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R. Reitzenstein:
θεός und empfängt dafür von ihm das Diadem, die δόξα τοΰ φωτός* 1.
Von diesem Diadem geht eine απόρροια, die αύρα τοΰ φωτός, aus,
und sie soll nach des ersten Gottes Willen 'die Königin’ tragen,
die seltsamerweise bei den sieben Schöpfungen nicht mitgerechnet
ist. Ihr Erscheinen bereitet überhaupt Schwierigkeiten. Vielleicht
ist wichtig, daß sie nur in den Zusätzen der zweiten Fassung einge-
fügt ist. Auf eine Mondgöttin konnten die Worte αυξήσεις τω
φωτι άπ’ αύτοΰ λαμβάνουσα καί πά<λι>ν άπολήξεις δι’ αύτοΰ
gedeutet werden und sind in der Tat später so gedeutet worden.
Der Mond-Hymnus bei Wessely Denkschr. d. K. Akademie
Wien 1888 S. 116 Z. 2839 (Abel Orphica S. 294 v. 37), auf den
schon Dieterich Abraxas S. 81 verweist, kennt dieses Verhältnis
zwischen Kronos und Selene: άέναον διάδημα τεοΐς φορέεις κρο-
τάφοισιν, δεσμούς άρρήκτους άλύτους μεγαλοΐο Κρόνοιο2, freilich
daneben auch die Gabe eines Szepters καί χρύσειον σκήπτρον
έαίς κατέχεις παλάμαισιν, γράμματα σω σκήπτρω, ά <γέ> τοι Κρόνος
άμφεχάραξεν, δώκε δε τοι φορέειν, οφρ’ εμπεδα πάντα μένοιεν.
Aber freilich, iranisch wäre dann diese Vorstellung nicht. Hier
müßte der Mond männlich sein. Eine andere Göttin muß als
'Königin’ ursprünglich mit Kronos (Zarvän) verbunden gewesen
sein, auf die wir die Worte σύν σοί πάντα αύξήσει καί μειωθήσεται
beziehen können3. Ich wage über den Namen keine Vermutung.
Sicher scheint mir nur, daß der erste und sechste Gott ihren Platz
getauscht haben; in einem andern System stand Zarvän an der
Spitze und verlieh dem Feuergott (Lichtgott) das Diadem, mit
dem 'alle Gewalt’ verbunden ist (Fassung II).
gang der κοσμοποιία zunächst befremdend ό επί τοΰ κόσμου καί τοΰ πυράς,
während er doch in Wahrheit zunächst nur 6 επί τοΰ πυρός ist. Daß er im
Poimandres dabei erst gegen Ende der Reihe erscheint, kann Bedeutung
haben.
1 Das Hvarenö, später das Königszeichen. Ob die Vorstellung schon
alt ist, daß der Sohn dem Vater die δόξα gibt?
2 Ähnlich in dem von Dieterich S. 77 angeführten Zauber an Selene-
Hekate Wessely a. a. O. 103 Z. 2326 ποίησον, δ λέγω, Ταρταροΰχε παρθένε·
έδησα δεσμοΐς τοΐς Κρόνου τον σόν πόλον. Die Fesseln weisen an beiden Stellen
auf frühe Einwirkung hellenistischer Vorstellungen. Wir werden auch in
der κοσμοποιία die Worte τω φωτί auf sie zurückführen dürfen. Der Ver-
fasser dieser Fassung macht ja viele kleine Zusätze aus griechischem Emp-
finden (so über Έρμης als έρμηνεύς).
3 Erwähnt scheint sie hier nur als himmlisches Abbild der Königin.
R. Reitzenstein:
θεός und empfängt dafür von ihm das Diadem, die δόξα τοΰ φωτός* 1.
Von diesem Diadem geht eine απόρροια, die αύρα τοΰ φωτός, aus,
und sie soll nach des ersten Gottes Willen 'die Königin’ tragen,
die seltsamerweise bei den sieben Schöpfungen nicht mitgerechnet
ist. Ihr Erscheinen bereitet überhaupt Schwierigkeiten. Vielleicht
ist wichtig, daß sie nur in den Zusätzen der zweiten Fassung einge-
fügt ist. Auf eine Mondgöttin konnten die Worte αυξήσεις τω
φωτι άπ’ αύτοΰ λαμβάνουσα καί πά<λι>ν άπολήξεις δι’ αύτοΰ
gedeutet werden und sind in der Tat später so gedeutet worden.
Der Mond-Hymnus bei Wessely Denkschr. d. K. Akademie
Wien 1888 S. 116 Z. 2839 (Abel Orphica S. 294 v. 37), auf den
schon Dieterich Abraxas S. 81 verweist, kennt dieses Verhältnis
zwischen Kronos und Selene: άέναον διάδημα τεοΐς φορέεις κρο-
τάφοισιν, δεσμούς άρρήκτους άλύτους μεγαλοΐο Κρόνοιο2, freilich
daneben auch die Gabe eines Szepters καί χρύσειον σκήπτρον
έαίς κατέχεις παλάμαισιν, γράμματα σω σκήπτρω, ά <γέ> τοι Κρόνος
άμφεχάραξεν, δώκε δε τοι φορέειν, οφρ’ εμπεδα πάντα μένοιεν.
Aber freilich, iranisch wäre dann diese Vorstellung nicht. Hier
müßte der Mond männlich sein. Eine andere Göttin muß als
'Königin’ ursprünglich mit Kronos (Zarvän) verbunden gewesen
sein, auf die wir die Worte σύν σοί πάντα αύξήσει καί μειωθήσεται
beziehen können3. Ich wage über den Namen keine Vermutung.
Sicher scheint mir nur, daß der erste und sechste Gott ihren Platz
getauscht haben; in einem andern System stand Zarvän an der
Spitze und verlieh dem Feuergott (Lichtgott) das Diadem, mit
dem 'alle Gewalt’ verbunden ist (Fassung II).
gang der κοσμοποιία zunächst befremdend ό επί τοΰ κόσμου καί τοΰ πυράς,
während er doch in Wahrheit zunächst nur 6 επί τοΰ πυρός ist. Daß er im
Poimandres dabei erst gegen Ende der Reihe erscheint, kann Bedeutung
haben.
1 Das Hvarenö, später das Königszeichen. Ob die Vorstellung schon
alt ist, daß der Sohn dem Vater die δόξα gibt?
2 Ähnlich in dem von Dieterich S. 77 angeführten Zauber an Selene-
Hekate Wessely a. a. O. 103 Z. 2326 ποίησον, δ λέγω, Ταρταροΰχε παρθένε·
έδησα δεσμοΐς τοΐς Κρόνου τον σόν πόλον. Die Fesseln weisen an beiden Stellen
auf frühe Einwirkung hellenistischer Vorstellungen. Wir werden auch in
der κοσμοποιία die Worte τω φωτί auf sie zurückführen dürfen. Der Ver-
fasser dieser Fassung macht ja viele kleine Zusätze aus griechischem Emp-
finden (so über Έρμης als έρμηνεύς).
3 Erwähnt scheint sie hier nur als himmlisches Abbild der Königin.