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Littmann, Enno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 8. Abhandlung): Das Malerspiel: ein Schattenspiel aus Aleppo — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37670#0011
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Das Malerspiel.

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heißt „Meister, Maier, Vater und sogar Photograph"; der Narr
„Ibis, Diener, Gehilfe, Bedienter"; der Freund des Mädchens
„'Geliebter, Liebhaber, Gast, Jüngling". In der Übersetzung sind
diese verschiedenen türkischen Ausdrücke auch entsprechend
wiedergegeben; die türkischen Wörter und sW/üd, die beide
hier „Gehilfe" bedeuten, habe ich durch „Diener" und ^Ge-
hilfe" übersetzt, um sie zu unterscheiden. Hier hat der Auf-
zeichner seine literarische Befähigung nachweisen wollen. Der
volkstümlichen Epik, sei sie in Prosa oder in Gedichtform,
ist diese Abwechslung, die an einen Schulaufsatz oder an
eine rhetorische Übung erinnert, durchaus fremd; in ihr
hat jede Person ihren bestimmten Namen, und die Wieder-
holung wirkt nicht ermüdend, sondern anregend. Wenn aber
für das Schimpfwort „Hund" und „Hundesohn" drei verschiedene
Ausdrücke, zwei türkische und ein arabischer, Vorkommen, so
liegt hier ein in vielen Sprachen zu beobachtendes Streben nach
Mannigfaltigkeit im Schimpfen vor; da ist die Abwechslung also
ein Teil der Volkssprache.
Zu Text und Übersetzung ist noch folgendes zu bemerken.
Im türkischen Texte sind runde Klammern, genau dem armenisch-
türkischen Original entsprechend, gesetzt. In der Übersetzung
sind gelegentlich eckige Klammern gebraucht, wo jm Deutschen
des besseren Verständnisses wegen Zusätze gemacht werden
mußten, für die im türkischen Pirtext keine entsprechenden Wörter
vorhanden sind.. Die Einteilung in einzelne Auftritte rührt von
mir her; ebenso die Zahlenbezeichnung für die einzelnen Ab-
schnitte. Die Sterne bei den türkischen Wörtern bedeuten, daß
die betreifenden Ausdrücke im Wörterverzeichnisse am Schlüsse
des Ganzen besprochen sind.
Über eine Anzahl von türkischen Ausdrücken habe ich mich,
teils mündlich, teils schriftlich, mit den Herren C. FRANK,
F. GiESE, G. JACOB, R. TscHUDi, sowie dem türkischen Beamten-
hauptmann Herrn MusA AzMi aus Dijar Bekir unterhalten.
R. TscHUDi besprach die Fragen, die ich ihm mitteilte, mit Herrn
Generalkonsul a. D. REFiK BEY in Hamburg. Durch sie bin ich
itn Verständnis des Textes verschiedentlich sehr gefördert worden.
Was ich ihnen im einzelnen verdanke, ist im Wörterverzeichnisse
bei den betreffenden Wörtern erwähnt. R. TscHUDi las auch
eine Korrektur der ersten beiden Bogen dieser Arbeit. Hier sei
ihnen allen mein herzlichster Dank ausgesprochen!
 
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