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Preisigke, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 3. Abhandlung): Zum Papyrus Eitrem Nr. 5: eine Bankurkunde aus römischer Zeit — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34074#0005
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Zum Papyrus EiTREM Nr. 5.

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hatte also unrichtiger Weise 'AXhtxust -— statt 'AXhonet —- ge-
schrieben und wohte soehen mit Όμολογεΐ o. ä. fortfahren, als ein
anderer Beamterder Bank (Hand 2) herzutrat und wahrnahm, daß
der erste Beamte — vielleicht ein Anfänger — nicht nur die Worte
χκί Σκρκπίωνι 'Απολλωνίου usw. irrtümlich zweimal niedergeschrie-
ben und die falsche Form ΆλΕκΗεΐ angewendet hatte, sondern
auch im Begriffe stand, der anzufertigenden Bankurkunde eine
falsche Fassung zu geben, denn όμολογεΐ o. ä. paßt wohl für einen
Vertrag, nicht aber für die Bankurkunde, die im vorliegenden
Falle benötigt wurde; der zweite Beamte strich also das Falsche
durch und fuhr jetzt selber fort, zu schreiben.
In Z. 10 schwankt EiTREM zwischen den Lesungen L ίζ
und L p d. i. Jahr 17 und Jahr 10. Das Lichtbild läßt aber kaum
einen Zweifel, daß L ίζ richtig ist.
In Z. 12 ist laut Lichtbild [[ Φκμ[ε]νώΑ statt Φκ-
μ[ενώΑ] ... zu schreiben, denn die Buchstaben νωΕ stehen deutlich
da, sind aber vom Papyrusschreiber durchstrichen worden. Daß die
Streichung auch auf clie Buchstaben Φκμ sich erstreckte, ist nicht
zweifelhaft, wenn auch die Durchstreichung dieser Buchstaben
wegen ihrer teilweisen Zerstörung nicht mehr deutlich erkennbar
ist. Auf das Wort ΦκμενώΕ folgt in Z. 12 noch ein weiteres Wort,
ebenfalls durchstrichen, doch konnte EiTREM dieses Wort nicht
entziffern; auch mir will die Lesung auf dem Lichtbilde nicht
gelingen. Die Tagesziffer kann hier nicht gestanden haben, weil
hier mehr als zwei Buchstaben (mindestens vier) zu sehen sind und
weil die Tagesziffer zu Anfang der folgenden Zeile steht; eher ist
zu vermuten, daß hier ein Ehrenname des Monats ΦκμενώΕ ge-
standen habe. Solche Ehrennamen finden sich im 1. bis 3. Jahrh.
vielfach, z. B. ΘώΕ Σεβκστός, ΆΕύρ Νέος Σεβκστός uswh Für den
Monat ΦκμενώΕ kennen wir einen solchen Ehrennamen hisher nicht.
Zwar setzt HoHMANN, Zur Ghronologie der Papyrusurkunden S. 72,
den in BGU. 713, 3 (41 n. Chr.) bezeugten Monatsnamen Θεογένκιος
dem ΦκμενώΕ gleich, doch geht diese Gleichsetzung aus dem
genannten Papyrus nicht hervor, andere Urkunden erwähnen
den Θεογένκιος nicht, und IIoHMANNS Annahme, daß Θεογένκως
auf den Geburtsmonat (März) des Caligula zu beziehen sei, schwebt
völlig in der Luft. Überdies wäre es zweifelhaft, ob ein Ehrenname
i Vgl. darüber HoHMANN, Zur Chronologie der Papyrusurkunde
S. 63. GARDTHAusEN, Griech. Paläographie II S. 474. BLUMENTHAL,
Archiv für Papyrusforschung V S. 344. WiLCKEN, Ostraka I S. 809.
 
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