II. Der Verbalkontrakt im sasanidischen Recht.
1. DkM. 778. 14 f. finden wir als Inhaltsbestimmung- des Awesta-
Texts V. 4. 1 ff., in dem von geschäftlichen Vereinbarungen gesprochen
wird, folgenden mpB. Text: i $4 ■= sooej J J <j"n W
iepW’i)'^ 2jper J i . Das letzte Wort hat der Herausgeber oder
der Schreiber fälschlich in zwei Wörter zerrissen, durch Teilung
hinter dH: die Wörter mihrdruz, mit dem Singular, und
mihrändruz, mit dem Plural im Vorderglied der Zusammensetzung,
werden unterschiedslos in gleichem Sinn gebraucht: 1. Wertrags-
brecher’, 2. Wertragsbruch’.1 Die Wortform mit dem Plural findet
sich z. B. Mx. 2. 95, PahlRivDd. 7. 3, 6, 36. 4, PahlT. or. 10; zu
Dd. 13. 3 und HAM. 115 (s. PahlT. ia. 7 f. mit Note) bieten die Hand-
schriften beide Wortformen. Unter der Voraussetzung, daß im übrigen
der Text richtig überliefert ist (doch s. § 6), würde er zu umschreiben
sein: apar vinäs i druxtan i px*t i apar xvart u dät u garänih i
apurih mihrändruz.
2. West SBE. 37. 154 gibt dafür folgende Übersetzung: 'About
the sin of deceiving by an avaricious person as regards ivlicit he has
consumed and given, and the grievousness of other breaches of promise’.2
Als Lesung des mit 'an avaricious person wiedergegebenen Worts
1 Eigentlich 'Betrüger, Betrug des Vertrags’; es sind das althergebrachte
Ausdrücke, vgl. AirWb. 768, 1186 und SdN. 25. 3. Gewöhnlicher als in
der zweiten Bedeutung ist Jü<^rh)'W mihrdruzih oder mihrändruzih
(Mx. 37. 34, 59. 8). Das Gegenstück dazu bildet -‘ö-Wi'W mihrdänh 'Halten des
Vertrags’ DkM. 716. 19; s. auch PahlRivDd. 196. 6 ft., wo -ThiWp humihrih 'Ver-
tragstreue’ so definiert wird: ) söW i'W Wpt J • • •
A fico) i)W i . . . Ice apcüc hamak däm i öhrmazd milir drust
u evakänak däret u milir apäk kasci ne druzet'. . . ,der mit allen Geschöpfen des
öhrmazd den Vertrag fest und getreulich hält und den Vertrag mit Niemand
bricht’.
2 Mit Schrägdruck gibt West in seinen Übersetzungen die im Urtext nicht
enthaltenen (von ihm ergänzten) Wörter.
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1. DkM. 778. 14 f. finden wir als Inhaltsbestimmung- des Awesta-
Texts V. 4. 1 ff., in dem von geschäftlichen Vereinbarungen gesprochen
wird, folgenden mpB. Text: i $4 ■= sooej J J <j"n W
iepW’i)'^ 2jper J i . Das letzte Wort hat der Herausgeber oder
der Schreiber fälschlich in zwei Wörter zerrissen, durch Teilung
hinter dH: die Wörter mihrdruz, mit dem Singular, und
mihrändruz, mit dem Plural im Vorderglied der Zusammensetzung,
werden unterschiedslos in gleichem Sinn gebraucht: 1. Wertrags-
brecher’, 2. Wertragsbruch’.1 Die Wortform mit dem Plural findet
sich z. B. Mx. 2. 95, PahlRivDd. 7. 3, 6, 36. 4, PahlT. or. 10; zu
Dd. 13. 3 und HAM. 115 (s. PahlT. ia. 7 f. mit Note) bieten die Hand-
schriften beide Wortformen. Unter der Voraussetzung, daß im übrigen
der Text richtig überliefert ist (doch s. § 6), würde er zu umschreiben
sein: apar vinäs i druxtan i px*t i apar xvart u dät u garänih i
apurih mihrändruz.
2. West SBE. 37. 154 gibt dafür folgende Übersetzung: 'About
the sin of deceiving by an avaricious person as regards ivlicit he has
consumed and given, and the grievousness of other breaches of promise’.2
Als Lesung des mit 'an avaricious person wiedergegebenen Worts
1 Eigentlich 'Betrüger, Betrug des Vertrags’; es sind das althergebrachte
Ausdrücke, vgl. AirWb. 768, 1186 und SdN. 25. 3. Gewöhnlicher als in
der zweiten Bedeutung ist Jü<^rh)'W mihrdruzih oder mihrändruzih
(Mx. 37. 34, 59. 8). Das Gegenstück dazu bildet -‘ö-Wi'W mihrdänh 'Halten des
Vertrags’ DkM. 716. 19; s. auch PahlRivDd. 196. 6 ft., wo -ThiWp humihrih 'Ver-
tragstreue’ so definiert wird: ) söW i'W Wpt J • • •
A fico) i)W i . . . Ice apcüc hamak däm i öhrmazd milir drust
u evakänak däret u milir apäk kasci ne druzet'. . . ,der mit allen Geschöpfen des
öhrmazd den Vertrag fest und getreulich hält und den Vertrag mit Niemand
bricht’.
2 Mit Schrägdruck gibt West in seinen Übersetzungen die im Urtext nicht
enthaltenen (von ihm ergänzten) Wörter.
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