Alexandrinische Studien.
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Glücklicherweise ist uns in Ägypten selbst, in El Bagauat, ein
ganz hervorragendes Beispiel dieses zweiten Inkrustationsstils er-
halten. El Bagauat ist eine frühe koptische Kapelle, in welcher
die Wände ganz mit verschiedenfarbigen Marmorplatten bemalt
sind, deren Zusammenhang mit dem ersten Stil schon Wulff
richtig erkannt hat1.
In den römischen Katakomben, z. B. in derjenigen der Domi-
tilla, sind Muster vorhanden, welche in der Imrachor Dschamisi,
einer Johanneskirche aus dem 5. Jahrhundert, und später in der
Hagia Sophia in echtem Marmor gebildet worden sind. Wir erfahren
dadurch von der langen Dauer dieser Inkrustationsmethode, welche
durch Jahrhunderte den ganzen Osten beherrschte, von ihm aus
nicht nur in die Malereien der christlichen Katakomben eindrang,
sondern auch, durch neue Verbindungen mit dem Orient von neuem
bekannt geworden, den Inkrustationsstil Süditaliens und Tos-
canas hervorrief. Im Mittelalter war es gewiß Konstantinopel, das
im wesentlichen den Westen mit den Originalen seiner Werkstätten
und seinen künstlerischen Anregungen versorgte, aber es kann
doch als sicher gelten, daß der erste Anfang nicht am Bosporos
gelegen hat. Opus sec-tile heißt auch opus Alexandrinum, und daß
gerade die Kirche des aus Alexandrien entführten heiligen Marcus
in Venedig in reichster bunter Marmorpracht erstrahlt, ist gewiß
kein Zufall2.
Der alexandrinische Einfluß auf die christliche Kunst im
Westen tritt immer deutlicher hervor. Im Gegensatz zum ver-
muteten syrischen Einschlag, der gewiß stark genug, doch nicht
so überwältigend gewesen ist, wie man von ihm angenommen hat,
konnte der alexandrinische aus den erhaltenen Denkmälern nach-
gewiesen werden. In der Ausbildung der Bilderzyklen in den
Katakomben kommt er zu eindrucksvoller Wirkung. Wenn in
diesen Katakomben zu den in Alexandrien ausgebildeten Bildern
Wanddekorationen treten, welche der „pompejanischen“ Manier
1 Wulff a. a. O. I, S. 58, Abb. 46.
2 Domitilla-Katakombe ebd. S. 57, Abb. 45; Konstantinopel: J. La-
barte, Histoire des arts industriels au moyen äge IV, S-. 285; Salzenberg,
Altchristliche Baudenkmäler Konstantinopels, Taf. IV und z. B. Wulff
a. a. O. II S. 379, Abb. 326; Gurlitt, Die Baukunst Konstantinopels, Taf. 8 f.
— Über „opus alexandrinum“: Bücher, Geschichte der. technischen
Künste I S. 96 ff.; A. Behne, Der Inkrustationsstil in Toscana, Berliner Diss.
1912, S. 2ff., S. 22; F. Rupp a. a. O., S. 8' u. ö.
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Glücklicherweise ist uns in Ägypten selbst, in El Bagauat, ein
ganz hervorragendes Beispiel dieses zweiten Inkrustationsstils er-
halten. El Bagauat ist eine frühe koptische Kapelle, in welcher
die Wände ganz mit verschiedenfarbigen Marmorplatten bemalt
sind, deren Zusammenhang mit dem ersten Stil schon Wulff
richtig erkannt hat1.
In den römischen Katakomben, z. B. in derjenigen der Domi-
tilla, sind Muster vorhanden, welche in der Imrachor Dschamisi,
einer Johanneskirche aus dem 5. Jahrhundert, und später in der
Hagia Sophia in echtem Marmor gebildet worden sind. Wir erfahren
dadurch von der langen Dauer dieser Inkrustationsmethode, welche
durch Jahrhunderte den ganzen Osten beherrschte, von ihm aus
nicht nur in die Malereien der christlichen Katakomben eindrang,
sondern auch, durch neue Verbindungen mit dem Orient von neuem
bekannt geworden, den Inkrustationsstil Süditaliens und Tos-
canas hervorrief. Im Mittelalter war es gewiß Konstantinopel, das
im wesentlichen den Westen mit den Originalen seiner Werkstätten
und seinen künstlerischen Anregungen versorgte, aber es kann
doch als sicher gelten, daß der erste Anfang nicht am Bosporos
gelegen hat. Opus sec-tile heißt auch opus Alexandrinum, und daß
gerade die Kirche des aus Alexandrien entführten heiligen Marcus
in Venedig in reichster bunter Marmorpracht erstrahlt, ist gewiß
kein Zufall2.
Der alexandrinische Einfluß auf die christliche Kunst im
Westen tritt immer deutlicher hervor. Im Gegensatz zum ver-
muteten syrischen Einschlag, der gewiß stark genug, doch nicht
so überwältigend gewesen ist, wie man von ihm angenommen hat,
konnte der alexandrinische aus den erhaltenen Denkmälern nach-
gewiesen werden. In der Ausbildung der Bilderzyklen in den
Katakomben kommt er zu eindrucksvoller Wirkung. Wenn in
diesen Katakomben zu den in Alexandrien ausgebildeten Bildern
Wanddekorationen treten, welche der „pompejanischen“ Manier
1 Wulff a. a. O. I, S. 58, Abb. 46.
2 Domitilla-Katakombe ebd. S. 57, Abb. 45; Konstantinopel: J. La-
barte, Histoire des arts industriels au moyen äge IV, S-. 285; Salzenberg,
Altchristliche Baudenkmäler Konstantinopels, Taf. IV und z. B. Wulff
a. a. O. II S. 379, Abb. 326; Gurlitt, Die Baukunst Konstantinopels, Taf. 8 f.
— Über „opus alexandrinum“: Bücher, Geschichte der. technischen
Künste I S. 96 ff.; A. Behne, Der Inkrustationsstil in Toscana, Berliner Diss.
1912, S. 2ff., S. 22; F. Rupp a. a. O., S. 8' u. ö.