /cmn.e. .% m ciJ ^ere.
ό*ζ! ^prucA: h!e&ez cuicr^TT., Aefz m Afe ze Aoee ^777gC77. 7%ere.
Weitere Beiege sehe man in den angeführten Schriften. Die
magische Kraft des Haares und Barts spielt auch im Totenkult
eine Rolle; zu den genannten Abhandiungen füge man OLDEN-
BERG Relig. d. Veda 425 L Skiaven wurden geschoren und so ihrer
Kraft beraubt, nur der Freie darf seine iangen Haare tragen, bei
den χάρη χομόωντες Άχοίίοί so gut, wie bei den alten Germanen;
eine empfindiiche Ehrenstrafe bestand im Abschneiden der Haare,
die bei Indern, Griechen und Germanen üblich war; nach BoR-
CHARDT-WusTMANN aaO. 51 sagt man noch heute in Westfalen
i/c cm deTi ^urif n/TTmke??. im Sinne von /ennmd die diemu7ig ^u^C77.
Ähnlich engi.io&en7-d ,,jemandTrotz bieten, reizen".
An jenes Betasten des Barts beim Bitten dürfte auch noch
unsere nhd. Redensart erinnern, ,,jemand den Bart streichen";
vgi. auch die früneuhochdeutsche AVendung Mc/ί 7iicAi m &71 7?nr^
grc7/c7i /u^cTT. (Belege bei GRiMM 1,1142) und die hierbergehörige
Sage von Kaiser Otto mit dem Barte bei KoNRAD voN WÜRZ-
BURG; s. auch GRiMM Deutsche Sagen Nr. 466. SiEGFRiED WAGNER
bat in seinem ,,Bruder Lustig" diesen Stoff (Heinrich von Kempten)
zu einer Oper benutzt. Ganz ähnlich sagt man im Altisiändischen
-?/c7rda C777U777 u7?.d7r ^kcgg ,,jem. um den Bart gehen", d. h. ihm
schmeichein. Denn auch im Norden war man sehr stolz auf seinen
Bart: NAc^i ,,der Bärtige" war ein beliebter altnordischer Mannes-
name, in Kompositis kann geradezu ais /üC77.77.777g für ,,Mann"
gelten (c7//Ü7^A:c^7, ArimTT.^Acg'gTi, dio^^rur^/cc^gTi usw.) — eine gute
Paraheie zu κνΤρωπος. Wie man einen großen Bart bewunderte
(z. B. bei dem Goden /VrgTiT/r 01. Saga h. cap. 11), so verachtete man
jemanden mit spärhchem Bartwuchs: das war kein rechter Mann.
So mußte z. B. V/d/, der berühmte Heid der V/'dhz, wegen seines
dürftigen Barts viel Spott hinnelimen (35. 124), man nannte ihn
höhnend ^c^/un^ ,,Ohnebart, Bartioser". Grimmige Krieger
hatten besonders ruppige Bärte als äußeres Zeichen ihrer wiiden
Kraft, so werden die Hunnen und der hunnische Sigurd ^r<277M/)r
,,mit langem Schnurrbart" genannt (Atlakv. 37,3). Damit vgl. man
 
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