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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0014
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A. von Domaszewski:

schon unter der Republik nicht existiert. Der Fälscher hielt dieses
heilige Schreibmaterial für besonders geeignet, dem sacratissimus
princeps für seine intimen Aufzeichnungen zu dienen. Aber die
Bereitwilligkeit, das Buch vorzuzeigen, lehrt, daß er wenigstens
die erste Dekade des Livius wirklich besaß1.
28, 2, 2 Et quoniam me ad colligenda talis viri gesta ephemeris
Turdiili Gallicani plurimum iuvit. Turduliis ist der Volksname,
sicher aus Florus2 1, 33, 11. Gallicanus der Geist des Historikers
Vulcatius Gallicanus waltet auch in ihm.
28, 3, 4 Unum tarnen dico, quod in ephemeride legisse me memini,
a Claudia sorore3 4 Probum sepultum. Seine Erinnerung ist ausgezeich-
net. Denn er hat den Stammbaum der Claudii kurz vorher er-
funden, zu denen unter dem Einfluß des gleichen Namens, irgend-
wie auch die Claudia gehört. Dieser Stammbaum bedarf aber noch
einer Erläuterung. 25, 12, 2 cum etiam Claudius adfectus morbo
mortalis reliquit — 12, 6 et Dexippus quidem, Quintillum non dicit
occisum sed tantum morliiuniA 13, 2 Claudius Quintillus et Crispus
jratres fuerunt. Crispi filia Claudia; ex ea et Eutropio — Constantius
Caesar est genitus. Fuerunt etiam sorores, quarum una, Constantina
nomine, nupta tribuno Assyriorum, in prirnis annis defecit. Sie
verschwindet so rasch von der Bildfläche, weil sie in der echten
Constantina, der Schwester des Constantinus wieder auflebt. Denn
für diesen Stammbaum hat er die echten Namen der Familie
Constantins mißbraucht5. Crispus ist der Sohn Constantins,
Eutropia seine Schwiegermutter, Constantina seine Schwester. Eine
solche Freiheit, aus einer Frau einen Mann zu machen, hat er sich,
auch sonst erlaubt6. Aber das Tribunus Assyriorum7 zeigt, daß
ihm auch der Historiker Eutropius vorschwebte. Claudius Quin-
1 Doch könnte die Verwendung dieses Schreibmaterials auch aus sei-
ner zweiten Quelle für Aurelianus stammen S. 149, wegen der Analogie,
Führer Ausstellung Wien S. 11.
2 Denn auch für die Seres und Indi 26, 33, 4; 41, 10, also in derselben
Vita, hat er Florus 2, 34, 62 benützt, nachzutragen Heidelb. Sitzb. 1916, 15,14.
Viel weniger wahrscheinlich ist eine Entlehnung des seltenen Namens aus
Livius 28, 39, 8, weil keine Spur bei den geographischen Namen auf Livius
führt.
3 Diese Schwester des Probus soll das Vorhergehende Probum Claudii
propinquum fuisse rechtfertigen.
4 Heidelb. Sitzb. 1917, 1, 30, 5 Seeck, Rhein. Mus. 49, 215.
6 Vgl. S. 135, Plautillus. S. 145, Theoclius.
7 Heidelb. Sitzb. 1916, 15, 21.
 
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