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G. A. Gerhard:
Der ganzen christlichen Betrachtungs^veise des Plutarchischen
Berichts (von Eusebios an) trat seit dem 17. Jahrhundert eine
scharfe Opposition gegenüber, die sich zugieich gegen die dabei
vorausgesetzte Geschichtlichkeit wandte.
Zwar hatten schon die Centuriatores Magdeburgici, wiewohl
sie sonst dem Eusebios folgten, die Erzähiung im Vorbei-
gehen 'lächerlich' gescholten^; und während noch für einen
Vossius das non /n^n^, AG/ormfeststand, hattebereitsBARONius
die historische Gewähr des Erlebnisses ausdrücklich im Zweifel
gelassen^, wie ihm denn auch sein reformierter Kritiker I. CvsAU-
BONUS^ bloß einen kleinen Übersetzungsfehler vorzuwerfen fand.
Aber eigentliche Angriffe erfolgten erst ein Jahrhundert nachher,
im größeren Zusammenhang der damals mächtig einsetzenden
Diskussion über die 'Geschichte der Orakef^. Etwa gleichzeitig
und in gleich destruktivem Sinn wie in Holland und Frankreich
begann sie in England, wo nach der früheren Gläubigkeit HooKERs
1646 BROWNE o/ /Ae o/ schrieb^. Es handelte sich
um zwei bei alier Verknüpfung gegenseitig unabhängige Punkte:
nämlich erstens darum, ob die heidnischen Orakel wirklich mit
Christi Erscheinen plötzlich und gänzhch verstummten; und zwei-
und Teufel sollen beide gleichzeitig geiten (S. 223): 'Jesus von Nazareth ist.
gestorben, aber um herrlich wieder aufzustehen; die HöIIengeister sind ge-
stürzt für immer in den Abgrund'.
^ Cent. Magd. a. 0.: ηέζί (sc. Eusebius) et de Hazze SM& Tz&erz<? zMorUzo
rziAcMla narrat. Ein gelungenes Mißverständnis ist dem Übersetzer in der
mir vorliegenden 'Kirchenhist.oria . Jena 1560 passiert, wenn er das (Cent.
I, 2, 15: Bd. II, Sp. 1212, sollte heißen 1312) also verdeutscht: 'Daselbser-
zelet er auch lecherliche possen vom brot /wie Tiberius gestorben Avar'.
^ BARONius a. 0.: g-MMe scT*?/??/ H/Mtarc/zMs . . accz<izsse, ^MMe ei K'MseHMS
recüat G^^tzacMmyMe eznt, /?'?Zes eeto peaes MMCtorew/ etc. und nachher: 6*one
?/M??/e7??., sz' rez gesioe /nien?. M?/A?&e7?<iM7?? esse pMiM7??MS, 7?e^MM^??M7?? etc.
^ IsAAC CASAUBONUs, DeT'e^MSSMCT'fset ecc^esfasUcts e^eT'cüohoTtes XVI.
H?Z CM7*^i77MÜS t?M7O77Ü H7OZeg0777e77M 777 H7777M/eS ei p7*?7?7M77? e07*M7?? pM7*ie77? (bis
zum J. 34 n. Chr.), London 1614, 8. 650, wo die Überschrift lautet: Fo7-o77?Ms
o& iTzieT-p^'ete c/ecep/MS. κ<χτά τδ Πκλωδες.
^ AIs Literaturnachweis über das Thema nennt MoRONi's Dizionario
di erudiz. storico-eccles. XLIX, 1848, S. 37, *(F.-J.) CANCELHER'i, Aoiz'zz'e
iFeHa /esta oü TVatMle, p. 116.
5 R. HooKER, 0/ i/?e Jaws o/ eccJes?Mst?ca7 poüt?/ (1594) I, 4, in der Lon-
doner Folio-Ausg. v. 1773 S. 7 f. — *THOMAS BROWNE, RseMdo^o^z'a Ep?-
de7???cM, 07* C7?</???e7'?es ?7?^o oeT-y 7??a7??/ 7*ece?oeJ Te77eis, M7??/ C07??7??07?G p7*esM7??e?/
T7'M//7s VII 12; vgl. auch *Th. DE QuiNCEvs neueren Versuch über ^ze pagM7?
07-Mc/es (in seinen CoMecie?/ HTüüzg's).
G. A. Gerhard:
Der ganzen christlichen Betrachtungs^veise des Plutarchischen
Berichts (von Eusebios an) trat seit dem 17. Jahrhundert eine
scharfe Opposition gegenüber, die sich zugieich gegen die dabei
vorausgesetzte Geschichtlichkeit wandte.
Zwar hatten schon die Centuriatores Magdeburgici, wiewohl
sie sonst dem Eusebios folgten, die Erzähiung im Vorbei-
gehen 'lächerlich' gescholten^; und während noch für einen
Vossius das non /n^n^, AG/ormfeststand, hattebereitsBARONius
die historische Gewähr des Erlebnisses ausdrücklich im Zweifel
gelassen^, wie ihm denn auch sein reformierter Kritiker I. CvsAU-
BONUS^ bloß einen kleinen Übersetzungsfehler vorzuwerfen fand.
Aber eigentliche Angriffe erfolgten erst ein Jahrhundert nachher,
im größeren Zusammenhang der damals mächtig einsetzenden
Diskussion über die 'Geschichte der Orakef^. Etwa gleichzeitig
und in gleich destruktivem Sinn wie in Holland und Frankreich
begann sie in England, wo nach der früheren Gläubigkeit HooKERs
1646 BROWNE o/ /Ae o/ schrieb^. Es handelte sich
um zwei bei alier Verknüpfung gegenseitig unabhängige Punkte:
nämlich erstens darum, ob die heidnischen Orakel wirklich mit
Christi Erscheinen plötzlich und gänzhch verstummten; und zwei-
und Teufel sollen beide gleichzeitig geiten (S. 223): 'Jesus von Nazareth ist.
gestorben, aber um herrlich wieder aufzustehen; die HöIIengeister sind ge-
stürzt für immer in den Abgrund'.
^ Cent. Magd. a. 0.: ηέζί (sc. Eusebius) et de Hazze SM& Tz&erz<? zMorUzo
rziAcMla narrat. Ein gelungenes Mißverständnis ist dem Übersetzer in der
mir vorliegenden 'Kirchenhist.oria . Jena 1560 passiert, wenn er das (Cent.
I, 2, 15: Bd. II, Sp. 1212, sollte heißen 1312) also verdeutscht: 'Daselbser-
zelet er auch lecherliche possen vom brot /wie Tiberius gestorben Avar'.
^ BARONius a. 0.: g-MMe scT*?/??/ H/Mtarc/zMs . . accz<izsse, ^MMe ei K'MseHMS
recüat G^^tzacMmyMe eznt, /?'?Zes eeto peaes MMCtorew/ etc. und nachher: 6*one
?/M??/e7??., sz' rez gesioe /nien?. M?/A?&e7?<iM7?? esse pMiM7??MS, 7?e^MM^??M7?? etc.
^ IsAAC CASAUBONUs, DeT'e^MSSMCT'fset ecc^esfasUcts e^eT'cüohoTtes XVI.
H?Z CM7*^i77MÜS t?M7O77Ü H7OZeg0777e77M 777 H7777M/eS ei p7*?7?7M77? e07*M7?? pM7*ie77? (bis
zum J. 34 n. Chr.), London 1614, 8. 650, wo die Überschrift lautet: Fo7-o77?Ms
o& iTzieT-p^'ete c/ecep/MS. κ<χτά τδ Πκλωδες.
^ AIs Literaturnachweis über das Thema nennt MoRONi's Dizionario
di erudiz. storico-eccles. XLIX, 1848, S. 37, *(F.-J.) CANCELHER'i, Aoiz'zz'e
iFeHa /esta oü TVatMle, p. 116.
5 R. HooKER, 0/ i/?e Jaws o/ eccJes?Mst?ca7 poüt?/ (1594) I, 4, in der Lon-
doner Folio-Ausg. v. 1773 S. 7 f. — *THOMAS BROWNE, RseMdo^o^z'a Ep?-
de7???cM, 07* C7?</???e7'?es ?7?^o oeT-y 7??a7??/ 7*ece?oeJ Te77eis, M7??/ C07??7??07?G p7*esM7??e?/
T7'M//7s VII 12; vgl. auch *Th. DE QuiNCEvs neueren Versuch über ^ze pagM7?
07-Mc/es (in seinen CoMecie?/ HTüüzg's).