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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0030
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30

Christian Bavtholomae:

oder »r geschrieben wird; s. Bthl. WZKM. 30. 27, 31 f. Sonach über-
setze ich die Stelle u an . . .: ,(und über das Getreide, das in die
Scheune eingebracht ist, und das gedroschen ist,) und das [dann] an
einem andern Ort untergebracht ist'.
5 11. Soviel scheint mir jedenfalls ganz sicher, daß zu
Sns. 2. 119 das nämliche bedeutet wie zu PV. 7. 35, nämlich
‘gedroschen’, und somit wie dort: xvast zu lesen ist. Daß der Aus-
gang des Praeteritums im FrP. ?n°, hier ^n° geschrieben ist, be-
deutet keinen Unterschied; das st des UzvärisnVerbums xvastan
io konnte in die Maskenschreibung übernommen werden (s. § 2), aber
es mußte das nicht geschehen; der Wechsel findet sich auch sonst,
z. B. bei dem Verbum bastan ‘binden’, das und ge-
schrieben wird.
12. Das Nom. act. zu mop ist tro^r xvaMsn, das ich DkM. 697. 3
15 finde. Es wird im Kapitel über Verwundung (>«35^ resdstän) in
einer Reihe von Wörtern aufgeführt, die Wunden hervorrufende Hand-
lungen bezeichnen. S. dazu West SBE. 37. 42, der ‘gnawing’ oder
‘biting’ übersetzt wissen will und sich für letzteres auf ein arab.
Verbum beruft. Jenes xl'ahisn meint tatsächlich vielmehr ‘Fuß-
20 tritt, Tritt’. — Eine Praesensform zu xvastan vermag ich nicht nach-
zuweisen; aber entsprechend dem nachgewiesenen Nom. act. könnte
die 3. Sing. Praes. nicht anders als xvahet* lauten.
13. Was nun aber das Nom. act. iceo-'r xvaliisn angeht, so bildet
die selbe Zeichenreihe, mit der es geschrieben ist, auch die gewöhn -
25 liehe Darstellung des geläufigen Worts xvähisn Togatio’ — streng rich-
tig wäre es ito*-#« geschrieben —, mit der auch sonst häufigen Ver-
tauschung von * (a) und -Ky (an), s. oben S. 23; so z. B. PV. 2. 32,
20. 11, 12, PY. 54. 1 (2mal), 28. 4 c, 7 b, 8 b, 9 c, AVn. 53. 6, ZendHss.
Tafel 4, Z. 8, usw.1 Das konnte gar wohl die Pahlavisten dazu ver-
so leiten, in der Maske für das Verbum xvastan rcalcare’ die für das
Verbum xvcistan ‘rogare’ zu sehen und sie entsprechend zu deuten
und zu brauchen. Der Gelehrte aber, auf den die übliche Fassung
des PahlaviFrahangs zurückgeht (s. dagegen § 4), hat darin den Irr-
tum zur Lehre erhoben, indem er vorschreibt:

35 1 Gegen die an sich ja mögliche Annahme, jenes meine x^ahisn, es
sei darin der Sonant wegen des folgenden h tatsächlich kurz gesprochen worden
(s. GIrPh. 1 b. 20), scheint mir die Tatsache zu stehen, daß das entsprechende
npers. Praesens nur mit ä bekannt ist: xvähad. Der vor h stehende und
darum der Kürzung ausgesetzte Wurzelvokal des Praesens wurde durch den in
40. seiner Länge unantastbaren des Praeteritums (xväst) gehalten.
 
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