Der Tod des großen Pan.
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heißen, habe aber diesen seinen Namen durch ein 'Versehen'
dem Piloten abtreten müssen und sei dafür seinerseits 'Pan' umge-
getauft worden. Fast noch zuversichtlicher trat er damit wiederum
in einem 'Tammuz-Adonis' betitelten Aufsatz^ hervor. Etwas
kürzer und vorsichtiger äußerte später den gfeichen Gedanken,
ich weiß nicht, ob mit oder ohne Kenntnis von LiEBRECHT,
LENORMANTk
Ganz jüngst erschien nun der Kern der Hypothese, ver-
feinert, sofern es jetzt scheinbar gelang, den Ägypter Thamus un-
versehrt beizubehalten und zugleich den Wandel von Tammuz
zu Pan pfausibel zu machen, bei SALOMON REiNACH^.
So rühmend er einerseits (S. 8. 10 ff.) die detaiiiierte Ge-
nauigkeit des Plutarchischen Berichts und seine zuverlässige Be-
glauhigung durch die anwesenden Zeugen sowohl als durch die
Untersuchung des Kaisers hervorhebt, so kraß und unhaltbar ist
andrerseits die Gewalt, die er ihm antut.
Das feste, durch zwingende Parallelen gegen jeden Angriff
gefeite Rückgrat des Vorfalfs, auch den Grund seiner ganzen dra-
matischen Wirkung bildet die Todesansage mit ihrer Zweiheit der
Orte. An dem einen Platze, auf Paxos, ergeht an den Boten unsicht-
bar der Auftrag, an einem andern, beim Palodes, erfofgt nach
längerer Fahrt der Vollzug, der dann die geheimnisvolfe Vielheit
der Jammertöne auslöst. REiNACH bringt es fertig der Erzählung
ihren Lebensnerv zu durchschneiden und ihre beiden auseinander-
liegenden Akte auf einen einzigen Punkt zusammenzuschieben.
'Wie hätte Thamus, die befohfene Botschaft des Nachts ans Pa-
lodes-Ufer hinübergerufen, ohne sich vorher zu überzeugen, ob
i Zeitschr. der Deutschen Morgentänd. Gesellschaft XVII, 1863,
8. 397—403 (401); 1879 auch mit einigen Zusätzen der Sammlung 'Zur Volks-
kunde' einverleibt.
^ *F. LENORMANT, H mäo df Xclone Tum/wMz uef JocMmeuU cMuef-
/ormö- Atti del IV. congresso internazionale degli orientalisti tenuto in Firenze
1878, Bd. I, 1880, 8. 143—173; S. REiNACH (S. 19, 2) wurde auf das Buch
durch CLERMONT-GANNEAu aufmerksam gemacht.
3 S. REiNACH, ία uiori c?M geauif PMM.* Bull. de Corr. Hell. XXXI,
S. 5—19; wiederholt in den Cufiee, myt^es et reügfoMS III, 1908, S. 1—15.
AIs völlig gesichert behandelt er sein Ergebnis neuestens im OrpAeMs VOstob-e
geMerufe etes reü'gfonU, 1914, S. 61 (vgl. 335). Zugestimmt haben ihm nam-
hafte Forscher wie L. R. FARNELL, TAe eutte o/ tAe CreeA stMtee V, 1909, S. 434 (b)
(vgl. denselben in: *77ie iFeur's IFoeA: fu cZMsefcMf etMdfee, 1907) und J. G. FRA-
ZER, TAe goMeu &0MgA III, ^ign^ S. 6 f., bis zu einem gewissen Grade auch die
sonst anders gerichtete Miß ÜARRisoN a. O.
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heißen, habe aber diesen seinen Namen durch ein 'Versehen'
dem Piloten abtreten müssen und sei dafür seinerseits 'Pan' umge-
getauft worden. Fast noch zuversichtlicher trat er damit wiederum
in einem 'Tammuz-Adonis' betitelten Aufsatz^ hervor. Etwas
kürzer und vorsichtiger äußerte später den gfeichen Gedanken,
ich weiß nicht, ob mit oder ohne Kenntnis von LiEBRECHT,
LENORMANTk
Ganz jüngst erschien nun der Kern der Hypothese, ver-
feinert, sofern es jetzt scheinbar gelang, den Ägypter Thamus un-
versehrt beizubehalten und zugleich den Wandel von Tammuz
zu Pan pfausibel zu machen, bei SALOMON REiNACH^.
So rühmend er einerseits (S. 8. 10 ff.) die detaiiiierte Ge-
nauigkeit des Plutarchischen Berichts und seine zuverlässige Be-
glauhigung durch die anwesenden Zeugen sowohl als durch die
Untersuchung des Kaisers hervorhebt, so kraß und unhaltbar ist
andrerseits die Gewalt, die er ihm antut.
Das feste, durch zwingende Parallelen gegen jeden Angriff
gefeite Rückgrat des Vorfalfs, auch den Grund seiner ganzen dra-
matischen Wirkung bildet die Todesansage mit ihrer Zweiheit der
Orte. An dem einen Platze, auf Paxos, ergeht an den Boten unsicht-
bar der Auftrag, an einem andern, beim Palodes, erfofgt nach
längerer Fahrt der Vollzug, der dann die geheimnisvolfe Vielheit
der Jammertöne auslöst. REiNACH bringt es fertig der Erzählung
ihren Lebensnerv zu durchschneiden und ihre beiden auseinander-
liegenden Akte auf einen einzigen Punkt zusammenzuschieben.
'Wie hätte Thamus, die befohfene Botschaft des Nachts ans Pa-
lodes-Ufer hinübergerufen, ohne sich vorher zu überzeugen, ob
i Zeitschr. der Deutschen Morgentänd. Gesellschaft XVII, 1863,
8. 397—403 (401); 1879 auch mit einigen Zusätzen der Sammlung 'Zur Volks-
kunde' einverleibt.
^ *F. LENORMANT, H mäo df Xclone Tum/wMz uef JocMmeuU cMuef-
/ormö- Atti del IV. congresso internazionale degli orientalisti tenuto in Firenze
1878, Bd. I, 1880, 8. 143—173; S. REiNACH (S. 19, 2) wurde auf das Buch
durch CLERMONT-GANNEAu aufmerksam gemacht.
3 S. REiNACH, ία uiori c?M geauif PMM.* Bull. de Corr. Hell. XXXI,
S. 5—19; wiederholt in den Cufiee, myt^es et reügfoMS III, 1908, S. 1—15.
AIs völlig gesichert behandelt er sein Ergebnis neuestens im OrpAeMs VOstob-e
geMerufe etes reü'gfonU, 1914, S. 61 (vgl. 335). Zugestimmt haben ihm nam-
hafte Forscher wie L. R. FARNELL, TAe eutte o/ tAe CreeA stMtee V, 1909, S. 434 (b)
(vgl. denselben in: *77ie iFeur's IFoeA: fu cZMsefcMf etMdfee, 1907) und J. G. FRA-
ZER, TAe goMeu &0MgA III, ^ign^ S. 6 f., bis zu einem gewissen Grade auch die
sonst anders gerichtete Miß ÜARRisoN a. O.
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