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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0010
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10

Christian Bartholomae:

halten, oder 2. als Darlehen, zur Verwendung- für eigene Zwecke,
mit der Pflicht der Rückgabe oder des Ersatzes, oder 3. als Stif-
tung, zur Verwendung für einen von A vorgeschriebenen Zweck, mit
der Pflicht der Verwaltung und dem Recht, den Überschuß über die
5 Kosten für sich zu behalten (s. § 14 c). — 'Pfand’ wird durchjj^
grcuo zum Ausdruck gebracht; Belege für dessen Verbindung mit dem
Verbum nihätan finden sich MhD. 37. 12, PahlT. n. 5; s. ferner Btiil.
Mir an M. 1. 26. Dagegen werden für die beiden andern Begriffe Wörter
gebraucht, die mit dem Verbum nihet ■— nihätan etymologisch auf das
io engste verwandt sind: nihisn (s. oben) und nihätakx, die beide
eigentlich 'Niederlegung, Einlage’ bedeuten, und zwar mit dem
Unterschied, daß nihätak gebraucht wird, die gestiftete, nihisn die
geliehene Sache zu bezeichnen, also: 'Stiftung’ — 'Darlehen’. An
Stelle von nihätan findet sich einmal apar nihätan, s. § 14 b zu MhD.
15 29. 9 ff.
14. Die Belege für den angegebenen Gebrauch von nihätak
gibt das MhD.
Die einzige Handschrift, in der wir das Mätikän i hazä/r Dätdstän
(MhD.) besitzen, ist leider gar wenig sorgfältig und verständnisvoll herge-
20 stellt, so daß man ohne Textänderungen nicht auskonnnen kann.2 Wegen der
Bedeutung meiner Zeichen in den angeführten Textstellen s. mein SRb. 5.
So steht a) MhD. 34. 1 als Kapitelüberschrift: i +uwj-^J+ -> jpj
° )?)<) ywv t [-“^J jy) J i J dar i +ya-
zisn+ u nihätak i apar her i ätas u xvästak i ruvän [rdd] nihät u padtäk
25 hart 'Kapitel vom Litaneienbeten und von der Stiftung in den Schatz
des Feuers und von der Sache, die der Seele wegen gestiftet und
offenkundig gemacht ist’. Wegen der Ausdrücke 'der Seele wegen
stiften’ und 'offenkundig machen’ vgl. Btiil. WZ KM. 25. 369 ff. und
die folgenden Stellen. Der 'Schatz des Feuers’ dient zu dessen

30 1 Vgl. np. nihäd ‘die natürliche Begabung, die Anlage’, aber genauer
vielmehr das Eingelegte, die Einlage, indoles. — Ob man jenes mpB. nihätak zu
jAw. niöäta-, Part. Perf. Pass, stellt oder zu jAw. nidätay-, Nom. act.. ist dabei
nicht von Belang. Beides ist gleichgut möglich.
Das Substantiv nihätak kommt übrigens auch in anderer Bedeutung vor.
35 PahlT. i ia. 18 wird es vom Aufsetzen, Aufstellen der Steine auf dem Brett des
NewArtasirS'piela gebraucht; s. dazu Salemann MelAs. 9. 227, Btiil. IF. 38, Arical07.
2 Ich bin schon mehrfach aufgefordert worden, doch eine vollständige
Übersetzung des MhD. zu geben. Bei dem Zustand der Handschrift halte ich das
für unmöglich, werde mich aber freuen, wenn mir von anderer Seite die Mög-
40 lichkeit durch die Tat erwiesen würde.
 
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