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Dibelius, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 4. Abhandlung): Die Isisweihe bei Apuleius und verwandte Initiations-Riten — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37637#0021
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Die Isisweihe bei Apuleius und verwandte Initiations-Riten.

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mortis sich nicht auf gefährliche Proben beziehen können, weil
sie überhaupt nicht den Grad der Todesgefahr, sondern den Ein-
tritt ins Totenreich beschreiben. Aber auch sonst sind diese Proben
in unserem Text nicht angedeutet, und weil es derartiges in den
Mithrasmysterien gab, wo die Gradunterschiede der Mysten, der
militärische Charakter und die sittlich-praktische Haltung des
Ganzen es verständlich machen, braucht nicht Entsprechendes
in der kontemplativen Isisreligion vorausgesetzt zu werden.
Eine andere Beziehung dieses ersten Aktes der Initiation ward
durch den Schriftsteller selbst angedeutet: Isis ist Herrin der
Unterwelt; so stellt sie sich selbst dar XI 6 (vgl. auch XI 5 Siculi
trilingues Stygiam Proserpinam und die Erwähnung des Pro-
serpina-Namens in dem Gebet XI 2), als solche wird sie von dem
Priester verkündet (XI 21), so wird sie auch in dem Gebet XI 25
gepriesen: te superi colunt, obseruant inferi, tu . . . regis mundum,
calcas Tartarum. In ihren Machtbereich begibt sich der Einzuwei-
hende, wenn er „Proserpinas Schwelle betritt“; sie allein kann
ihm Rettung von diesem Ort des Todes verleihen; sie kann aber
auch den, der gegen ihren Willen dorthin gelangt, an seinem Leben
strafen. Die warnenden Worte des Priesters XI 21 (noxamque
letalem contrahere) erklären sich nun, ohne daß es besonderer und
im Text nicht angedeuteter Vermutungen bedürfte; nicht lebens-
gefährliche Proben machen die Initiation zu einer uoluntaria mors,
sondern der im Kreise der Mysten gepflegte und dem Neuling mit-
geteilte Glaube an die Heiligkeit des Ortes und der Handlung, an
die Nähe der Göttin und an ihre Macht als Herrscherin der Unter-
welt. Die regina manium ist anwesend -— so birgt der heilige Raum
inferum deplorata silentia (XI 5); der Myste betritt ihn mit Er-
laubnis der Göttin — so erleidet er, das eigene Schicksal voraus-
ahnend, den Tod. Hier dürfen wir endlich auch die Mitwirkung
psychischer Faktoren in Rechung stellen; nur haben sie nicht
die Handlung aus dem Nichts erschaffen, sondern dem Kultusakt
seine Stimmung verliehen. Askese und Wartezeit haben die Phan-
tasie des Mysten erregt; Gesichte und Träume, priesterliche Be-
lehrungen und heilige Texte haben ihn ahnen lassen, was seiner
harrt; Zagen und Hoffen, Ehrfurcht und Glaube verwischen ihm
im Dunkel des heiligen Raums die Grenze zwischen Wirklichem
und Unwirklichem. Und während der Priester Gebete murmelt
und Riten vollzieht, Symbole vorzeigt oder Bilder enthüllt, fühlt
und sieht der Neuling, was der heilige Text bezeugt: daß er Pro-
 
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