Metadaten

Hampe, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 10. Abhandlung): Preußen und die belgischen Festungsverträge von 1818 und 1831 — Heidelberg, 1918

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37672#0020
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
20

KARL HAMPE:

Greifbares gedacht haben. Und im Ernstfälle wäre es hier in der
Tat höchst fraglich gewesen, ob die Vereinbarungen des belgischen
Königs mit den vier Mächten auch nur annähernd zu derselben
Regelung der Dinge geführt hätten, wie sie das Aachener Protokoll
festgelegt hatte.
Die Hauptfrage, in der R.s und meine Auffassung hier tat-
sächlich auseinandergehen, ist nun eben die, ob die Geheimklausel
von 1831 die Rechtslage, in der sich der niederländische König
gegenüber den Viermächten hinsichtlich der von ihnen errichteten
Festungen vor 1830 befunden hatte, völlig unverändert auf den
belgischen Herrscher übertrug, ob sie wohl gar den Viermächten
Belgien gegenüber noch einen gegen 1818 erweiterten Spielraum
ihrer militärischen Gerechtsame einräumte, oder ob in ihr die
Aachener Abmachungen dem neuen Zustande der belgischen
Neutralität doch m etwas angepaßt worden sind. Das ist nun
eine Frage der Interpretation, und da ist es zur Bequemlichkeit
des Lesers nötig, die einschlägigen Textstellen noch einmal im
Wortlaut hierherzustellen.
Der endgültige Text der Geheimklausei zum Festungsver-
trage vom 14. Dez. 1831 lautet in seinen drei ersten Abschnitten:
,,11 est entendu que Sa Alajeste le Roi des Beiges succede ä tous
les droits que Sa Alajeste le Roi du Royaume Uni des Pays-Bas
exergait sur les forteresses elevees, reparees ou etendues dans la
Belgique, en tout ou en partie aux frais des Gours de Prusse,
d'Autriche, de la Grande Bretagne et de Russie et qui doivent
etre conservees en vertu de la Convention de ce jour.
11 est egalement entendu qu'ä l'egard de ces forteresses Sa
Alajeste le Roi des Beiges se trouvera place dans la position oü
se trouvait Sa Alajeste le Roi des Pays-Bas envers les quatre
Gours nommees ci-dessus sauf les obligations qu'impose ä Sa
Alajeste le Roi des Beiges et aux quatre Gours Elles-memes la
neutralite perpetuelle de la Belgique.
En consequence, dans le cas, oü, par malheur, la sürete des
forteresses, dont ii est question dans le present article, viendrait
ä etre compromise, Sa Majeste le Roi des Beiges concertera avec-
les Gours de Prusse, d'Autriche, de la Grande Bretagne et de Russie
les mesures que reclamera la Conservation de ces forteresses, tou-
jours sous la reserve de rindependance et de la neutralite de la
Belgique."
Nach Abschnitt 2 würde man anzunehmen haben, daß die
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften