Metadaten

Walleser, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 13. Abhandlung): Die Streitlosigkeit des Subhūti: ein Beitrag zur buddhistischen Legendenentwicklung — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37646#0007
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Streitlosigkeit des Subhuti.

7

don-gyis sgra-sgrogs-pahi hon-mons-pa hcli ni (?) mi slcye-ba de
ni non-mons-pa med-pahi tih-he-hdsin-no. de la gnas-pa-rnams-hyi
nan-na mchog-tu gsuhs-pa Itar sems-med-pa-nid ston-pas-na (?) shes-
bya-bahi tsliig rnam-par bsgyur-nas sbyar-ro.
Der Sinn der Erklärung ist dieser: „Die Versenkung Csamadhi),
infolge deren Macht die Trübungen (hlesa), die „Streite“, (die des-
halb so heißen, weil sie) in dem (Bewußtseins-) Zusammenhang
anderer zum Zwecke der Verletzung der eigenen oder anderer (Per-
sonen) Streit erregen, nicht entstehen, ist die Versenkung der Streit-
losigkeit; als unter den in ihr Verweilenden Vorderster bezeichnet
(eig. „gelehrt“) seiend, lehrt er das Nicht-Denken (acittatä): so ist
mit einer Vertauschung der Flexions(endung)1) (seil, des Verbs 'lehren’)
zu konstruieren.“
Die tibetische Übersetzung könnte höchstens insofern an der
Richtigkeit dieser Wiedergabe der Kommentarstelle Zweifel erwecken,
als sie eine leichte Modifikation des Begriffes rana selbst erkennen
oder doch wenigstens vermuten läßt. Die Umschreibung von rana
mit sgra-sgrogs-pa legt nämlich die Auffassung nahe, daß die Idesa
durch ihren Lärm, durch ihr geräuschvolles Wesen in dem Geiste2)
anderer Qualen3) verursachen. Eine weitere Frage, zu der ein Ver-
gleich der tibetischen Version mit der Sanskrit-Version anregt, ist
die, ob anstatt rancüi Jäesah der Hs. nicht entsprechend dem tib.
sgra-sgrogs-pahi non-mons-pa im Urtext rana-Mesäh zu lesen vmre.
Dies würde etwa „lärm(volle) Jde^a“ bedeuten. Immerhin steht
dieser Auffassung entgegen, daß wir nirgends sonst in der buddhi-
stischen Literatur von derartigen rana-ldesa als einer besonderen
Art von Idesa hören, während rana als mit Idesa gleichbedeutend
auch in der Pali-Literatur belegt ist.4) Wie immer aber auch dies
sich verhalten möge, unter allen Umständen ist es ausgeschlossen,
daß diese Stelle, wde Franke glauben machen möchte, zu einer
Deutung von rana oder Idesa im Sinne von „Lust“ sich verwenden ließe.
Wenn nun aber an der bezeichneten Stelle der Astasähasrikä an
Stelle von aranya- der Ausgabe aranä- einzusetzen ist, so gilt dies
b Vgl. Pän. I. 4. 104.
2) Dieser Ausdruck ist insofern ungenau, als dem Buddhismus die Vorstellung
einer substantiellen Einheit, wie wir sie unter „Geist“ verstehen, fremd ist; der
im Text verwendete Ausdruck (santäna) bezeichnet nur einen „Zusammenhang“,
eine „Kette“ von Bewußtseinsprozessen. Vgl. C. A. F. Rhys Davids, JRAS. 1904,
p. 370.
3) santäpa, antardäha, paridäha.
4) Vgl. z. B. Dhamma-sangani § 1294; Attha-sälini p. 50.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften