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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 11. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 2 — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37644#0036
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Christian Bartholomae:

Schön und besonders deutlich ist das ja freilich nicht; dem Poeten
kam es vor allem darauf an, Rhythmus und Reim in Ordnung zu
bringen. Aber der Anfang wenigstens ist ganz klar und zugleich
belehrend für die Dk.Stelle. Es entsprechen sich iw<^ und
5 ^ $ und i' und wAu1 und ^ post ist
im PahlaviText nicht vertreten. Es ist das Wort, das hier als Gegen-
stück zu menisn vermißt wird,1 und durch seine Bedeutung cHaut,
Fell3 belehrt es uns zugleich, daß der Handwerker, von dem die Rede
ist, nur der Gerber sein kann. Und zum Gerbergewerbe muß nun
10 auch das Verbum stimmen. Man denkt zunächst nach dem, was § 5
über die Bedeutung der Verbalmaske gesagt wurde, an'walken3. Aber
dem fügt sich nicht der Beisatz hac gart 'von Staub3, bez. az gard
(u) xak 'von Staub und Erde (Schmutz)3. Er fordert ein Verbum in
der Bedeutung 'reinigen (od. dgl.)3. Man halte dazu, was im folgenden
15 yom Walker gesagt ist: j -*020 jpj ^00 ciyön
gäzur yämak sodet u ha crem an päk be kirnet 'wie der Walker das Tuch
wäscht und von Unrat rein macht3. Und ein solches Verbum ist tat-
sächlich in der neupersischen Paraphrase enthalten: jo 3-^ bisoyad
'er wäscht ab, wäscht rein3. Dem muß das Wort im mpT. Text ent-
20 sprochen haben, das durch das uns vorliegende durchaus unpassende
verdrängt worden ist.2
28. Das urtextliche Wortbild des Verbums im Dk., wie es noch
dem neueren Dichterling vorlag, war d. i. apar sodet, das wäre
np. jobar soyad, wofür aus rhythmischen Gründen JJ3-&J ge-
25 setzt werden mußte. Desgleichen stand weiter unten (s. § 25) ixsmwV,
d. i. apar sustan.
29. So sahen die beiden Wörter in der Urschrift und in deren
getreuen Abschriften aus, bis ein minder getreuer Abschreiber, die
überlieferten Schriftbilder und den Inhalt des Texts gleicherweise
30 mißachtend, die ihm von seiner Kenntnis des PahlaviFrahangs her
gewärtigen Masken 3 und 3 dafür eingesetzt hat. Und
diese seine Abschrift ist es, auf der die beiden Dk.Handschriften
DM (B) und DP beruhen, die einzigen, die für die besprochene Text-
stelle des Denkart in Betracht kommen, da sie in K 43 wegen Blatt-
35 verlusts fehlt.
1 S. § 26 a. E.
2 DSanjana DkS. 13 a, Übers. 6 ist ja freilich mit dem überlieferten Text
ohne jede Änderung zurecht gekommen. Man betrachte sich aber die von ihm
gegebene Übersetzung.
3 Zur Verwechslung von mit und umgekehrt s. oben S. 12, § 16.

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