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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 6. Abhandlung): Die Consulate der römischen Kaiser — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37668#0020
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20

ALFRED VON DOMASZEWSKI:

er es mit kurzen Unterbrechungen immer wieder aufnimmt, son-
dern weil auch auf den Denkmälern zum Consulat die Desig-
nat.ion für das folgende Jahr hinzutritth Im Jahre 261 ist sein
Mitconsul Petronius Volusianus, der GardepraefectA Auch das
ist Absicht. Denn gerade in dieser Zeit hat Gallienus der auguste-
ischen Dyarchie ein Ende gemacht, da er die Senatoren vom
Heeresbefehle ausschloßE Warum Gallienus im Jahre 263 auf
das Consulat verzichtet hat, können wir nicht wissen, weil schon
in dem beschädigten Exemplare der Vorlage des Fälschers die
Erzählung des ganzen Jahres ausgefallen war. Denn das Letzte,
was die Vita Gallieni vor dem Jahre 264 berichtet, die Feier der
Decennalien, trug sich nach Ausweis der alexandrinischen Mün-
zeiH noch im Jahre 262 zu. Für das Ende des Jahres 264 wissen
wir nach dem vom Fälscher ungetrübten Texte der Vita Gallieni
9, 3 — 5, daß der Kaiser in Athen den Archon spielte. Er war
also im Winter nicht in Rom und an seine Stelle treten im Jahre
265 Valerianus und Lucillus. Nur der Fälscher machte sie zu
Verwandten des Kaisers, indem er, wie er selbst sagU, eine Stelle
des Eutrop mißbrauchtet Auch für das Jahr 266 und 267 war
die Vorlage des Fälschers verstümmelt, da die Consulate fehlen.
Doch ist aus dem Erhaltenen^ ersichtlich, daß es der Gothenkrieg
war, der den Kaiser zwang, Rom zu verlassen. Im Winter des
Jahres 267/8 lag er vor Mailand mit Aureolus im Kampfe, wo
er am 24. März^ 268 den Tod fand.

1 DESSAU, inscr. sei. 541—-543. Daher die Unsicherheit der Verfasser
der Inschriften, die fern von Rom nicht wußten, ob der Kaiser das Consulat
wirklich angetreten hatte. Man muß sich für die Datierung an die tribunicia
potestas halten.
2 DESSAU, inscr. sei. 1332.
s Aur. Victor. 33, 34.
4 EcKHEL, d. n. 7, 393. Das zehnte ägyptische Jahr, das diese Mün-
zen nennen, beginnt am 29. August des Jahres 262. Gallienus feierte also
die Decennalien am 27. Oktober des Jahres 262. Vgl. Heidelb. Sitzb. 1917,
1, 13 und über die Pompa Rhein. Mus. 57, 510. Vita Gallieni 9 ist eine blöd-
sinnige Interpolation und soll eben die Lücke in der Vorlage füllen.
s Vita Gallieni 14, 10.
s Eutrop 9, 11, 1.
? Vita Gallieni 13, 6—10.
^ Ileidelb. Sitzb. 1917, 1, 13. Am Morgen des Tages Xonaras 3, 148,
5 ed. Dind. oipxq ^§7] EfpeairMOYjq dcplcTou.
 
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