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Walleser, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 13. Abhandlung): Die Streitlosigkeit des Subhūti: ein Beitrag zur buddhistischen Legendenentwicklung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37646#0012
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12

Max Walleser:

hier eine fast vollständige Übereinstimmung, die kaum einen Zweifel
über die Bedeutung des chinesischen Wortes übrig lassen dürfte.
Es wurde schon oben bemerkt, daß Simhabhadras Bemerkungen
zu der Stelle Astasähasrikä ed. Bibi. Inch p. 6 1.9: „yathä 'pi nama
tvam bhagavatä (’)rctnä-vihärinäm agratäyän nirdisto nirdisasi“ auch
insofern von Wichtigkeit sind, als sie eine Andeutung darüber an
die Hand geben, wie man sich das Verhältnis des Subhüti, des
Hauptvertreters und eigentlichen Trägers des negativistischen Ge-
dankens in den zur Gruppe der Prajnäpäramitä gehörigen Literatur-
werken, zu Buddha selbst, als dem eigentlichen Begründer der Lehre,
vorstellte. Der Ausdruck ssk. nirdista, tib. gsuns-pa, läßt jedenfalls
die Berechtigung erkennen, auch schon in der älteren Pali-Literatur
nach dem Ausdruck derartiger Beziehungen zu suchen. Die Er-
wähnung von Säriputra, Maudgalyäyana und Mahä-Käsyapa, der
drei bedeutendsten Meister der älteren Lehre, neben und in un-
mittelbarem Zusammenhang mit Subhüti legt die Frage nahe, ob
nicht etwa die hierin enthaltene Annahme, daß auch der von ihm
vertretene Standpunkt der absoluten Leerheit schon einen Bestand-
teil des älteren Buddhismus bilde, in gewissem Umfange wenigstens
berechtigt sei. Es liegt nahe, sich über diese Frage zunächst an
der Hand der chinesischen Überlieferung zu vergewissern. Das
einschlägige Material findet sich mit ziemlicher Vollständigkeit zu-
sammengestellt in demFan1-iik-ming2-i^-chi<l (Üfi ^ ^M) (Nanjio
Nr. 1640; TE. XXXVI. 11), einem nach Begriffskategorien geord-
neten Wörterbuch der termini technici des Buddhismus mit Trans-
skription der Sanskritausdrücke1).
Hier finden sich im achten Abschnitt (f. 7 b) die Namen von
zehn der hervorragendsten Jünger mit Beifügung derjenigen Eigen-
schaft, durch die sie besonders ausgezeichnet waren, angegeben.
Es sind:
1. Säriputra, ausgezeichnet durch hohe Erkenntnis (mahä-prcijnä),
2. Maudgalyäyana, übernatürliche Kräfte (rddhi),
3. Mahä-Käsyapa, dliuta (bzw. dhüta)- Vorschriften,
4. Anurudclha, göttliches Auge (divya-caksuli),
5. Subhüti, Verständnis der Leerheit (sünycdä),
6. Pürna, Darlegung der Lehre (dharma-Jcathä),

0 Diese im Jahr 1151 n. Ghr. von Fa3-yün2 (ill- Dharma-megha) ab-
gefaßte Kompilation ist schon ausgiebig von Stan. Julien für seine „Methode pour
dechiffrer et transcrire les noms sanscrits“ etc. benutzt worden. Vgl. 1. c. p. 13ff.
 
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