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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 5. Abhandlung): Der Tod des grossen Pan — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34064#0011
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Der Tod des großen Pan.

11

Zwei einander entgegengesetzte Deutungen erheben sich da.
Nach der dem Eusebios am nächsten bleibenden ist in dem 'großen
Pan' als verkörpertes Prinzip des dämonischen Bösen der leib-
haftige Teufel χκτ' έξοχην, Lucifer^, Satan^ zu sehen, der durch
das Kreuz zwar nicht buchstäblich getötet, wohl aber besiegt
und seiner Macht beraubt ward. Diese Trauerkunde ließ einer
seiner Diener oder auch er selbst einer Schar seines Volks über-
bringen, die sie mit Wehldagen aufnahm. Daß sich die Meldung
eines Menschen als Boten bediente und dadurch zur Iienntnis
der Menschheit gelangte, erklärte man so: Gott habe den Teufel
gezwungen, seine schmachvoHe Niederlage vor aller Welt einzu-
gestehen.
Diese Interpretation setzen die beteiligten Autoren des 16.^
uud 17T Jahrhunderts als eine feste Ansicht gewisser nicht näher
genannter Leute voraus. Bestimmte Vertreter kann ich nur
zwei anführen, den Spanier MEXiA, Chronisten Karls V. und
Sammler von Anekdoten, der sich noch etwas undogmatisch aus-
drückt^, und den großen französischen Historiker TiLLEMONT^,
der seinen Standpunkt (wie auch C. a LvpiDE) irrtümlich direkt
dem Eusebios zuschreibt. Um das Werden der Meinung zu be-
1 So der belgische Jesuit CoRNELius A LAPiDE (1599—1637) in seinen
seit 1614 erschienenen Commeintco'M ^MctiM07* .ETangeÜM, in der Venediger
Ausg. von 1740, Bd. IX, S. 390H (in Matth. c. 27).
2 So der alte mit E. K. bezeichnete, dem Autor gleichzeitige, nach eini-
gen sogar mit ihm identische (vgl. J. J. HiGGiNsoN, d'A. C. zh 7-e/ctho7i
io co/iie?wporary etf/ctice, NewYork 1912, bes. S. 172f.) englische Glossator
zu J. SPENSERS ^AepAectT-c/s CaZen&v (Maye 54), S. 125 f. ed. HERFORD.
^ C. A LAPiDE; 1668 G. J. Vossius, De ί/teo/ogict geniiE etc.; 1683
VAN DALE; 1687 FoNTENELLE (genauere Zitate später).
4 PEDRO MExiA (Messia), bä'Lct & octri'ct Zeccion, Sevilla 1543, in der
von mir benutzten italienischen Ausgabe, Venedig 1682, S. 144f. Er läßt
den Thamus (oder, wie er ihn nennt, ÜKctmctno) seine Botschaft folgender-
maßen ausrichten: io oi /o iniendere, c/ie zi/ grctn c/ictMOÜ PctM e morio, und
bemerkt nachher: Ei ^Mesito Pctn . . doMeMM esser ^MctZc/ie stgMct/ctlo de?MOMio,
cAe ct/C Aorot pecc/eMe SMO iMi.pe7Mo, ei /o^M, come gü cthcö
" L.-S. LENAIN DE TiLLEMONT, Tfemoires poMr seroitr öt CAcsiioiT'e ecc/esh
ctsiit^Me &s sL pT-eTMi'ers siee/es (1693), ^iyoi, S. 47. Auf seinen Wortlaut:
iZ esi phzs g/oHeMic ά J. C. Je crohe ctoec i?Mse&e . ., ^MÜ/ ct o&hge /e c/e/no/i de
coM/essec /My wesme sa propre Aonie, ei de pM&ü'e7' /e coMp 7Morie/ ς<ΜΤ7 ctooü
τ-eceM pctT- /ct ϋτΌΐτ spielt stillschweigend der Abbe A. ANSELME in seinem
Pariser Akademie-Vortrag vom Jahre 1715 SMT- /e c/t'eM üico77MM c/es züAe^nHts
an: s. Memoires de literature tirez des regitres de FAcademie royale des in-
scriptions et belles lettres, T. VI, 1724, 8. 306.
 
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