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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0006
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6

Christian Bartholomae :

zyänah sardär hart rätihäh ahräölh harpah o bavet; d. i. 'wenn ein
Mann heiratet und einen Ehevertrag mit dem Gewalthaber der Frau1
geschlossen hat, . . .’. Die letzten Worte beziehen sich jedenfalls dar-
auf, daß der Mann an den guten Werken (ahrädih harpah) seiner
Frau Anteil haben soll (mart 1 ... d bavet 'einem Mann . . . wird
5 zuteil, kommt zngut’)2; vgl. zur Sache SdB. rs und Bthl. ZendHss. 130
unten, wo gesagt ist, ein Mann, der heiratet, solle mit der Frau einen
Vertrag lahd) abschließen, daß er all der guten Werke, die sie
tue, zur Hälfte teilhaftig ( ^J "£** ^ hambahra)3 4 5 werde. Statt -‘ockA
dürfte -*oowo däühäii4 'von rechts wegen’ zu lesen und hinter 3013 —
10 nach der Stelle PahlT. st . 10: tfxtw ^$iej j 3013 1 ^3 *13
liar har u har pah i frazand hunet pit u mät 0 bavet; s. Feeiman
WZKM. 20. 265 — ^nor j i zan hunet einzuschieben sein. Mit
diesen Änderungen wäre das ganze Stück zu übersetzen: 'einem
Mann, wenn er . . . geschlossen hat, kommen von rechtswegen die
15 Werke der Frömmigkeit, die die Frau verrichtet, zugut’.
ß. Mit dem nämlichen Wort sdüü p*xt wird PahlT. irr. 7 auch
das Bd. 4. 9 ff. = GrBd. 6. 9 ff. geschilderte Abkommen zwischen Ohr-
mazd und Ahroman über die Jahrtausende bezeichnet, das hier 3KV0
patmänah genannt ist (s. § 5). In der PahlT.Stelle ist die Frage auf-
20 geworfen, wer den schädlichen Tieren xrafstr) das Leben ge-
geben habe. Die Antwort lautet: Ohrmazd, und zwar aus folgendem
Grund: Ähroman habe den Leib der Tiere gestaltet j n?
^-•ö ahroman tan i xrafstr dezist6) und alsdann dem Ohrmazd zuge-
rufen dräyit): A wüü -w oky (jj 0*0 gyän an-

25 1 D. i. cler die Potestas (Manns) über die Frau hat: vgl. zu dieser Be-
deutung von sardärih Bthl. SRI:). 8, 14 f.
2 Vgl. zum Ausdruck gleich unten, Z. 11.
3 Vgl. dazu den mpB. Ausdruck )30)J-^ hamkarpak; unten S. 32. Z. 24.
4 Vgl. zur Lesung des Adverbialausgangs dessen Schreibung im MpT.
30 und Bthl. WZKM. 30. 17.
5 Im SdB. ui. 2 mit a.5 ^ har kär u karfa ki far-
zand kunad übersetzt. [In der Ausgabe steht kunand. wohl weil der
PahlaviText ^phO'l hatte, vgl. § 17, No. 3.]
6 Das scheint mir einstweilen die einzig befriedigende Lesung. Das Wort
35 gehört zu got. deigan, lat. fingere, usw. und ist eine Kontaminationsbildung wie
vehist (s. WZKM. 29. 28), entstanden durch Verschränkung des Praes. *dezet mit
dem Part. Praet. Pass. *dist (statt *dist), s. WZKM. 29. 5 No. Man vergleiche dazu
die Übersetzungen von jAw. uzdaeza- und uzdistci V. 3. 9, 13, 7. 54, 13. 35, 3G:
AA ul -j- toc-1!) (mit den Varianten sglP-W 1 b’syj-W -‘ürt5Jö> die wohl eben-
40 falls -*0 -= dez enthalten, also: dez-iM (dezist), dezistän, dezismh meinen.
 
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