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Gerhard, Gustav A.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 5. Abhandlung): Der Tod des grossen Pan — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34064#0042
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G. A. Gerhard:

in tierischer Katzengestalth Neben den Einzehvesen begegnen
auch kleinere oder größere Gruppen in^ oder nahe^ der mensch-
lichen Wohnung. Allen diesen Gästen vhrd nun die Nachricht
vom Todesfali in ihrem ATlke gebracht, und daraufhin nehmen sie,
meistens klagend und heufend, für immer den Abschied.
Der Weg, auf dem die Trauerkunde hereinkommt, ist zwie-
facher Art. Entweder nrscheint, um die Seinen abzuberufen, jemand
vom Dämonenstamm selbst, sei es sichtbar (vgl. S. 38; 41,4), sei es
nur mit dem geheimnisvohen Laut seiner Stimme^, oder aber es wird
ein Mensch als Bote benutzt. Zuweifen hat man ihn dazu gar nicht aus-
drücklich bestefft: zufällig \mrnahm er die Klage der Geister und er-
zähit das nun weiter, meistens daheim (S. 38; 42,2; 47). fn der Regel
aber wird ihm nach dem Schema: 'N. N., sage dem X, daß der A tot
ist!' ein bestimmter Auftrag zuteif, sei es wieder durch einen leib-
haftigen Dämon (S. 41, 3. 5; 42,1; 44), sei es durch eine am liebsten
berichtet, durch einen zu Boden fallenden Beutel mit Teig als Brotdieb ver-
rät: KuHN-ScHWARTz S. 162 f. Nr. 189, 1. Vg'L auch u. S. 44, 3.
1 S. etwa die von MANNHARDT I, S. 93, Anm. angeführte englische
Sage, wo der eine Katzenversammlung befauschende Mann von einer der
Katzen den Auftrag empfängt: 'Sage Diidrum, daß Doldrum todt sei!' und
nachher daheim die Lieblingskatze auf Nimmerwiedersehen in den Kamin
springt. Beispiele aus *ScnöNwERTH a. O. aufgenommen von HENNE-Au RHYN
S. 139, Nr. 269 f.
2 Vgb etwa die beim Königshainer Bauer lebenden zwei letzten Busch-
männchen, deren eines schließlich mit der Kiage 'Hipeipipel ist gestorben!
Hipelpipel ist gestorben!' verschwindet, wobei es sich vielleicht urn den Bru-
der des Klagenden handelt, der Herausgeber selbst. aber nur an 'des Völkchens
König oder das Weibchen des letzten der Buschmännerchen' denkt (Ηνυρτ,
WoLFS Zeitschr. IV, S. 220, Nr. 13) oder die beim Grashorner Bauern
hausenden Erdmännchen aus dem Osenberg, die, ein Kesselchen zurück-
lassend, abziehen, nachdem der Bauer die von den Wirtsleuten im Sandkrug
gehörte Nachricht vom Tod der ATehmuhme heimgebracht hat: *STRACKER-
JAN a. O.
^ Aus einem kleinen Bergleute beherbergenden Hügel neben dem Hofe
des Bauern kommt die klägliche Stimme Ό ist Vatte tot! ist A^atte tot !' als
Antwort auf dieAusrichtung der ebenfalls aus einem Hügel (dicht neben dem
Wege) ergangenen Botschaft: 'Wenn du zu Hause kommst, so grüße Altte,
A'atte sei tot!': MuLLENHOFF S. 292, Nr. 400. — In Fällen wie bei der Salome
(und beim Pan) liegen die betreffenden Siedelungen einer Dämonengesell-
schaft den menschlichen anscheinend ferner.
^ Man vgl. etwa die erste Salome-Sage oder die vorarlbergische Feng-
ginnen-Erzählung bei VoNBUN a. O. S. 51 f., Nr. 7 a, wo ' 's amäl z' Nacht.
zum Fenster birn Hanscasper ga klocka-n-(klopfen) und ga rüefa ko is: 'D' Joch-
rumpla söll hemko, der Muggastutz sei tod'.
 
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