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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0032
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32

A. von Domaszewsiu:

braucht. Also einen Kalender hatte er vor sich. Interpoliert ist
nur ludi, wegen Cicero1 Philipp. 1, 36. 2, 31. Sonst nennt er noch
die Floralia2. Auch diese nach einem besseren Exemplar des
Polemius Silvius; denn in unserer Handschrift steht Floria. Die
anderen großen Feste zu nennen, wird ihn die Anordnung in seinem
Kalender bestimmt haben, wo sie als die Hauptfeste durch die
Schrift hervorgehoben waren. Sulpicius Severus Dial. 2, 13, 6
Martinus — Mercurium maxime patiebatur infest um, Iovem brutum
adque hebetem esse dicebat. Diese Dämonen sind noch lebendige
Götter der Heiden. In diese Zeit etwa wird man den Kalender
des Fälschers zu setzen haben. Es scheint, daß er den von Polemius
Silvius überlieferten gelesen hat, aber in einer reicheren Gestalt,
ebenso wie seinen Laterculus provinciarum3 4 5.
17, 16,4 Removit et Ulpianum iuris consulturn ut bonum
vir um, et Silvinum rhetorem, — Et Silvinus quidem occisus est,
Ulpianus vero reservatus. Ulpians Ermordung gab ihm die Ge-
schichte ein. Dieser bleibt am Leben, weil er erst unter Severus
Alexander gestorben ist. Aber für den Silvinus findet sich in der
von ihm benützten Literatur kein Vorbild, das einen Rhetor er-
zeugen konnte, als eben der Polemius Silvius.
Den Grund der Anordnung jener Feste im Kalender hat er
nicht verstanden:
27, 9, 5 Divorum templum fieri iussit, in quo essent statuae
principum bonorum, ita ut isdem natalibus suis et Parilibus et kal.
lanuariis et Votis hbamina ponerentur. Zusammengesetzt ist der
Satz aus folgenden Stellen. Vergil Aen. 6, 246 ignibus imponit
sacris libamina prima. Daraus erklärt sich das ganz unlateinische
Hbamina ponere — 8, 6, 3 iam postero kalendarum die4 — gemuerunt
milites — tertium nonarum diem votis ipsis milites —- Senatorem -
ducere in castra voluerunt. Er entnahm dieser Stelle kal. lanuariis
und votis, als wäre das der Name eines Festes. Denn die Bezeich-
nung des 3. Januars, votorum nuncupatio5 stand gar nicht in seinem
Kalender — was vorhergeht, ist kombiniert aus Sueton. Calig. 16
1 Heidelb. Sitzb. 1917, 1, 9.
2 17, 6, 5 nur um einen ekelhaften Witz zu machen.
3 Heidelb. Sitzb. 1916, 15 und oben S. 8. 10. 22.
4 Daraus wieder ist entstanden 27, 11, 8 nec umquarn noctem intermisit,
qua non aliquid vel scriberet ille vel legeret praeter posterum kalendarum diem,
an sich eine ganz wahnwitzige Bemerkung.
5 C. I. L. I2 p. 305 im Kalender des Philocalus.
 
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