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Dove, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 8. Abhandlung): Studien zur Vorgeschichte des deutschen Volksnamens — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34079#0046
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46

ALFRBDDOVF:
kommen der nationalen Reinheit der angelsächsischen Entwick-
lung, daß Beda wieder und wieder den rex und seine gens, die gens
und ihren rex in den Staaten der Heptarchie als einander angehörig
darstellth Es beweist nicht minder eine warme Empfindung für
den Wert des Volkstums, wie sie die Langobarden übrigens immer-
dar bewährt haben, wenn die Beherrscher dieses Stammes auch
noch auf italienischem Boden ausdrücklich ein rex gentis im Titel
führen^; Aus alledem erkennt man jedoch anderseits stets aufs
neue die plastische AVHgestalt der gens, deren wahres Bild sich
gleichsam stereoskopisch erst aus der zwiefachen Aufnahme —
ais populus wie als natio — zusammensetzt.
Sehr begreiflich daher, daß eben wie natio so auch populus
bisweilen einfach aus stilistischem Bedürfnis nach Abwechslung
in der Diktion zum Ersatze für gens herhalten muß. So spricht
Ammian bei Gelegenheit jener ethnographischen Übersichten,
getreu seinem taciteischen Wrbilde, mitten unter gentes und
nationes auch wohl von einer Reihe namentlich aufgeführter
popuh nulla nobis adsuetudine cognitE. Beda läßt die in Britan-
Τζ&&τ;ς ές τήν άρχήν χκτκστ&ς &εχόσμε^ τό όμόφυλον (Agath. praef.;
1Ύ, 24; 25; III, 15). Nach Prokop (b. Vand. I, 9) schreibt der Vandalen-
könig Gelimer, den Hilderich, seinen Vorgänger habe τό Βκρδίλων έ-&νος ab-
gesetzt. — Der Titel έϋν&ρχης blieb dagegen auf die administrativen Verbände
im helienistischen Orient eingeschränkt (vgl. o. 8.22, A.l); vorzüglich führen
ihn die 'Volkshäupter' der Judenschaften (s. MoMMSEN, Röm. Gesch. V,
492; 503; 517; 548).
^ Rex mit sua gens verbunden Beda h. eccl. II, 5; 6; 14; III, 1; 7 ; gens
hlius oder ipsius mit Bezug auf den König II, 3; 12; III, 21; gens, cui prae-
erat neben rex III, 6; 21; praelatus a patre regno illius gentis III, 21; gens
cum rege suo II, 9; rex ipsius gentis III, 7; auch von den Friesen genti illi
ac regi ejus V, 9. Dagegen mit Bedacht (episcopus) honorifice a populo et a
rege susceptus III, 7.
^ Häufig in den Edikten: rex gentis Langobardorum, gentis Lang.,
rex, rex gentis filicissimae ac catholicae Deoque dilectae Lang., hujus gentis
Lang. princeps, subjecti in gente nostra Lang., genti nobis commissae
i. e. catholice et Deo dilecte Lang., dagegen ganz korrekt traditum nobis
a Domino populum Romanorum. — Dazu stimmt Paul. D. h. Lang. III, 35.
Theodelinde erwählt den Herzog Agilulf et sibi virum et Langobardorum
genti regem, u. selbst der Fremde Marius Avent. ad a. 573 dux Langobar-
dorum, nomine Cleb, gentis ipsius rex ordinatus est; ebenso schreibt der
Westgotenkönig: fratri Adalvaldo regi gentis Lang. (Sisebuti ep. 8). —
Auch die Herzöge von Benevent nennen sich summus dux gentis Lang. cf.
Troya, cod. dipl. III, 88; 105; 108.
3 XXII, 8, 21; circumsitos populos XXIII, 6,55 (vgl.o. S.26,A.l).
— Über populus bei Tacitus s. DAHN, Könige I, 52f.
 
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