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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 1. Abhandlung): Die Daten der scriptores historiae Augustae von Severus Alexander bis Carus — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37634#0022
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A. von Domaszewski:

Aber die Nennung eines Consulates bei dem versetzten
Datum zeigt, daß er sein Datum unter einem Consulate verzeichnet
fand. Dem Stile seiner Vorlage, der lateinischen Übersetzung des
Dexippus gemäß, gibt er hier das Consulat, unter dem er die echte
Überlieferung in der Vita Decii gelesen hatte* 1.
Nur scheinbar steht mit diesem Ansatz im Widerspruch die
Inschrift G. I. L. VIII 2482 cf. 17976 Vic(loriae) Aug(ustae) pro
salute dd. nn. Valeriani et Gallieni [August, mil(ites) l(egionis)
III Aug. II p. v. rejstitutae, e Raet(ia) Gemell(as) regressiv die
XI kal. Nove(mbres) Volusiano [II] et Maximo cos. Votum solverunt,
d. h. am 22. Oktober 253. Denn in Raetia2, wo sich Valerianus
gegen Aemilianus erhoben hatte, war die von Gordianus III auf-
gelöste legio III Augusta3 wieder aufgestellt worden, wie es die
Inschrift selbst sagt. Sie wurde von Valerianus nach Afrika ent-
sendet, um die Provinz, in der Aemilianus geboren worden war4,
und wo er willig Anerkennung gefunden hatte5, zu erobern. Die
Inschrift beweist also nur, daß Afrika wenige Tage vor dem Tode
des Aemilianus ganz im Besitze des Valerianus war.
Vita trig. tyr. 21, 3 Die septimo kal. luliarum, cum esset nun-
tiatum Pisonem a Valente interemptum. Dieser Piso wurde nach
dem echten, wenn auch vom Fälscher entstellten, Bericht Vita
Gallieni 2, 2—4 von Macrianus im Jahre 261 nach Europa voraus-
gesandt. Schon im Jahre vorher hatte sich Macrianus gegen
Gallienus erhoben. Denn bereits am 1. Oktober 260 war Macri-
anus in einem Teile Ägyptens anerkannt6. Dagegen prägte die
die Ereignisse unter den Jahresconsulaten. Auch für die dazwischen liegenden
verlorenen Viten des Philippus, Decius, Gallus, Aemilianus, Valerianus hat dies
gegolten. Erhalten ist nur der vom Fälscher mißbrauchte Fetzen Triginta tyr. 9.
1 Vgl. S. 19.
2 Eutropius 9, 7 und Aurelius Victor 32, 1 aus derselben Quelle. Vgl-
Zosimus 1, 28, 3. Zonaras III, 138, 16.
3 G. I. L. VIII p. X'XI.
4 Epitome 31, 2 Maurus Zonaras III, 137, 23 Atßu?. In der Epitome
findet sich die sonderbare Bemerkung 31, 1 Aemilianus — contra quem ambo
profecti (Gallus und Volusianus) apud Interamnam ab exercitu caeduntur, creati
in insula Meninge, quae nunc Girba dicitur. Aber Gallus stammt nicht von der
Insel Meninx (heute Djerba) an der kleinen Syrte, sondern aus Perusia (Prosop.
3, 426, 403). Wohl aber könnte die Insel der Geburtsort des Aemilianus sein.
5 G. I. L. VIII 22 508. Dessau inscr. sei. n. 9498.
6 Straßb. Pap. I, 6. Flor. II 273 verso 29/8 vom 1. Jahre des Macrianus
und Quietus ist kein Fehler. Vielmehr war das Fayüm an diesem Tage bereits
im Besitz des Macrianus, während Alexandria sich länger gehalten hat.
 
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