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Pagenstecher, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 12. Abhandlung): Alexandrinische Studien — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37645#0015
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Alexandrinische Studien.

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auch das Erreichen der Sitzfläche, wie das Sofa dieser Zeit nur mit
einem Leiterchen bestiegen werden konnte. Die Verstorbene ist
bei der Toilette dargestellt; das hinter ihr auf dem Sitz stehende
Mädchen befestigt eben den Schleier auf dem Haupte der Gebie-
terin, schaut sich aber dabei verstohlen um. Die Herrin hält in
der, weit vorgestreckten rechten Hand den Spiegel, welchen ihr
wahrscheinlich ein vor ihr stehender Knabe reicht. Von diesem
sind nur die beiden nackten Beine erhalten. Dahinter hört die
Erkennbarkeit auf. Oberhalb der großen Lücke sieht man an der
Säule einen Rest von Malerei, der einem Kopf angehören könnte,
wenn er nicht zu hoch säße und im Verhältnis zu den Maßen des
Bildes zu groß wäre, unterhalb der Lücke einen breiteren Gegen-
stand von fast tektonischer Form, der nicht zur Säule gehören
kann. Es verlängert sich bis nahe an den unteren Rand des Fuß-
bodens. Ob hier eine schräge Wand gezeichnet war, worauf die
Reste hindeuten könnten, muß fraglich bleiben. Der koplahn-
liche Rest möchte zu einem an der Säule hängenden Tamburin
gehören, wie sie auf Wandabschlüssen in Relief und Malerei häufig
sind. Oder ist er eine auf gehängte Maske ? Folgerungen zu ziehen
ist angesichts des Erhaltungszustandes unzulässig.
Das Wichtigste ist die Verschiebung der Darstellung aus dem
Vordergrund in den hintersten Hintergrund oder die völlige Ver-
änderung des Raumwertes. Die Figuren sind zusammengeschrumpft
sie drohen nicht mehr die Fesseln des Bildrahmens zu sprengen,
sondern sie sind auf eine Größe reduziert, die dem Maßstab des
umgebenden Raumes angemessen ist, wenn dieser als reale Raum-
grenze, als Innenraum gedacht wird. Nur unter der Voraussetzung,
daß der Maler nicht einen Naiskos perspektivisch darstellen, son-
dern einen Innenraum, ein Zimmer, geben wollte, wird dieses neue
Größenverhältnis verständlich.
Um den Innenraum als solchen noch deutlicher zu machen,
ist der Maler über die Hebung der Komposition durch den die
jetzt nicht mehr lesbare Inschrift HAISO XPHETH XAIPE
tragenden Basisstreifen hinausgegangen. Er führt den,Blick nicht
nur durch die Linien der Decke in die Tiefe des Gemaches, sondern
er verstärkt den Eindruck durch den Fußboden, der, wie es scheint,
Mosaikmuster aufweist. So wird das Auge des Beschauers, indem
der Augenpunkt annähernd in der Mitte angenommen wird, von
unten und von oben in die Tiefe geleitet, und diese Richtung wird
durch die sich voreinander schiebenden Pfeiler noch verstärkt.
 
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