Die Göttin Psyche.
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verteilen und zwar so, daß immer die Ansicht des zweiten Teils
näher zu Manis Lehren stimmt, vgl. etwa VI11 12: Hermes (als
Gott) versichert, daß die Materie ewig und ungeschaffen ist, und
daß sich ihre Bewegung vollzieht natura sua caeco quodam atque
inanimo impetu, non ratione et intelligentia duce, oder XI 1 die ver-
ächtliche Schilderung der Welt in hunc mundum naturae, o anima,
descendisti eumque experiendo cognovisti neque vero aliud quidquam
ex eo cognovisti nisi res tetras aspectu, terribiles atque horribiles
auditu, molestas atque ingratas gustatu, graves foetidasque odoratu,
squalidas spurcasque factu (vgl. XIV 2. 3). Es sind geradezu die
Schlagwörter der manichäischen Askese. Scheidet man, wie es
hiernach unbedingt notwendig ist, diesen zweiten Teil als jüngere
Fortsetzung aus, so bleiben in dem ersten (I—VI) nur verschwin-
dend wenig Anstöße, die man leicht entschuldigen wird, wenn
man bedenkt, daß uns die Urschrift ja nur in Überarbeitung vor-
liegt1. Nur dieser Teil läßt sich für das hermetische Original über-
haupt in Anspruch nehmen. Der Dualismus ist in ihm sehr maßvoll
durchgeführt, die Grundauffassung etwa ähnlich wie in der Her-
metischen Schrift Κόρη κόσμου. Hiergegen könnte man geltend
machen, daß Bardenhewer in beiden Teilen der Schrift Berüh-
rungen mit der Philosophie der 'lauteren Brüder von Basra’ erwei-
sen will2. Da er hieraus zugleich noch folgert, die Rede des Hermes
an die Seele sei jünger, muß ich auf seinen Beweis kurz eingehen.
Bei den meisten Stellen, die er vergleicht, handelt es sich um
Gemeinplätze der jüngeren Philosophie oder Moral. Einen auf-
fälligeren Anklang in den Worten finde ich nur an einer Stelle,
die mir gerade gegen Bardenhewer zu sprechen scheint. Die
Ausführungen über die Psychologie (Dieterici Die Logik und
Psychologie der Araber im X. Jahrhundert n. Chr. S. 173) schließen
mit Betrachtungen darüber, 'daß die Sucht nach dieser und das
Streben nach jener Welt nie zusammen kommen’; zitiert wird
dafür erst ein längerer Abschnitt aus 'einem Buche der Israeliten’,
einer Mahnrede Gottes an Adam3, dann eine, von Dieterici, wie es
1 Daß einzelne muhamedanische Zusätze bei der Einführung des
Namens Gottes oder in der Warnung vor Vielgötterei für das Alter und den
Ursprung der Schrift gar nichts besagen, erwähne ich beiläufig. Wie derartige
Zusätze zu beurteilen sind, lernt man am besten aus der alchemistischen
Literatur.
2 Aus dem zehnten Jahrhundert, dargestellt in einem großen enzyklo-
pädischen Werk, dessen einzelne Teile Fr. Dieterici. übersetzt hat.
3 Vgl. über diese Reden an den ersten Menschen unten S. 65.
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verteilen und zwar so, daß immer die Ansicht des zweiten Teils
näher zu Manis Lehren stimmt, vgl. etwa VI11 12: Hermes (als
Gott) versichert, daß die Materie ewig und ungeschaffen ist, und
daß sich ihre Bewegung vollzieht natura sua caeco quodam atque
inanimo impetu, non ratione et intelligentia duce, oder XI 1 die ver-
ächtliche Schilderung der Welt in hunc mundum naturae, o anima,
descendisti eumque experiendo cognovisti neque vero aliud quidquam
ex eo cognovisti nisi res tetras aspectu, terribiles atque horribiles
auditu, molestas atque ingratas gustatu, graves foetidasque odoratu,
squalidas spurcasque factu (vgl. XIV 2. 3). Es sind geradezu die
Schlagwörter der manichäischen Askese. Scheidet man, wie es
hiernach unbedingt notwendig ist, diesen zweiten Teil als jüngere
Fortsetzung aus, so bleiben in dem ersten (I—VI) nur verschwin-
dend wenig Anstöße, die man leicht entschuldigen wird, wenn
man bedenkt, daß uns die Urschrift ja nur in Überarbeitung vor-
liegt1. Nur dieser Teil läßt sich für das hermetische Original über-
haupt in Anspruch nehmen. Der Dualismus ist in ihm sehr maßvoll
durchgeführt, die Grundauffassung etwa ähnlich wie in der Her-
metischen Schrift Κόρη κόσμου. Hiergegen könnte man geltend
machen, daß Bardenhewer in beiden Teilen der Schrift Berüh-
rungen mit der Philosophie der 'lauteren Brüder von Basra’ erwei-
sen will2. Da er hieraus zugleich noch folgert, die Rede des Hermes
an die Seele sei jünger, muß ich auf seinen Beweis kurz eingehen.
Bei den meisten Stellen, die er vergleicht, handelt es sich um
Gemeinplätze der jüngeren Philosophie oder Moral. Einen auf-
fälligeren Anklang in den Worten finde ich nur an einer Stelle,
die mir gerade gegen Bardenhewer zu sprechen scheint. Die
Ausführungen über die Psychologie (Dieterici Die Logik und
Psychologie der Araber im X. Jahrhundert n. Chr. S. 173) schließen
mit Betrachtungen darüber, 'daß die Sucht nach dieser und das
Streben nach jener Welt nie zusammen kommen’; zitiert wird
dafür erst ein längerer Abschnitt aus 'einem Buche der Israeliten’,
einer Mahnrede Gottes an Adam3, dann eine, von Dieterici, wie es
1 Daß einzelne muhamedanische Zusätze bei der Einführung des
Namens Gottes oder in der Warnung vor Vielgötterei für das Alter und den
Ursprung der Schrift gar nichts besagen, erwähne ich beiläufig. Wie derartige
Zusätze zu beurteilen sind, lernt man am besten aus der alchemistischen
Literatur.
2 Aus dem zehnten Jahrhundert, dargestellt in einem großen enzyklo-
pädischen Werk, dessen einzelne Teile Fr. Dieterici. übersetzt hat.
3 Vgl. über diese Reden an den ersten Menschen unten S. 65.