Metadaten

Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 5. Abhandlung): Ausgleichserscheinungen bei den Zahlwörtern zwei, drei und vier im Mittelindischen: mit einem Anh. : Über pa. pitunnam — Heidelberg, 1916

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34076#0013
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Ausgleichserscheinungen bei Zahlwörtern im Mittelindischen.

13

nur die instrumentale und ablativische, mit dem nur die
lokativische Bedeutung verknüpft. Diesern Mangel wurde bei
'zwei' durch die Neuschöpfung (pa.) dcfnnun?. abge-
holfen, für die die Genitivform der Dreizahl f 777710777 maßgebend war;
und von 'zwei' ging die Form alsbald auch auf 'beide' über: (pa.)
77/7^777770777 wie 1/770177770,777^. Wegen der Herkunft der Geminata
in ^777770771 s. § 7.
§ 17. Durch den Genitiv (pa.) d(n)cm7UZ7p. wurde nun aher-
dings das Kasussystem der Zweizahf ergänzt; aber anderseits aucb
wieder gestört, insofern als ^ηρτίητζητρ. alsbald wie sein Vorbild
^777770777, nicht nur für das Maskulinum, sondern auch für das Neutrum
galt, während sonst die beiden Geschlechter äußerlich geschieden
waren: nMoAf, mask., aber n&AcAz!, neutr. Dieser Umstand, sowie
die Tatsachen, daß die mind. *e(&)/h- und *e^77-Kasus sonst vor-
wiegend männlich (jedenfalls nicht weiblich) sind, s. pa. deceAf,
= ai. dece&A/A, dece^n; weiter daß die *e-Nominative bei
den Pronomina (und den ihnen folgenden Nomina) männlich sincl,
s. pa. 77%e, ^oooe = ai. 777?.e, ^oroe; ferner daß die *ö-Nominative
sonst ebensowohl bei weiblichen als bei männlichen Wörtern vor-
kommen, s. pa. 777ό^οτΌ 'die Mütter' neben ρΡητη 'die Väter', 77ndfyo
'die Flüsse' = ai. TuzdydA, zu Tznd/, fem.; endlich daß die Mehrheit
der Zahlwörter bis zehn eine Scheidung der Geschlechter durch
besondere Formen von altersher nicht kennt: sie haben vereint es
bewirkt, daß sich bei dem Wort für 'zwei' — und alsdann auch
bei dem für 'beide' — der auf den Vokalen *ö und *6 beruhende
Geschlechtsunterschied allgemein verwischte, daß alle *ö- und *e-
Formen, die alten und die neuen, unterschiedslos für alle Ge-
schlechter gebraucht wurden, ebenso wie von Anfang an der Geni-
tiv auf -7777M7y; vgl. pa. dce /ητζά 'zwei Personen', mask.; n&ho
'beide Enden', fem.; u&Ao/h /'ηττ,ηκΑ/ 'mit beiden Knien',
neutr.; die Belege dafür geben die Wörterbücher von CmLDERS
und ANDERSEN. Auch im Neuhochdeutschen hat sich der ge-
schlechtig geschiedene Gebrauch von zwee77, zwo, zwei; zweeTzer,
zwoeT*, zwe/eT* (s. § 15) nicht auf die Dauer gehalten; die Formen
gingen durcheinander, bis schließlich die neuHalen Kasus, die

i Vgb § 3. — So schon CmLDERS, a.D. 515b; doch hätt.e er nicht [/cinna;?!,
sondern c?Mthn7U27?7 dafür anziehen sollen, mit dem auch rhyth-
misch völlig zusammenstimmt.

5
10
15
20
25
30
35
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften