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Asmus, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 3. Abhandlung): Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos als Hauptquelle für Kaiser Julian — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37636#0056
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56

Rudolf Asmus:

283, 23—288, 23. Demgemäß ist in dem zweiten Abschnitt
das Beispiel gewählt, an welches sich die ganze Mythentheorie
anlehnt: es ist nach 282, 10 der orphische Dionysosmythus. Julian
läßt ihm jedoch den Heraklesmythus vorangehen. Er mußte
beim Suchen in seiner Vorlage beide für seinen Zweck geeignet
finden. Denn dieser zielt auf die Unterscheidung des Göttlichen
von dem Menschlichen ab. Darum weist er auch bereits in der
Einleitung 264, 11 (vgl. M 473, 10) mit der Bemerkung auf ihre
Helden hin, der Gegner habe in seinen Mythen mit verschiedenen
Götternamen denselben Unfug getrieben, wie man dies bei den
Komikern hinsichtlich des Herakles und des Dionysos gewöhnt
sei. Nach dem Chalkidier war nun aber dieser nicht bloß wie jener
ein Übermensch, der διά Εεουργίας (283,25 : vgl. P52; 92; 150;
172; 0 177) ein Gott wurde, sondern von vornherein ein rein gött-
liches Wesen. In der Einleitung seines Kommentars diente Herakles
wohl als Vertreter der ψυχή σώματι χρωμένη für den ethischen
Mythus und Dionysos als Träger der ψυχή άπλώς für den theologi-
schen. Denn diese Seelengattungen sind nach P 45 beide in dem hier
als διττός bezeichneten Alkibiades vorhanden. In den von ihnen
handelnden Mythen kommt der 122 B von Sokrates-νοΰς gegenüber
Alkibiades-λόγος ausgesprochene Satz zur Geltung: τής . . . σής
γενέσεως . . . και τροφής και παιδείας . . . ούδενί μέλει, εί μή ε’ί τις
έραστής σου τυγχάνει ών, d. h. es bewahrheitet sich an ihnen der
zwischen diesem rein-göttlichen und göttlich-menschlichen Paar
obwaltende έρο^ς προνοητικός και σωστικός. Von einer derartigen
Liebe der Götter zu den eigenen γεννήματα ist zudem nach P 55 bei
den μυθοπλάσται die Rede; zu diesen Göttersprossen wird aber P 83
auch ό έν ήμΐν νους, d. h. der absolut gewordene λόγος, gerechnet,
der dann in uns dem gebundenen λόγος gegenüber seine ihm als
Hermes eignende göttliche Führerfunktion übernimmt. — 283, 19
έγκρίνειν : Resp. 377Bff.; P 13 (in Verbindung mit Jamblichos).
284, 5—285, 2. Dem Mythus zufolge, in dessen zum Teil ratio-
nalistischer Auslegung 284, 16 die Polemik die exegetische Quelle
verrät, ist Herakles der geliebte Sohn des Zeus und der nach IV
193, 18 in ihm enthaltenen Athena, die auch 284, 23 noch den
Beinamen Πρόνοια erhält. Dieser stammt nach P 198 z. 106E aus
II. 10, 279ff., wo ihre allgegenwärtige Fürsorge für Odysseus
geschildert wird, die den Erklärer zu einem Vergleich des um den
Alkibiades besorgten Sokrates mit der Göttin veranlaßt. Es han-
delt sich bei dieser von dem Kaiser gleichzeitig auch δέσποινα ge-
 
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