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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0150
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150

A. von Domaszewski:

Pisonem 70 poema festivum sagt. Bekanntlich hat auch 10, 20, 1
der Helius Maurus Phlegontis Hadriani libertus über Septimius
Severus geschrieben. Er setzte also das Geschäft, Kaiserbiographien
zu schreiben, fort. Maurus heißt er nach der echten Erzählung
über den Aethiops 10, 22, 4.
Der berühmte Brief ex libris Phlegontis liberti 29, 8 ist über-
schrieben Hadrianus Augustus Serviano consuli salutem. Der
Fälscher dachte sich den Kaiser auf einer Reise in Ägypten begriffen.
Aber zur Zeit von Servianus’ drittem Consulate im Jahre 134 war
Hadrianus bereits in Rom1. Er hatte also keinen Grund, seinem
Schwager so geistreiche Dinge über Ägypten zu schreiben. Wohl
aber könnte das in diesem Briefe Fingierte einer Situation des
ausgehenden dritten Jahrhunderts entsprechen und der Brief
selbst von Aurelianus geschrieben sein2. Dann wäre in jenem
Buche Aurelianus selbst in Ägypten als Befreier des Landes er-
schienen vom Joche der Palmyrener. Das ist aber geschichtliche
Wahrheit3. Unter dieser Voraussetzung versteht man erst die
Nachricht 24, 22, 13, fertur enim apud Memphim in aurea columna
Aegyptiis esse litteris scriptum tune demum Aegyptum liberam
fore, cum in eam venissent Romani fasces et praetexta Romanorum.
Das bezeichnet den Kaiser, der allein in dieser Amtstracht in
Ägypten erscheinen konnte. Dies bot dem Fälscher die Grundlage
zu seiner Erfindung über Theodotusi. Daß dies wirklich ein Zug
in der Geschichte dieses Firmus war, zeigt die weitere Verwertung
durch den Fälscher. 26, 32, 2 Firmus quidam extitit, qui sibi
Aegyptum sine insignibus imperii, quasi ut esset civitas libera5, vin-
dicavit. ad quem continuo Aurelianus revertit, nec Uli defuit solita
felicitas. Die Worte des Briefes 29, 8, 3 nemo illic archisynagogus
Iudaeorum, nemo Samarites, nemo Christianorum presbyter boten
dem Fälscher Stoff zu einer lebensgefährlichen Interpolation.
17, 3, 4 Heliogabalum in Palatino monte iuxta aedes impera-
torias consecravit eique templum fecit, studens et Matris typum
et Vestae ignem et Palladium et ancilia et omnia Romanis veneranda
in illud transferre templum et id agens, ne quis Romae deus nisi
1 S. 77.
2«Über den Namen des Adressaten S. 13.
3 Zosimus 61, 1 = Vita Aureliani 32, 3.
4 S. 52.
5 Mommsen, Staatsr. 1, 378. Sein Wissen wird der Fälscher eben aus
einer Glosse zu Cicero de fin. 1, 9 (Lucilius) geschöpft haben.
 
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