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L. TROJE:
In der Apokalvpse Moses (§ 16) nämlich erzählt Eva ihren
Kindern und Kindeskindern den SündenfaH: . und der Teufei
sprach zur Schlange also . . . ich höre, du bist klüger als alle Tiere
. . . gleichwohl betest du den weit Geringeren an! Auf, wohlan,
wir wollen es dahin bringen, daß er wegen seines Weibes aus dem
Paradiese getrieben werde, wie wir auch seinetwegen vertrieben
worden sind.und alsbald hing sich die Schlange an die
Mauer des Paradieses. Um die Stunde, da die Engel Gottes hinauf-
'stiegen, Gott anzubeten, da nahm Satan Engelsgestalt an ...
und er bückte sich über die Mauer, daß ich ihn erblickte (gestaltet)
gleich einem Engel. Und der Teufel sprach zu mir durch den Mund
der Schlange . . . /' Der Bericht bringt dann ausführlich die Ge-
schichte der Verführung. Die Schlange steigt auf den Feigenbaum,
gibt Eva von der Frucht zu essen, diese dem Adam, und es folgt
die A^ertreibung.
Eine derartige Fassung der Adamlegende liegt unzw^eifelhaft
der Darstellung in E1 Bagauät zugrunde. Adam und Eva sincl
nicht im Begriff, das Paradies zu A^erlassen, sondern sie sind auf
die Mauer zugegangen, über welcher soeben der Kopf der Schlange
auftauchte. Denn nun, mit dem Text in der Hand, entdeckt
man unschwer selbst in der kleinen undeutlichen Wiedergabe
des schon arg zerstörten Gemäldes auf dem dunklen Stück l\Iauer-
jüdische Haggada anzusehen (ein jüd. Adambuch wird im Talmud erwähnt
s. ScuuERER, Ge^cA. ii. LcZA'es" 1901 III, S. 288). Ihre wichtigste, wohl
schon christliche Bearbeitung wird der mehrfach erwähnte aber verlorene
βίος 'Αδ&μ gewesen sein, und dieser wird die Grundschrift für I—!Y und X
abgegeben haben. — Während diese Gruppe der alexandrinischen Sphäre
zuzuweisen ist, bildet sich ein zweiter Sagenkreis um die in Syrien entstandene
Y. Dieser wandert im Anschluß an die syrische Propaganda (BAUMSTARK,
C/?/u'siZ. 1911 I S. 13) nach Arabien und Äthiopien.
Als Marksteine des Weges sind anzusehen ΛΑ Y^, YII und XIII, die sich mit
der ägyptischen Tradition begegnen. Die relativ vollständigste Yerbindung
beider Sagengruppen liegt in IX vor. — Übrigens läßt sich das geistige
Eigentum der beiden Sagenkreise nicht reinlich scheiden. Das meiste wird
sehr früh Allgemeinbesitz aller christlichen Gemeinden gewesen sein. Cha-
rakteristisch dafür ist IAL die christliche Propaganda in Armenien geht von
Syrien aus, aber sie bringt die Adamlegende in einerForm mit,welche I, II
oder III entspricht (s. d. Zeugnis Samuel d'Anis — ganz am Ende des 6. Jahrh.,
jedenfalls nach Entstehung der Schatzhöhle — für die Einführung der zu
I, II, III gehörigen ,,Buße Adams" in Armenien bei RENAN, Or/g/ue e/n O/u'ün'-
aMÜme p. 431), und die in Armenien entstandenen Adamschriften schließen
sich auch in der Tat eng an die alexandrinische Gruppe an, nicht an die syri-
sche Schatzhöhle (Y).
L. TROJE:
In der Apokalvpse Moses (§ 16) nämlich erzählt Eva ihren
Kindern und Kindeskindern den SündenfaH: . und der Teufei
sprach zur Schlange also . . . ich höre, du bist klüger als alle Tiere
. . . gleichwohl betest du den weit Geringeren an! Auf, wohlan,
wir wollen es dahin bringen, daß er wegen seines Weibes aus dem
Paradiese getrieben werde, wie wir auch seinetwegen vertrieben
worden sind.und alsbald hing sich die Schlange an die
Mauer des Paradieses. Um die Stunde, da die Engel Gottes hinauf-
'stiegen, Gott anzubeten, da nahm Satan Engelsgestalt an ...
und er bückte sich über die Mauer, daß ich ihn erblickte (gestaltet)
gleich einem Engel. Und der Teufel sprach zu mir durch den Mund
der Schlange . . . /' Der Bericht bringt dann ausführlich die Ge-
schichte der Verführung. Die Schlange steigt auf den Feigenbaum,
gibt Eva von der Frucht zu essen, diese dem Adam, und es folgt
die A^ertreibung.
Eine derartige Fassung der Adamlegende liegt unzw^eifelhaft
der Darstellung in E1 Bagauät zugrunde. Adam und Eva sincl
nicht im Begriff, das Paradies zu A^erlassen, sondern sie sind auf
die Mauer zugegangen, über welcher soeben der Kopf der Schlange
auftauchte. Denn nun, mit dem Text in der Hand, entdeckt
man unschwer selbst in der kleinen undeutlichen Wiedergabe
des schon arg zerstörten Gemäldes auf dem dunklen Stück l\Iauer-
jüdische Haggada anzusehen (ein jüd. Adambuch wird im Talmud erwähnt
s. ScuuERER, Ge^cA. ii. LcZA'es" 1901 III, S. 288). Ihre wichtigste, wohl
schon christliche Bearbeitung wird der mehrfach erwähnte aber verlorene
βίος 'Αδ&μ gewesen sein, und dieser wird die Grundschrift für I—!Y und X
abgegeben haben. — Während diese Gruppe der alexandrinischen Sphäre
zuzuweisen ist, bildet sich ein zweiter Sagenkreis um die in Syrien entstandene
Y. Dieser wandert im Anschluß an die syrische Propaganda (BAUMSTARK,
C/?/u'siZ. 1911 I S. 13) nach Arabien und Äthiopien.
Als Marksteine des Weges sind anzusehen ΛΑ Y^, YII und XIII, die sich mit
der ägyptischen Tradition begegnen. Die relativ vollständigste Yerbindung
beider Sagengruppen liegt in IX vor. — Übrigens läßt sich das geistige
Eigentum der beiden Sagenkreise nicht reinlich scheiden. Das meiste wird
sehr früh Allgemeinbesitz aller christlichen Gemeinden gewesen sein. Cha-
rakteristisch dafür ist IAL die christliche Propaganda in Armenien geht von
Syrien aus, aber sie bringt die Adamlegende in einerForm mit,welche I, II
oder III entspricht (s. d. Zeugnis Samuel d'Anis — ganz am Ende des 6. Jahrh.,
jedenfalls nach Entstehung der Schatzhöhle — für die Einführung der zu
I, II, III gehörigen ,,Buße Adams" in Armenien bei RENAN, Or/g/ue e/n O/u'ün'-
aMÜme p. 431), und die in Armenien entstandenen Adamschriften schließen
sich auch in der Tat eng an die alexandrinische Gruppe an, nicht an die syri-
sche Schatzhöhle (Y).