Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos.
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Perseus1 erklärt sich aus 120E: hier wird nämlich Herakles als
der gemeinsame Stammvater dieses Heros und des Achaimenes und
somit der lakedämonischen und persischen Könige bezeichnet;
seine enge Beziehung zu dem dorischen Helden wird noch durch
0 156ff. erhärtet, wo es von beiden heißt: έκάτερος . . . επί καθάρ-
σει των κακών γέγονε. Die gleichzeitige Angabe, Proklos habe zu
der Heraklesstelle besonders hervorgehoben, daß Perseus πτε-
ρωτός gewesen sei (vgl. 268, i und 305, 5 die Bezeichnung τοΐς
εξωΡεν πλεονεκτήμασιν έπτερωμένος), verrät deutlich, daß wir in
ihm einen Doppelgänger des 135 E von dem ερως des Sokrates-
νοΰς in Alkibiades erzeugten ερως ύπόπτερος zu erblicken haben
(vgl. S. 50), der nach 0 227 (Phaedr. 252G) von den Göttern auch
Πτέρως genannt wird παρά το πτερόν. Als solcher ist er aber (vgl.
Maximus Tyr. 22, 5 h ed. Hobein) geradeso, wie nach P 141 der Lieb-
ling des Philosophen selbst, nichts anderes als der mythisch-mysti-
sche Vertreter der Seele, von deren Wesen und Läuterung durch
die Selbsterkenntnis der ,,Alkibiades“ in letzter Linie handelt.
Der gleichfalls auf der Wesensähnlichkeit mit Herakles be-
ruhende Vorschlag mit Theseus (vgl. Plutarch, Theseus 11, wo
auch das VII 273, 11 erwähnte Τερμέριον κακόν genannt wird) berührt
sich mit P 133 κάτεισί,ν ό Σωκράτης, lv’ ώσπερ 'Ηρακλής έξ Άιδου
τον έροόμενον άνάγη. Ist doch dieser „Geliebte“ der athenische
Held, der mithin dem Alkibiades gleichgesetzt wird. Tatsächlich
vertritt er auch 0 48 die ψυχή κατιουσα εις γένεσιν, nur daß hier an
Stelle des Hades das kretische Labyrinth und an derjenigen des
Retters der Faden der Ariadne erscheint (vgl. S. 42 z. VI 257, 5).
Diese stellt hier ebenso wie dort Herakles-νοΰς die rettende Ein-
heit gegenüber der irreführenden Vielheit der diesseitigen Welt
dar. Hierauf bezieht sich wahrscheinlich auch 288, 1 die Warnung
vor der buchstäblichen Auffassung des Ausdrucks (την ζωήν)
διασπασΤήναί,, als ob es sich dabei um das Zerreißen eines Leinen-
fadens und nicht vielmehr im Sinne des Jamblichos um eine tiefere,
mystische Bedeutung handle. Vgl. übrigens auch Phaedon 84B.
Für die theosophische Seite der Mythographie beruft
sich der Kaiser 281, 14 ff. auf eine Ausführung über die τελεστι,-
1 Über ihn als Heros Eponymos der Perser und Vater des auf Mithras-
denkmälern vorkommenden Pegasos s. Cumont, Textes I 106,10; 141,7;
317, 2.
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Perseus1 erklärt sich aus 120E: hier wird nämlich Herakles als
der gemeinsame Stammvater dieses Heros und des Achaimenes und
somit der lakedämonischen und persischen Könige bezeichnet;
seine enge Beziehung zu dem dorischen Helden wird noch durch
0 156ff. erhärtet, wo es von beiden heißt: έκάτερος . . . επί καθάρ-
σει των κακών γέγονε. Die gleichzeitige Angabe, Proklos habe zu
der Heraklesstelle besonders hervorgehoben, daß Perseus πτε-
ρωτός gewesen sei (vgl. 268, i und 305, 5 die Bezeichnung τοΐς
εξωΡεν πλεονεκτήμασιν έπτερωμένος), verrät deutlich, daß wir in
ihm einen Doppelgänger des 135 E von dem ερως des Sokrates-
νοΰς in Alkibiades erzeugten ερως ύπόπτερος zu erblicken haben
(vgl. S. 50), der nach 0 227 (Phaedr. 252G) von den Göttern auch
Πτέρως genannt wird παρά το πτερόν. Als solcher ist er aber (vgl.
Maximus Tyr. 22, 5 h ed. Hobein) geradeso, wie nach P 141 der Lieb-
ling des Philosophen selbst, nichts anderes als der mythisch-mysti-
sche Vertreter der Seele, von deren Wesen und Läuterung durch
die Selbsterkenntnis der ,,Alkibiades“ in letzter Linie handelt.
Der gleichfalls auf der Wesensähnlichkeit mit Herakles be-
ruhende Vorschlag mit Theseus (vgl. Plutarch, Theseus 11, wo
auch das VII 273, 11 erwähnte Τερμέριον κακόν genannt wird) berührt
sich mit P 133 κάτεισί,ν ό Σωκράτης, lv’ ώσπερ 'Ηρακλής έξ Άιδου
τον έροόμενον άνάγη. Ist doch dieser „Geliebte“ der athenische
Held, der mithin dem Alkibiades gleichgesetzt wird. Tatsächlich
vertritt er auch 0 48 die ψυχή κατιουσα εις γένεσιν, nur daß hier an
Stelle des Hades das kretische Labyrinth und an derjenigen des
Retters der Faden der Ariadne erscheint (vgl. S. 42 z. VI 257, 5).
Diese stellt hier ebenso wie dort Herakles-νοΰς die rettende Ein-
heit gegenüber der irreführenden Vielheit der diesseitigen Welt
dar. Hierauf bezieht sich wahrscheinlich auch 288, 1 die Warnung
vor der buchstäblichen Auffassung des Ausdrucks (την ζωήν)
διασπασΤήναί,, als ob es sich dabei um das Zerreißen eines Leinen-
fadens und nicht vielmehr im Sinne des Jamblichos um eine tiefere,
mystische Bedeutung handle. Vgl. übrigens auch Phaedon 84B.
Für die theosophische Seite der Mythographie beruft
sich der Kaiser 281, 14 ff. auf eine Ausführung über die τελεστι,-
1 Über ihn als Heros Eponymos der Perser und Vater des auf Mithras-
denkmälern vorkommenden Pegasos s. Cumont, Textes I 106,10; 141,7;
317, 2.