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Gradenwitz, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1915, 9. Abhandlung): Versuch einer Dekomposition des Rubrischen Fragmentes — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34067#0007
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Versuch einer Dekomposition des Rubrischen Fragmentes. 7
Wo der äußerliche Fehler iiegi, iäßt sich schweriich abgren-
zen, so wenig wie ob sich beim Kauf ohne Zeugen der eine ver-
sprochen, oder der andere verhört hat. Man müßte statistische
Proben ansteilen, weiche Abirrung beim Erzgraben, welche beim
Schreiben häufiger. Aber Schriftstücke, die den Text früherer
Gesetze aufbewahrten, lagen im Archiv^), und wer neue Gesetze
vorschlug, verwendete sie. Somit bilden sie eine Fehlerquelle,
die doch in Rechnung zu stellen ist; ailzu behend wirft man auf den
Steinmetz, ,,den geringen Alann, der arglos ihm gedient, den biu-
tigen Mantei der Schuid".

§ 2.
B. Der in den Text gesehlüpfte Glossator.
Lex Ursonensis: Fabricius. Dessau.
Das vierte Blatt der Ursonensis ist eine Rarität: es strotzt
von minderwertigen Zusätzen, dcren die drei erstcn nur wenige
aufweisen; die Erkiärung für diese nie verkannte Tatsache gibt

II vir statt eius is 11 vir, I. 38 praefect statt praefectve (wie 1. 15/16 27.
28. 37) zurückzuführen sein, und andere harmlose Buchstabenfehler.
Zweifeihafter sind 1. Cap. XIX, 1. 1/3: quodque quisque quomq d e r
decernet interdeicetve seive sponsionem fierei iudicaveritve iubebit iudici-
umve quod d e r dabit: hier könnte man vermuten, daß die Vorlage etwa
iudve oder iudicve enthieit, welches iud(icium)ve aufzulösen war, falsch
aufgelöst an falscher Stelle geblieben war, und, undeutlich ausgestrichen,
auf dieTafel kam.— 2. Cap.XX 1.14: quam ob rem utei damnei infectei re-
promissio satisve datio fierei postulatum erit, wo die drei Schlußworte dem
Anfang stilistisch nicht gerecht werden. 3. Cap. XX. 1. 44: quae includei
concipei s d m oporteret debebitve, ist das letzte Wort sicher nicht vom
Steinmetz eingefügt, und daher (wenn nicht Buchstabencorruptel vorliegt)
in die Vorlage, nicht erst in das Erz hineingekommen, — eben wie, wenn
MoMMSEN richtig vermutet, das obige iudicaveritve. 4. Die zahlreichen
Mängel von Cap. XX 46/49 gehören ebenfalls hierher: neive ea nomina
qua in earum qua formula quee s s s aut Mutina in eo iudicio includei concipei
curet nise iei quos inter id iudicium accipietur leisve contestabitur ieis nomi-
nibus fuerint quae in earum qua formula s s est. Mag immerhin Mutina
vom Metzen an nomina angeglichen, und nise durch iei der Vorlage erklärt
sein, der zweimalige Fehler quae und est bei der 'obigen' formula gibt zu
denken.

^°) DESSAU a. a. O. (s. Anm. 12.)
 
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