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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0006
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L. TROJE:

werk des Baumes gilt sie für die Schlange, die demnach nach Art
der ägyptischen Kunst, sichtbar auch in den AVindungen, die
hinter dem Baume zu denken sind, völlig aufrechtstehend vor
ihm angebracht wäre. Im Hintergrunde fldirt am Rande des
Gartens eine numerisch nicht sicher bestimmbare Folge von Stufen
(7 resp. 8 oder 11) hinauf zu dem darüber gelegenen himmlischen
Jerusalem. Die Figuren, namentlich Adam, sind undeutlich und
zum Teii A^erwischt. Inschriftlich sind sie bezeichnet als ΑΔΑΜ
und ΖΩΗ (Abb. 1).
D. AiNALOw, dessen russische Besprechung der Nekropole
von Ei Bagauät^ bedauerlicherweise nicht in Ubersetzung vor-
liegt, betont die Einzigartigkeit dieser Darstellung; eine inhalt-
liche Erklärung dafür bietet er jedoch nicht. Eine kurze Erwäh-
nung hat die Szene dann neuerdings durch 0. WuLFF und K. M.
KAUFMANN gefunden. WuLFF sc-hreibt ,,Adam und E\m sind
schon der Türe des Paradieses zuschreitend dargestellt, das Bäume
und Büsche veranschaulichen, um den letzten Baum wdndet sich
die Schlange.'^ KAUFMANN nennt die Darstellung ,,ein altes
merkwmrdiges Gemälde" und hält. es für fraglich, ,,ob hier die
Szene vor dem Sündenfall oder das Verlassen des Paradieses dar-
gestellt ist'^. Auch notiert er die m. W. in der darstellenden
Kunst sonst nicht vorkommende Bezeichnung Evas als Ζωή, ohne
jedoch zu AiNALows w'eiter unten zu erwähnender Auffassung
derselben Stellung zu nenmen. Eine Deutung des Bildes ist damit,
und auch sonst bisher nicht versncht. Nur den Weg dazu hat
0. WuLFF bereits im allgemeinen vorgezeichnet, wenn ihm diese
Kompositionen,,zurück in die dunkelnAnfänge jüdisch-christlicher
Volkskunst weisen"^.

^ ßftaywü ΑροΜκά, IFz.'za77tükA:ü' IT/'emmenG, Petersburg* 1902.
2 .üüAAsdicAe AM/Jgt 1913 8. 96.
^ Lfan^&ucA der cA/üetü'cAe?/ Trc^äoüogie^, Paderborn 1913, § 126.
4 AütcA7u'stk Mnct έΐ/ζατη. AM77st 8. 96. Dort auch die Beschreibung der
übrigen Szenen, welche höchst primitiv, ohne ornamentale Abgrenzung
gegeneinander, in konzentrischen Kreisen um ein dekoratives, aus Weinlaub
bestehendes Mittelstück in jener Kuppel angeordnet sind. Dargestellt ist der
Zug der Israeliten mit dem verfolgenden Pharao und seinen Reitern, der drei-
torige zweistöckige Tempelbau des himmlischen Jerusalem, auf welchen Mose
das Volk zuführt, ferner Daniel in der Löwengrube, der Zug der sieben Jung-
frauen, die heilige Thekla, drei Jonasszenen, Rebekka am Brunnen, das Alarty-
rium des Jesaias, die drei Jünglinge im Feuerofen, Noah in der Arche, Isaaks
Opferung, Jeremias, Susanna. Auf ein relativfrühes Stadium diesesdem Haupt-
 
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