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Bang, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 12. Abhandlung): Monographien zur türkischen Sprachgeschichte — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37674#0020
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20

W. Bang:

§ 9. kennt er die Betonung MrühtdG, für HARTMANN's
(KSz. V, 179, 4).
Denjenigen, die trotz des bisher von mir Dargeiegten an der
Herleitung aus usw. festhalten wolien, würde nun
5 die Pflicht erwachsen, den Nachweis zu führen, daß auf
lautlichem Wege im Osttürkischen zu öhttM, im Osmanischen zu
werden kann.
Halten wir an der alten Erklärung fest, so ist alles in schönster
Ordnung: wurde zu föhM/M?*, dies zu ofpor, wie es
10 im Osten zu ohüM und wird; besonders aber werden die
historischen Zusammenhänge nicht zerrissen.*)
§ 10. Diese Auffassung der Form entscheidet eigent
lieh auch schon die Streitfrage, ob oder zu
sprechen sei. Meiner Überzeugung nach (vgl. oben § 7) war ur-
15 sprünglich r/ühh/or eben so gut möglich wie pfKüyor oder
doch konnte sich nur (ydh'h/ür zu schwächen.
Da aber daneben immer im Gebrauche blieb ^), so nahm
schließlich auch wieder den Akzent auf die Mittelsilbe. Wir
haben hier Reflexe urosmanischer und urtürkischer Verhältnisse vor
30 uns; über dieselben philologisch zu streiten, hat meines Erachtens
keinen Zweck, um so weniger, als man ja in der Tat beide Be-
tonungen hören kann. Wer die Aussprache der Hauptstadt für
vorbildlich hält, mag feststellen, daß dort heute mehr oder aus-
schließlich gesprochen wird: diese Fesstellung hat ihren
25 praktischen Wert, doch keine sprach geschichtliche Bedeutung.
9 Bei den Formen, die ImiNSKi, Mel. asiat. IV 67 erwähnt, handelt es sich
offenbar um Formübertragung: Mema 'was suchst du?' entspricht zwar
dem 'ich habe erbeten' (Prob. VI 158is; vgl. $7?%) dw bei RA-
QUETTE, MSOS 1914, 207), doch wurde das y- aus dem Präsens bezogen. Die
30 auffallenden uig. Formen auf -yMy für GH- vorläufig M^91) dürften dagegen
von vokalisch auslautenden Verben bezogen sein: und dann
auch
b Für die Betonung xx^ würde z. B. (VI156io) sprechen.
b Vom Özbekischen Präsens sagt TsRENTjEW, MSOS 1917, S. 177, es werde
35 ausgesprochen und der Akzent ruhe nicht auf der
letzten Silbe; ebenso betont er das kir. 1. c. S. 208. RADLOFF
gibt Phonetik § 138 für das Kazanische die Betonung MAOw 'du kommst', wo —
„den aufsteigenden Halbton", Ah „den absteigenden vollen Ton" bezeichnet.
 
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